Schwarzer Humor
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Als schwarzer Humor wird Humor bezeichnet, der normalerweise als ernst betrachtete oder makabre Themen wie Verbrechen, Krankheit und Tod in satirischer oder bewusst verharmlosender Weise behandelt. Oft werden dabei von der Gesellschaft aktuell stark beachtete Themen verwendet. Schwarzer Humor bedient sich häufig paradoxer Stilfiguren. Nicht selten ist schwarzer Humor Gegenstand von Kontroversen, bei denen es um die Frage geht, ob man sich über bestimmte Dinge lustig machen darf und wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Besonders gilt dies für religiöse und sexuelle Themen.
Am schwarzen Humor zeigt sich deutlich die von Sigmund Freud vertretene Auffassung, dass Witze als Ventil für die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich tabuisierten Bereichen genutzt werden.
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[Bearbeiten] Unterschied zum kranken Humor
Anders als beim kranken Humor (sick humour) liegt das Hauptstilmittel des schwarzen Humors nicht in der bloßen Schockwirkung des dargestellten Sachverhaltes. Witze über Frösche im Mixer oder tote Babys zählen also nicht zum schwarzen Humor, denn hier fehlt das satirische Element, und eine über die Schockwirkung hinausgehende Pointe.
[Bearbeiten] Beispiele
Da es oft schwierig ist, schwarzen Humor klar einzugrenzen, lassen sich auch nicht ohne weiteres Beispiele angeben. Hier eine kleine Auswahl:
- Georg Kreislers „Everblacks“ (Taubenvergiften, Bidlah Buh)
- Tom Lehrers Songs (I Hold Your Hand in Mine, The Old Dope Peddler, The Irish Ballad, When You Are Old and Gray, Wernher von Braun)
- Die Film-Reihe Nightmare mit Freddy Krueger ab dem dritten Teil
- Rainer Pause mit seinem Solofinale: „Das letzte Gericht“ und der Produktion „Tod im Rheinland“ (gemeinsam mit M. Stankowski)
- Die Cartoonserie schwarze Gedanken (1977-1982) von André Franquin
- Die NICHTLUSTIG-Cartoons von Joscha Sauer sind häufig dem schwarzen Humor zuzuordnen
- Die Filme von Monty Python sind voll von schwarzem britischem Humor
- Das schwarze Buch von Uli Stein
- Die Filmkomödie Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben von Stanley Kubrick
- Hal Ashbys Film Harold und Maude, nach dem Buch von Colin Higgins
- Die Cartoonserie The Addams Family von Charles Addams
- Die US-Fernsehserie Six feet under in der es um ein Bestattungsunternehmen in Familienbesitz geht
- Die Fernseh-Krankenhausserie Dr. House
- Die Zeichentrickserie The Simpsons von Matt Groening
- Die Zeichentrickserie South Park befasst sich mit gesellschaftlichen Missständen auf meist sehr zynische Art und Weise.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Reinhard Federmann: ... und treiben mit Entsetzen Scherz. Die Welt des Schwarzen Humors, Erdmann, Tübingen 1969
- Michael Hellenthal: Schwarzer Humor. Theorie und Definition, Verlag die Blaue Eule, Essen 1989, ISBN 3-89206-303-6
- Gerd Henniger: Zur Genealogie des Schwarzen Humors. In: Neue Deutsche Hefte 13 (1966), Verlag Neue Deutsche Hefte, Berlin, S. 18–34
- Paul Roth: Humor ist eine ernste Sache. Flüsterwitze und Schwarzer Humor in der Sowjetunion und im Danach-Russland, Ibidem-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-418-4
- Ralph Wiener: Gefährliches Lachen. Schwarzer Humor im Dritten Reich, Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN 3-499-19653-0