Schnellkochtopf
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Der Drucktopf, Dampfkochtopf, Papinscher Topf oder Schnellkochtopf (in Österreich häufig auch als Kelomat bezeichnet) ist ein Kochtopf, in dem Gerichte unter erhöhtem Druck und damit mit Temperaturen über 100 °C gegart werden, wodurch sich die Kochzeit reduziert.
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[Bearbeiten] Aufbau
[Bearbeiten] Einzelteile eines fortschrittlichen Schnellkochtopfs
Bild 2: Deckel von außen
- Deckelgriff mit Schieber zur Entriegelung des Deckels und zur Herbeiführung der Druckentlastung. Das Sicherheits- und Entlastungsventil befindet sich bei dieser Konstruktion aus Sicherheitsgründen unterhalb des Griffüberhangs.
- Äußere Kappe des Abblaseventils. Durch ihre Verdrehung kann der Gardruck (und die Gartemperatur) reguliert werden
- Druckanzeige, steigt mit der Druckerhöhung auf
Bild 3: Deckel von innen
- Einraster (Entriegelungsnase), wird durch den Schieber am Deckelgriff betätigt
- Abblaseventil
- Sicherheits- und Entlastungsventil, wird durch den Schieber geöffnet. In diesem Fall ein federbelastetes Kugelventil.
- Dichtungsring
Um den Deckel öffnen (drehen) zu können, muss zuerst mit dem Schieber am Deckelgriff der Einraster eingezogen (der Deckel entriegelt) werden. Dabei wird gleichzeitig das Sicherheitsventil, jetzt in seiner Funktion als Druckentlastungsventil, zwangsweise geöffnet. Der Dampf entweicht unterhalb des Deckelgriffs zur Mitte des Deckels hin.
Bild 4: Einzelteile des Abblaseventils
- Kappe des Abblaseventils, wird mit dem zusammengebauten Ventil auf die Ventildurchführungsbuchse von außen geschraubt (die Feder 5 des Abblaseventils wird dadurch gespannt) und kann nach dem Zusammenbau am Ende des Gewindes um höchstens 180° verdreht werden, wodurch der Anpressdruck der Feder 5 verändert wird.
- Ventildurchführungsbuchse mit dichtendem O-Ring und vier Bohrungen für den Dampfablass
- Innere (Befestigungs-) Mutter der Ventildurchführung
- Buchse des Abblaseventils und der Druckanzeige, wird in die äußere Kappe von oben eingeführt
- Feder des Abblaseventils - reguliert den Innendruck
- Feder der Druckanzeige
- Messstab der Druckanzeige
- Schraubverschluss der Druckanzeige, Dichtkegel des Abblaseventils
- Gummikappe, wird über den Schraubverschluss 8 gestülpt, bewegt die Druckanzeige und dichtet gegen den Dichtungssitz innerhalb der Durchführungsbuchse Pos. 2 den Innendruck ab. Durch ihre Anhebung wird der Dampf abgeblasen und gelangt unterhalb der äußeren Kappe nach außen.
[Bearbeiten] Allgemeiner Aufbau und Funktion
Der Drucktopf gleicht einem normalen Kochtopf, mit der Ausnahme, dass der Rand stärker nach außen gebogen ist und häufig Aussparungen aufweist. Der Deckel weist einen ausgeprägten Rand auf, in welchen ein Gummiring eingelegt wird. Außerdem besitzt der Deckel ein Sicherheitsventil zur Begrenzung des Drucks. Daher kommt auch der Name Siko oder Sicherheitskochtopf, wie der Schnellkochtopf auch zum Teil genannt wird. Bei neueren Drucktöpfen ist das Ventil im Deckel integriert, bei älteren dagegen wird es eingeschraubt. In der Regel besitzt das Sicherheitsventil einen unter Druck aufsteigenden Stift, auf dem zur Anzeige des Drucks zwei Ringe aufgezeichnet sind.
Für viele Drucktöpfe gibt es einen Siebeinsatz zum Garen von Gerichten, die nicht direkt mit Kochwasser in Berührung kommen sollen.
