Scheingallizismus
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Scheingallizismen charakterisiert die Verwendung von Wörtern in der deutschen Sprache, die aus dem Französischen zu kommen scheinen und meist auch französisch ausgesprochen werden. Diese Wörter sind aber im französischen Sprachraum unbekannt.
[Bearbeiten] Beispiele
"scheinfranzösisch" | auf Französisch sagt man richtig ... | deutsche Bedeutung |
---|---|---|
Blamage | la situation embarrassante | peinliche Situation |
Friseur | le coiffeur | Haarschneider, Barbier |
Raffinesse | le raffinement | Verfeinerung, Spitzfindigkeit |
Rommé | le rami | (ein Kartenspiel) |
Besonders schön ist die Geschichte des Wortes Delikatesse, das als Scheingallizismus ins Deutsche kam (Délicatesse = Feinheit, Feingefühl, Schwächlichkeit) und dort zum Teil mit einer deutschen Mehrzahlendung versehen wurde, womit er wieder dem eher seltenen französischen "des délicatesses" = Leckerbissen näher kam. Als Aufschrift für Feinkostläden kam dann das Wort wohl hauptsächlich durch jüdische Feinkosthändler nach New York, wo es ausschließlich mit deutscher Mehrzahlendung im Sinne von "Feinkosthandlung", "gehobener Selbstbedienungs-Schnellimbiss" gebraucht wird. Es gibt sogar die dazugehörige Mehrzahlform "Delicatessens". Durch die weit verbreitete Neigung zu Abkürzungen im amerikanischen Englisch wurde daraus "Deli" und dringt in dieser Form nun wieder als Scheinanglizismus ins Deutsche.
Siehe auch: Anglizismus, Scheinanglizismus, Denglisch, Germanismus, Scheingermanismus, Übersetzungsfalle, Falsche Freunde, Lehnwort