Skapulier
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Ein Skapulier (von lateinisch scapularium - Schulterkleid) ist ein Überwurf über die Tunika einer Ordenstracht. Es besteht aus einem, über Brust und Rücken, bis fast zum Boden reichenden Tuch. Manchmal wird es unter (z.B. Prämonstratenser), manchmal über dem Gürtel (Zingulum) (z.B. Benediktiner) getragen.
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[Bearbeiten] Das Skapulier als Teil des Ordensgewandes
Diese Skapuliere, auch "große Skapuliere" genannt gehören zur vollständigen Tracht der meisten Ordensgemeinschaften, zum Beispiel die Prämonstratenserchorherren, Kreuzherren, sowie die Benediktiner-, Zisterzienser-, Karmeliter- und Dominikanermönche tragen einen Habit mit Skapulier; seit dem späten Mittelalter gehört es auch verbindlich zur Tracht der weiblichen Zweige.
[Bearbeiten] Die kleinen Skapuliere
Die kleinen Skapuliere, die für Laien bestimmt sind, leiten sich von den Skapulieren des Dritten Ordens ab, die sich wiederum von einer verkürzten Form des großen (Ordens-)Skapulieres ableiten, die Angehörige bestimmter Orden während der Nachtruhe zu tragen pflegten. Die heutzutage üblichen kleinen Skapuliere bestehen aus zwei, aus Stoff in der Farbe der zugehörigen Ordensgemeinschaft (i.R. Wolle) geschnittenen Vierecken, die durch zwei Schnüre so miteinander verbunden sind, dass jeweils ein Viereck auf der Brust und eins auf dem Rücken getragen wird. Die tatsächliche Größe der Vierecke variiert. Manche sind kleiner als eine Standardbriefmarke, andere bis zu 10 cm hoch. Meistens sind auf den Skapulieren kleine Bilder angebracht, die jedoch nicht vorgeschrieben sind. Im deutschsprachigen Raum ist meist auf einer Seite Maria, auf der anderen Seite das Herz Jesu abgebildet. Von den verschiedenen kleinen Skapulieren ist das Karmelskapulier, genannt "das braune Skapulier" oder einfach nur "das Skapulier", das bekannteste. Seine Verbreitung verdankt es vor allem einer Verheißung der Jungfrau Maria, die besagt, dass wer mit diesem Skapulier bekleidet sterbe, nicht das Feuer der Hölle erleiden müsse. Diese Verheißung, die der Überlieferung nach Simon Stock, einem Karmeliter des 13. Jahrhunderts gegeben wurde, ist von der katholischen Kirche als authentisch anerkannt. Verstanden wird sie in der Regel so, dass die Fürsprache Mariens den Skapulierträger entweder vor der schweren Sünde bewahrt oder ihn rechtzeitig zur Umkehr bewegt. Vgl. dazu die katholische Lehre über Himmel und Hölle. Das Karmelskapulier muss nach kirchlicher Vorschrift von einem Geistlichen aufgelegt werden, die Mitgliedschaft in einer Skapulierbruderschaft ist jedoch nicht mehr verpflichtend. Solche Bruderschaften existieren jedoch nach wie vor und werden von Karmeliterklöstern aus geleitet. Außer dem Karmelskapulier gibt es noch mehrere andere von der katholischen Kirche als Sakramentalien approbierte Skapuliere, z.B. das fünffache Skapulier, das neben dem Karmelskapulier noch vier weitere Skapuliere enthält: Das weiße Skapulier der Trinitarier, das rote Passionsskapulier, das schwarze Passionsskapulier und das blaue Skapulier der Unbefleckten Empfängnis. Ein Skapulier, das nicht in der oben beschriebenen Weise getragen werden muss, ist das grüne Skapulier von der Unbefleckten Empfängnis, das auf einer Marienerscheinung beruht.
[Bearbeiten] Die Skapuliermedaille
Jedes der kleinen Skapuliere kann, wenn es von einem katholischen Priester ordnungsgemäß aufgelegt wurde, durch eine Skapuliermedaille ersetzt werden. Gründe dafür sind z.B. extreme Hitze, Feuchtigkeit, Allergie gegen Wolle u.ä. Diese Skapuliermedaille wurde von Papst Pius X. approbiert und zeigt auf der einen Seite das Herz Jesu und auf der anderen Seite die Muttergottes, häufig mit dem Stoffskapulier in der Hand.
Siehe auch:
- Habit, Karmeliten und Trappisten