Sephardim
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Sephardim (ספרדים, aus dem Hebräischen für iberische Halbinsel, deutsch Sepharden) sind Juden, deren Vorfahren bis 1492 in Spanien und Portugal ansässig waren.
Ihre gemeinsame Sprache ist das Sephardische, das sich vom mittelalterlichen Iberoromanischen ableitet.
Nach Abschluss der Wiedereroberung Spaniens durch Ferdinand II. und Isabella I., „Los Reyes Católicos“ (Katholische Könige) begann die - unter den Mauren bis dahin nicht gekannte - Verfolgung von Juden, denen die Wahl zwischen Inquisition, Auswanderung oder Bekehrung zum Christentum (Converso) blieb.
Nach der Vertreibung der Juden von der Iberischen Halbinsel im Zuge der Reconquista ließ sich ein großer Teil von ihnen in Nordafrika und Südosteuropa nieder.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Sephardim in Israel
Heute versteht man unter den sephardischen Juden in erster Linie diejenigen Bewohner Israels, die aus muslimischen Ländern oder Indien nach Israel einwanderten. Die religiöse Shas-Partei in Israel versteht sich insbesondere auch als Wahrer der sephardischen Glaubensausprägung. Neben den Aschkenasim stellen die Sepharden in Israel einen eigenen Oberrabbiner.
[Bearbeiten] Ringwurm-Affäre
An Hundertausend Kindern und Jugendlichen des sephardischen Bevölkerungsanteils Israels wurden in den 50-er Jahren durch die israelischen Gesundheitsbehörden Bestrahlungen mit Röntgenstrahlen durchgeführt. Langzeitüberlebende leiden an den erheblichen Gesundheitsfolgen der Zwangsbestrahlung (Krebserkrankungen). Als Grund für die Bestrahlungen wurde genannt, dass man durch die Bestrahlung der Immigranten einer Epidemie des Ringwurms, einer Pilzerkrankung der Haarwurzeln, vorbeugen wollte. Dabei wurden der Kopf komplett enthaart und danach die Haarwurzeln bestrahlt und abgetötet. Die israelische Regierung hat den Zusammenhang im Jahr 1994 anerkannt und Entschädigungszahlungen beschlossen.
Die Dokumentation "The Ringworm Children" (im Hebräischen "100.000 Strahlen") von David Belhassen und Asher Hemias prangert dies Geschehen an. Die Dokumentation wurde mit dem Preis "Beste Dokumentation" durch das Haifa International Film Festival ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Literatur
- Schlomo Svirsky, Devorah Bernstein, Karlheinz Schneider: Sefarden in Israel. Zur sozialen und politischen Situation der Jüdisch-Orientalischen Bevölkerung. ISBN 3925031022
- Michael Studemund-Halévy: Biographisches Lexikon der Hamburger Sefarden. Verlag Christians, ISBN 3767212935
- Michael Studemund-Halévy (Hrsg.): Die Sefarden in Hamburg. Zur Geschichte einer Minderheit. 2 Bände. Buske Helmut Verlag 2001, ISBN 3875480481 und ISBN 3875480996