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Schwarzbachbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Goßdorf-Kohlmühle–Hohnstein
Streckenlänge: 12,5 km
Spurweite: 750 mm
Maximale Neigung: 33 
Minimaler Radius: 100 m
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
0,0 Goßdorf-Kohlmühle bis 1936 Kohlmühle 146,37 m NN
Sebnitzbrücke
Tunnel 1 (63 m)
Tunnel 2 (38 m)
4,76 Lohsdorf
7,18 Niederehrenberg
8,60 Oberehrenberg
10,82 Anschluss Wittig
Brücke Hohnstein
12,13 Hohnstein (Sächs. Schweiz) 330,0 m NN

Als Schwarzbachbahn wird die ehemalige sächsische Schmalspurbahn zwischen Goßdorf-Kohlmühle und Hohnstein in der Sächsischen Schweiz bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Hohnstein, am Rande der Felsenwelt der Sächsischen Schweiz gelegen, befand sich schon immer abseits der überregionalen Verkehrsströme. Im Zuge des gewerblichen Aufschwungs bemühte sich Hohnstein seit etwa 1870 um eine verbesserte Verkehrsanbindung, da sämtliche Güter über steile Wege zu der etwa 100 Meter über dem Polenztal auf einem Hochplateau gelegenen Stadt transportiert werden mussten. Mit dem voranschreitenden Eisenbahnbau in Sachsen ersuchte auch Hohnstein erstmals 1883 um einen Bahnanschluss.

Die lange favorisierte Variante einer Polenztalbahn von Dürrröhrsdorf über Hohnstein nach Bad Schandau scheiterte am Einspruch von Prinz Georg und der geringen Besiedlung im Bereich der Streckenführung. Zudem hätte der Bau dieser Bahn nach wie vor den umständlichen Gütertransport von der Talstation in die Stadt erfordert.

1888 wurde erneut eine Petition an den Sächsischen Landtag gestellt. Gefordert wurde nunmehr eine Bahn vom Bahnhof Krumhermsdorf der Sebnitztalbahn ausgehend in Richtung Lohmen. Aus topografischen Gründen schied jedoch auch diese Variante von vornherein aus, da eine Weiterführung von Hohnstein in Richtung Lohmen die Überquerung des tief eingeschnittenen Polenztales erfordert hätte.

Ein neues Projekt sah 1893 eine Streckenführung durch das Schwarzbachtal als Schmalspurbahn vor. Am 15. Februar 1894 wurde der Bau dieser Stichbahn nach Hohnstein vom Sächsischen Landtag bewilligt. Der Baubeschluss fiel in eine Phase (ab 1880), in der die sächsische Staatsbahn das bereits ausgebaute Netz nach ausländischem Vorbild mit einem Netz vereinfachter Bahnen (Sekundärbahnen) ergänzen wollte, um insbesondere abgelegenen Gebieten den wirtschaftlich notwendigen Streckenanschluß zu ermöglichen.

Der Bau der Strecke begann im April 1896. Wie damals generell üblich, schritt der Bau recht schnell voran. Dabei erforderte das enge Schwarzbachtal die Errichtung zahlreicher Kunstbauten. Zeitweise waren auf der Baustelle über 500 Arbeiter beschäftigt, um Brücken, Einschnitte und die beiden Tunnel herzustellen. Am 1. Mai 1897 erfolgte die Inbetriebnahme der 12,1 km langen Strecke, deren Bau 1,4 Mill. Reichsmark gekostet hatte.

Entgegen den Erwartungen war das Güteraufkommen aber mäßig. Wie auch andere Schmalspurbahnen in Sachsen erlangte die Bahn nie ein größeres Verkehrsaufkommen, so dass die Strecke stets auf Zuschüsse angewiesen war. Auch die Ansiedlung von Industrie entlang der Bahn gelang nicht, was letztlich ein gewichtiges Argument zur Errichtung der Bahn gewesen war. Auf den auf anderen Strecken durchaus üblichen Rollwagenverkehr konnte somit verzichtet werden.

Die Strecke diente vielmehr zur An- und Abfuhr von Produkten der Landwirtschaft und Kleinindustrie. Der dichteste Zugverkehr (bis zu 6 Zugpaare täglich) wurde in den 1930er Jahren abgewickelt und beruhte vor allem in der Nutzung der Bahn durch Wanderer und Sommerfrischler. Insgesamt gesehen war der Betrieb aber unrentabel, so dass die Bahn bei Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen bereits 1939 in die Kritik geriet. Die empfohlene Stillegung und Verkehrsverlagerung auf den Kraftverkehr wurde durch den Zweiten Weltkrieg verhindert, den die Strecke ohne nennenswerte Zerstörungen überstand.

