Schienenfahrzeug
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Schienenfahrzeuge sind Fahrzeuge von Bahnen, die auf einer oder mehreren Schienen fahren oder geführt werden. Fahrzeug und Schiene sind dabei ein eng aufeinander abgestimmtes System.
Am verbreitetsten sind Schienenfahrzeuge, die auf Gleisen aus paarweise und parallel angeordneten stählernen Schienen (Schienenstrang) fahren. Die hierzu verwendeten Schienen sind meist die Vignolschiene und bei Straßenbahnen die Rillenschiene. Auf diesen werden die Schienenfahrzeuge durch die kegelig geformten Laufflächen ihrer Räder selbstzentrierend geführt und von zusätzlichen, an der Innenseite der Schienenpaare entlanglaufenden Spurkränzen unter normalen Betriebsumständen vor Entgleisungen bewahrt.
Ein Entgleisen ist bei diesem System dennoch nicht gänzlich ausgeschlossen. Da bei einer Entgleisung die kinetische Energie des Fahrzeugs bei vergleichsweise geringer Schädigung schnell verzehrt wird, macht man sich dies für Sicherungseinrichtungen (Gleissperren) zunutze, die ein Fahrzeug beim Auffahren gezielt entgleisen lassen können.
Konventionelle Schienenfahrzeuge haben den Vorteil, dass die Rollreibung von Stahlrädern auf glatten Stahlschienen sehr gering ist und daher mit vergleichsweise geringem Energieaufwand große Gütermengen bewegt werden können. Die Spurführungseigenschaften des Rad- und Schiene-Systems erlauben es zudem, Züge von vergleichsweise großer Länge zusammenzustellen, so dass die maximale Güterbewegung auch tatsächlich genutzt werden kann. Bei niedrigen Geschwindigkeiten werden Schienenfahrzeuge in dieser Hinsicht nur von Schiffen übertroffen, die jedoch naturgemäß nicht über Land fahren können.
Bei Standseilbahnen kann ein Rad im Radsatz zylindrisch sein, während das andere zwei Spurkränze hat und die Spurführung übernimmt.
Andere Schienenfahrzeuge sind zum Beispiel Einschienenbahnen, Hängebahnen oder Schwebebahnen. Bei diesen kann bei entsprechender Bauweisen ein Entgleisen unmöglich gemacht werden.
Eine besondere Art Schienenfahrzeug stellt die Solarbahn dar. Der Systemvorteil des Rad-Schiene Systems ist hier ein wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes, welches vor allem auf beste Energieausnutzung abzielt.
Schienenfahrzeuge der Eisenbahn können motorisiert (Lokomotiven, Triebzüge, Triebwagen, Schienentraktoren, Bahndienstfahrzeuge wie Schienenbaufahrzeuge, Turmwagen, Zweiwegefahrzeug, oder Schienenreinigungsfahrzeuge, Schienenautomobile) oder unmotorisiert sein (Waggons, Schienenfahrräder, Draisinen).
In den Anfängen der Eisenbahngeschichte kam es als Folge von damals unverstandenen werkstoffkundlichen Phänomenen beim Dampflokomotivkessel zum Kriechen und den wechselbeanspruchten Radreifen häufig zu schweren Unglücken. Letztere wurden von August Wöhler erstmals erforscht.
[Bearbeiten] Bestand an Schienenfahrzeugen in Deutschland
Bestand an Eisenbahn-Fahrzeugen 1999:
- 132400 Güterwaggons
- 15300 Personenwagen
- 12500 Lokomotiven, Triebwagen, Triebköpfe
Mehrere deutsche Städte in den alten Bundesländern bauten in den 1960er und 1970er Jahren die Straßenbahn ab und bauten stattdessen das Straßenverkehrsnetz besser aus oder ersetzen diese durch Omnibuslinien. Ab den 1980er Jahren gab es wieder ein Umkehrprozess und die Straßenbahnen spielten wieder eine Rolle im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und zur Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs. Teilweise wurden Straßenbahnen auch durch den Ausbau der Stadtbahn und U-Bahn ersetzt.
Bestand an Straßen-, Stadt- und U-Bahnen 2000:
- 4900 Straßenbahnen
- 4400 Stadt- und U-Bahnen