Sebastiano del Piombo
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Sebastiano del Piombo (* 1485 in Venedig; † 21. Juni 1547 in Rom), eigentlich Luciani, war ein italienischer Maler, war Schüler Giovanni Bellinis und Giorgiones und ahmte den letzteren glücklich nach. Aus dieser Zeit stammt das Hochaltarbild in San Giovanni Crisostomo zu Venedig mit der Figur des schreibenden Heiligen.
Um 1510 ging er nach Rom. Nachdem er daselbst seine Tätigkeit durch Mitwirkung an der Ausschmückung der Farnesina mit mythologischen Szenen begonnen, schloss er sich an Michelangelo an, dessen gewaltige Formengebung er mit venezianischem Kolorit zu verschmelzen suchte. Michelangelo nahm sich seiner an und unterstützte ihn in seinem Wetteifer mit Raffael, dessen Transfiguration Piombo die Auferweckung des Lazarus (1519, jetzt in der Nationalgalerie zu London) gegenüberstellte, in der Tat eine hervorragende Schöpfung und sein Meisterwerk. An diesem Werk hatte Michelangelo einige Teile gezeichnet, für Piombos Wandmalereien in San Piero in Montorio sogar den ganzen Entwurf geliefert.
Von seinen übrigen Werken sind zu nennen: das Porträt des Papstes Clemens VII. im Museum zu Neapel, das des Andrea Doria im Palazzo Doria zu Rom, der Märtyrertod der heiligen Apollonia (1520) im Palazzo Pitti zu Florenz, eine Madonna das schlafende Kind aufdeckend, unvollendet, im Museum zu Neapel, die Heimsuchung Mariä im Louvre zu Paris, das Bild des Kardinals Reginald Pole in der Eremitage zu Petersburg, eine Pietà im Berliner Museum.
Das Hervorragendste leistete Piombo im Bildnis und in weiblichen Halbfiguren, von denen einige, z. B. die sogen. Fornarina in den Uffizien zu Florenz, für Arbeiten Raffaels galten. Ein solches Frauenbildnis mit den Attributen der heiligen Agathe besitzt die Londoner Nationalgalerie, ein besonders schönes mit den Attributen der heiligen Dorothea das Berliner Museum.
Piombo verlebte die größere Zeit seines Lebens in Rom, und es tragen auch die meisten seiner Gemälde den Charakter der florentinisch-römischen Schule. Die Farbenglut seiner Bilder zeigt zwar den Venezianer, doch unterscheidet sich sein Kolorit von dem anderer Venezianer durch breite Lichter und eine mehr ins Ockerfarbige als Rote fallende Mischung aus. Er liebte den überlebensgroßen Maßstab; auch malte er gern auf Schieferstein.
Als enger Freund und Schmeichler Michelangelos trug er durch seine Briefe an ihn nicht wenig zu dessen Verbitterung gegen Raffael bei. In der letzten Zeit seines Lebens vom Papst Clemens VII. mit der Stelle eines päpstlichen Siegelbewahrers (Frate del Piombo), worauf sein Beiname anspielt, betraut, widmete sich Piombo fortan vorwiegend der Dichtkunst.
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[Bearbeiten] Literatur
- Giorgio Vasari, Das Leben des Sebastiano del Piombo. Edition Giorgio Vasari Band 5. In der neuen Übersetzung von Victoria Lorini. Hrsg. von Alessandro Nova. Bearb. von Christina Irlenbusch. 96 Seiten mit vielen z.T. farbigen Abb. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2004, ISBN 978-3-8031-5024-0
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Piombo, Sebastiano del |
ALTERNATIVNAMEN | Luciani |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Maler |
GEBURTSDATUM | 1485 |
GEBURTSORT | Venedig |
STERBEDATUM | 21. Juni 1547 |
STERBEORT | Rom |