Sonnō jōi
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Sonnō jōi (jap. 尊皇攘夷) war ein japanischer politischer Slogan mit der Bedeutung „Verehrt den Kaiser, vertreibt die Barbaren”. Er wird oft auch mit „Respektiert den Kaiser, vertreibt die Barbaren” übersetzt.
Der Ursprung dieses Slogans lag in Takenouchi Shikibus Theorie des absoluten Gehorsams gegenüber dem Kaiser (尊皇論 Sonnōron), mit der Implikation gegenüber dem herrschenden Tokugawa-Shogunat weniger loyal zu sein. „Weist die Barbaren aus“, auf der anderen Seite, war eine Gegenreaktion auf den Vertrag von Kanagawa, der 1854 Japan für den Außenhandel öffnete. Unter der militärischen Bedrohung von Commodore Matthew Perrys schwarzen Schiffen, wurde der Vertrag unter Zwang unterzeichnet und vehement von der Mehrzahl der Samurai abgelehnt.
Der Slogan wurde ebenfalls als Kampfschrei von den rebellierenden Provinzen Chōshū und Satsuma übernommen. Nicht überraschend sympathisierte der Kaiserliche Hof in Kyōto mit der Bewegung.
Herrenlose Samurai (Rōnin) ermordeten unter diesem Slogan Shogunatsbeamte und westliche Händler und Diplomaten, was in der Ermordung des britischen Händlers Charles Lennox Richardson im Namamugi-Zwischenfall kulminierte. Es gab jedoch zahlreiche andere Angriffe mit Toten oder Verletzten oder Brandanschlägen wie den auf die britische Gesandtschaft 1861, an dem auch der spätere Ministerpräsident Itō Hirobumi beteiligt war.
Ihren Höhepunkt erreichte die Sonnō-jōi-Bewegung 1863. Für den 25. Juli des Jahres wurde dazu aufgerufen, alle Westler anzugreifen und zu vertreiben. Umgesetzt wurde diese Forderung jedoch nur von Chōshū, das westliche Schiffe in der Straße von Shimonoseki beschoss. Als die westlichen Staaten mit gewaltigen Reparationsforderungen für diesen Zwischenfall und die Ermordung Richardsons reagierten und keine diplomatischen Fortschritte zu erkennen waren, gipfelte dies im Beschuss von Kagoshima und Shimonoseki, der Hauptstädte von Satsuma und Chōshū. Da diese Zwischenfälle deutlich zeigten, dass Japan dem Westen gegenüber militärisch klar unterlegen waren, begannen die rebellierenden Provinzen von ihrer fremdenfeindlichen Position abzurücken und mit den ausländischen Mächten zu kooperieren. In der Folge wurden umfangreiche Handelskontakte zu Frankreich und England aufgebaut. Diese wurden zum Aufbau von schlagkräftigen Armeen genutzt, mit deren Hilfe schließlich in der Meiji-Restauration das Shōgunat gestürzt wurde.
Insgesamt kann die Parole wohl vor allem als polemisches Mittel eingeschätzt werden, mit dessen Hilfe die Unzufriedenheit mit dem Shōgunat vergrößert wurde, das in den vorangegangenen Jahrzehnten bereits erste Anzeichen von Schwäche gezeigt hatte. Zudem wurden junge Samurai so verleitet, militant gegen das Shōgunat vorzugehen und dieses weiter zu schwächen. Von den Daimyō glaubte wohl nur ein kleiner Teil an die Umsetzbarkeit des Slogans, während die meisten sich aus der Rebellion heraushielten und weder für die eine noch für die andere Seite klar Position bezogen.
[Bearbeiten] Literatur
Auf diese Parole wird besonders eingegangen und untersucht in James Clavells Roman: Gai-Jin. Blanvalet 2003, 3-4423-5993-7
