Siemens Medical Solutions
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Im Bereich Siemens Medical Solutions sind die medizintechnischen Aktivitäten der Siemens AG zusammengefasst. Bis 2001 hieß der Unternehmensbereich "Medizinische Technik" (UB Med).
Siemens Medical Solutions (Med) ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Med beschäftigt rund 33.000 Mitarbeiter in 120 Ländern der Welt, davon rund 8500 in Deutschland. Hauptsitz und Zentrale in Deutschland ist Erlangen, weitere Standorte befinden sich im benachbarten Forchheim sowie in Kemnath. Im Geschäftsjahr 2005 erzielte Med einen Umsatz von 7,6 Mrd. € sowie einen Auftragseingang von 8,6 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1 Mrd. €. Die Ausgaben für Forschung & Entwicklung betrugen 728 Mio. €. 75 % der Produkte waren jünger als 3 Jahre, Nach eigenen Angaben wurden 5 Patente pro Arbeitstag angemeldet.
Wichtigste Wettbewerber sind General Electric (GE, USA) und Philips.
Das Portfolio enthält u.a. Ultraschalluntersuchungssyteme, Mammografiegeräte, Hörgeräte, Kernspintomographen, konventionelle Röntgensysteme, sportmedizinische Diagnosegeräte, molekularmedizinische Systeme (PET∙CT, SPECT∙CT etc.) und seit Neuestem auch Strahlentherapiesysteme auf der Basis von Teilchenbeschleunigern.
Um das volle Potenzial derartiger Systeme nutzbar zu machen, forciert Med darüber hinaus die Informationsverarbeitung und Prozessabwicklung in Kliniken und Praxen, um Informationen jederzeit und überall dort verfügbar zu machen, wo sie benötigt werden - etwa im OP, im Arztzimmer oder am Krankenbett. Dazu trägt insbesondere die elektronische Patientenakte bei, die die komplette medizinische Historie eines Patienten, aktuelle Befundbilder, Diagnosen und Medikationen enthält. Studien zufolge können die Kosten in Kliniken mithilfe von IT um bis zu 30% gesenkt werden. Gleichzeitig können Fehlerquellen wie Falschmedikation durch automatische Kontrollroutinen vermieden werden. Diese Notwendigkeit zeigt sich beispielsweise anhand einer Studie des Institutes of Medicine in den USA (2000), wo jedes Jahr rund 90.000 Menschen allein aufgrund von Fehlmedikation sterben.
Computer helfen heilen und leben
Das Projekt "Computer helfen heilen und leben" der SIEMENS AG wurde 1983 mit den Zielen ins Leben gerufen, behinderten Menschen den gleichberechtigten Zugang zur Informations- und Kommunikationstechnologie zu ermöglichen und ihre motorischen Funktionsdefizite durch technische Lösungen auszugleichen, um ihnen ihren Alltag im Beruf und im privaten Bereich zu erleichtern.
[Bearbeiten] Geschichte
Erwin Moritz Reiniger gründete am 24. Mai 1877 am Erlanger Schloßplatz Nr. 2 einen Gewerbebetrieb; in seiner ersten Werbeanzeige empfahl er alle Arten von constanten Batterien..., ferner Thermometer, Aracometer. Urinometer, Mikroskope...; ferner: Brillen, Pince-nez in 8- und 14-kar. Gold, Silber, Neu-Silber und Stahl. Ebenso werden Haustelegraphen- und Telephonleitungen bestens eingerichtet sowie auch alle in mein Fach schlagende Arbeiten und Reparaturen prompt und billig besorgt. Ein von meiner Privatwerkstätte in das physik. Cabinet gehendes Telephon mit elektr. Leitung und Glocken kann jederzeit in Augenschein genommen werden (Erlanger Tageblatt, 20.XII.1877).
Reiniger, Gebbert & Schall (1906 zur Aktiengesellschaft mit 1,2 Millionen Mark Stammkapital umgewandelt) entstand durch Gründung einer oHG im Jahre 1886 unter dem Namen Vereinigte Physikalisch-Mechanische Werkstätten Reiniger, Gebbert & Schall, Erlangen - New York - Stuttgart (RGS) durch Erwin Moritz Reiniger, Max Gebbert und Karl Friedrich Schall. Gebbert und Schall hatten zuvor eine gemeinsame Werkstatt in Stuttgart betrieben. Im Jahre 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen in Würzburg die Röntgenstrahlen. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entdeckung der Röntgenstrahlen begannen RGS 1896 mit der Produktion von Röntgenröhren und den zugehörigen Apparaten.
Die Reiniger-Werke entstanden 1932 aus dem Zusammenschluss von den Firmen Reiniger, Gebbert & Schall (RGS) in Erlangen (Bayern), der Phönix AG in Rudolstadt (Thüringen) und der Siemens-Reiniger-Veifa m.b.H. in Berlin.
Die Siemens AG ging aus der vormals eigenständigen Firma Siemens-Reiniger-Werke AG (SRW) hervor, die zusammen mit den ebenfalls eigenständigen Firmen Siemens-Schuckert-Werke und Siemens & Halske AG im Jahre 1966 zusammengefasst wurden. Der medizintechnische Bereich firmierte nun unter dem Namen "Siemens AG, Wernerwerk für medizinische Technik". Im Zuge einer allgemeinen Umstrukturierung wurde das Wernerwerk 1969 in "Siemens Unternehmensbereich Medizintechnik - UB Med" umgetauft und 2001 in "Medical Solutions" umbenannt. Im Juni 2002 beging der Bereich Siemens Medical Solutions in Erlangen, Forchheim, Kemnath und Rudolstadt sein 125. Jubiläum.