Nach Kriegsende erfuhr die Strecke einen kurzen Aufschwung, da einerseits die Sebnitztalbahn durch Brückensprengungen unterbrochen war und ihr Verkehr teilweise auf die Schwarzbachbahn verlagert wurde. Andererseits brachten Hamsterfahrten der Bahnlinie einigen Verkehr, so dass sie den Reparationssdemontagen entging. Da aber trotz zunehmender Normalisierung des Lebens an ein Anknüpfen an den Vorkriegstourismus noch nicht zu denken war, sanken die Beförderungsleistungen deutlich. Außerdem stand nunmehr nur noch eine Schmalspurlokomotive zur Verfügung, so dass nur noch werktags Züge verkehrten, da am Wochenende die nötigen Reparaturen ausgeführt werden mussten. Bei größeren Schäden an der Lokomotive ruhte der Verkehr auch ganz.

Wegen des geringen Verkehrsaufkommens wurde 1951 entschieden, die Strecke für sog. Schwerpunktvorhaben abzubauen. Mit der Begründung, für den Bau des Berliner Außenringes Oberbaustoffe zu benötigen, wurde zum 28. Mai 1951 der Zugverkehr eingestellt und die Strecke wenig später abgebaut.

Heute verläuft auf Teilen der Trasse ein Wanderweg, welcher auch durch die beiden Tunnel im Schwarzbachtal führt.

Seit einigen Jahren bemüht sich ein Verein, Teile der Strecke wieder aufzubauen und als Museumsbahn zu betreiben. Vorerst wurde der ehemalige Bahnhof Lohsdorf wieder hergerichtet und dort neue Gleise verlegt.

[Bearbeiten] Streckenführung

Die Strecke begann an der Sebnitztalbahn im Bahnhof Kohlmühle (ab 1936: Goßdorf-Kohlmühle) und führte zunächst parallel zur Normalspurbahn nach Sebnitz. Nach einem Kilometer überquerte die Bahn die Sebnitz auf einer Betonbogenbrücke, führte durch den Tunnel unter dem Goßdorfer Raubschloss und erreichte das namensgebende Schwarzbachtal. Fortan führte die Bahn stetig ansteigend am rechten Ufer des Schwarzbaches entlang, passierte einen weiteren kurzen Tunnel und erreichte Lohsdorf. Nach Lohsdorf führte die Bahn durch Wiesen entlang des Schwarzbaches nach Unter- und Oberehrenberg. Nach Oberehrenberg wendete sich die Trasse nach links aus dem Tal heraus und erreichte durch einen Einschnitt die Hochfläche bei Hohnstein. In stetem Gefälle erreichte die Bahn schließlich den Bahnhof der Kleinstadt.

[Bearbeiten] Lokomotiven und Wagen

Gattung IV K
Gattung IV K

Nach der Eröffnung der Bahn wurde der Verkehr zunächst mit Lokomotiven der sächsischen Gattung IV K (DR-Baureihe 99.51-60) bewältigt. Wenig später wurde jedoch wegen des geringen Verkehrsaufkommens die ältere und leistungschwächere Gattung I K eingesetzt. Erst ab Ende der 20er Jahre bis 1951 waren dann wieder IV K-Lokomotiven in Hohnstein beheimatet.

Für das niedrige Verkehrsaufkommen besass die Bahn über die ganze Betriebszeit nur einen recht geringen Bestand an Wagen. Diese entsprachen dabei den üblichen sächsischen Bauarten. Die meist gemischt als Güterzug mit Personenbeförderung gefahrenen Züge bestanden in aller Regel aus ein oder zwei vierachsigen Reisezugwagen, dem zweiachsigen Dienstwagen und einigen offenen und gedeckten Güterwagen.

[Bearbeiten] Besonderheiten

Die Schwarzbachbahn war die einzige in der Sächsischen Schweiz gelegene sächsische Schmalspurbahn. Ihre Topographie erforderte die Anlage zweier Tunnel von 63 beziehungsweise 38 Meter Länge. Nach der Aufschlitzung des im Rabenauer Grund gelegenen Tunnels der Weißeritztalbahn (1905) waren sie die einzigen Schmalspurbahntunnel Sachsens. Sie sind heute noch erhalten. Ebenfalls erhalten sind die beiden größeren Brücken im Sebnitztal und bei Hohnstein, welche bemerkenswerte Zeugnisse aus der Frühzeit des Bauens mit Beton darstellen.

[Bearbeiten] Daten

  • kleinster Halbmesser: 100 m
  • größte Neigung: 1:30 (33 ‰)
  • Streckenlänge: 12,5 km mit 13.598 m Gleis und 34 Weichen

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Klaus Kieper, Rainer Preuß: Schmalspurbahnarchiv; transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1980, ohne ISBN
  • Rainer Preuß, Erich Preuß: Schmalspurbahnen der Oberlausitz; transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1980, ohne ISBN

[Bearbeiten] Weblinks

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