Schinar
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Schinar ist ein im Alten Testament erwähnter geographischer Begriff. Der Name scheint von Singara (Sinjar) abgeleitet zu sein.
[Bearbeiten] Biblische Relevanz
Schinar wurde von Nimrod gegründet, dem Enkel des Noach-Sohnes Ham. Nimrod, der erste Gewaltherrscher der Bibel, soll laut Gen. 10,10 ein riesiges Reich regiert haben, zu dem große Teile des heute bekannten Irak und Iran zählen. Schinar war ein Teil dieser Großmacht, und lag im Irak, in der Gegend um Babylon.
Dies wird ein Kapitel später, im 11. Kapitel der Genesis am deutlichsten sichtbar, wie die Gründung Schinars eindrucksvoll geschildert wird. Der Turm zu Babel war das markanteste Bauwerk der ersten Metropole der Geschichte. Ein Volk waren die Menschen, Nachkommen von Ham, und eine Sprache hatten sie. Der Turm sollte dieses Machtgefühl untermauern. Es sollte ein Bauwerk sein, das den Himmel berühren und selbst Gott Konkurrenz machen sollte. Doch dieser sah das Unterfangen der Menschen, und verwirrte daraufhin ihre Sprachen. Die Stadt Schinar musste aufgegeben werden. Nur ein Teil der Menschen, die, die sich untereinander verständigen konnten, konnten an der Stadt weiterbauen, die nun „Babel“ genannt wurde, was frei übersetzt „Sprachverwirrung“ bedeutet; obgleich noch bis zum Entstehen der Großmacht Babylon häufig der Name Schinar verwendet wurde.
Nur knapp zweihundert Jahre später herrschte Amrafel als König von Schinar, der Krieg gegen die Könige von Sodom und Gomorrha führte. Doch der Krieg endete für ihn mit einer Niederlage. Abraham, dessen Neffe Lot zu den Kriegsgefangenen Amrafels zählte, griff ihn an, und vertrieb ihn aus Kanaan.
Knapp 1000 Jahre später, nach der Belagerung Jerusalems und dem Fall durch die Babylonier ordnete König Nebukadnezar II. die Überstellung der heiligen Gegenstände aus dem Tempel nach Schinar an.
Unmittelbar nach der Einnahme Babylons durch die Perser und dem Ende der Babylonischen Gefangenschaft wird Schinar in der Bibel nicht mehr erwähnt.