Beim Schnellkochtopf ist das eigentliche Kochgefäß in der Regel über einen Verschlussmechanismus (Bajonettverschluss) mit dem Deckel und einer Dichtung luft- und wasserdicht verschlossen. Durch den daraus folgenden Wasserdampfdruck ist es möglich, eine höhere Temperatur als normal zum Kochen zu erreichen und dadurch die Garzeiten zu verkürzen. Üblicherweise herrscht bei Betrieb im Topf zirka 2 bar Druck (1 bar Überdruck); das ist nicht besonders viel und dient lediglich dazu, die Siedetemperatur des Kochwassers zu erhöhen, auf etwa 120 °C. Erst dadurch bekommt man die kürzeren Kochzeiten. Eine Faustregel (RGT-Regel) besagt, dass die Reaktionsgeschwindigkeit bei einer Temperaturerhöhung von 10 °C um das 2- bis 3-fache ansteigt (die Garung ist insgesamt ein Zusammenspiel verschiedenster chemischer Reaktionen). Mit dem Schnellkochtopf können auch in alpinen Gegenden, in denen Wasser unter normalen Bedingungen nicht auf 100 °C erhitzt werden kann, "Flachlandgerichte" gekocht werden.
Ein Schnellkochtopf ist also ein Druckgefäß, das einer Baumusterprüfung unterzogen werden muss (etwa beim TÜV), bevor es in den Handel gebracht werden darf. Gegen die grundsätzlich unter Druck bestehende Explosionsgefahr hat ein Schnellkochtopf neben dem Regelventil immer ein Sicherheitsventil, das eventuellen Überdruck sicher abbauen kann.
Eine Druckanzeige ist vom Prinzip her nicht zwingend notwendig, da aber die notwendige Druckregelung mit einfachsten Mitteln eine Anzeige hergibt, ist sie mit eingebaut. Meistens ist diese ein Stäbchen, das je nach Druck mehr oder weniger weit aus dem Deckel heraussteht. So ist die minimal notwendige Wärmezufuhr zum Druckerhalt leicht einzustellen.
Die Druckanzeige besitzt meist zwei Stufen. Die zweite (höhere) Stufe ist die Normale, mit der die Zubereitungszeiten um etwa 50–70 % gesenkt werden, bei oben genanntem höheren Druck und höherer Temperatur. Für darauf empfindlich reagierende Lebensmittel ist die erste Stufe zu verwenden, bei der der Garvorgang etwas länger dauert, aber immer noch schneller als im üblichen Topf ist. Blumenkohlröschen auf 'Normal' (3–3,5 Minuten) sind kaum a point zu bekommen, auf Stufe eins ist der richtige Garzeitpunkt einfacher zu stoppen.
[Bearbeiten] Anwendung
Zusätzlich zum Kochgut (Braten, Pellkartoffeln, Früchte zum Entsaften, ...) wird eine bestimmte Mindestmenge Wasser in den Topf gegeben, und der Deckel luftdicht verschlossen. Beim Erhitzen verdampft ein Teil des Wassers, und der Druck im Topf steigt.
Vor dem Öffnen eines Drucktopfes muss zuerst der Druck abgebaut werden, entweder über das Ventil (Schnellentlüftung) oder durch Erkalten. Die Schnellentlüftung eignet sich nur für feste Speisen: flüssige Speisen würden verspritzen; Kartoffeln zerplatzen bei Schnellentlüftung.
Der hauptsächliche Vorteil des Schnellkochtopfes ist neben der Zeitersparnis die Energieersparnis, die nicht nur durch die kürzere Zeit, sondern auch durch geringere Wärmeverluste (entweichender heißer Dampf) erzielt wird. Der Topf soll möglichst schnell seine Endtemperatur erreichen und diese dann für die Kochzeit möglichst konstant halten.
Es sollte unbedingt die Gebrauchsanleitung des Herstellers gelesen werden. Auf das Sicherheitsventil ist kein Verlass! Bei zu hohem Druck kann Dampf an der Dichtung entweichen und zu schweren Verletzungen führen.
[Bearbeiten] Geschichte
- 1679 erfand Denis Papin den Dampfdruckkochtopf, wie der Schnellkochtopf besser heißen würde. Allerdings wurde auch schon im ausgehenden 2. Jahrhundert in Alexandria mit einer Art Dampfkochtopf gekocht.
- 1927 kam der Schnellkochtopf Sicomatic der Riedlinger Firma Silit auf den Markt.