Sturmpanzer I
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Der Sturmpanzer I "Bison" war eine 15 cm-Haubitze auf einer Selbstfahrlafette der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Schon vor den Polenfeldzug im September 1939 war klar, dass der Panzerkampfwagen I nicht den Anforderungen gewachsen war, die ein Kampfeinsatz an ihn stellen würde. Der Panzer war 1934 als 'Landwirtschaftlicher Schlepper' entwickelt worden, als der Versailler Vertrag die deutsche Panzerproduktion fast komplett einschränkte. Innerhalb von vier Jahren war er vollständig veraltet. Zwar konnte der Panzer I noch gegen die sehr leichten polnischen Tanketten bestehen, jedoch war abzusehen, wie er gegen die weitaus besser gepanzerten und bewaffneten britischen und französischen Panzer abschneiden würde.
Um den Panzer I, von dem die Wehrmacht noch etwa 2000 Stück im Dienst hatte, wieder konkurrenzfähig zu machen, wurde noch im Winter 1939 mit dem Umbau einer Serie von ca. 270 der Fahrzeuge begonnen. Im Gegensatz zum Sturmpanzer II wurden keine großen Umbaumaßnahmen durchgeführt. Nur Turm und Oberwanne wurden entfernt. Auf die so entstandene Fläche wurde ein komplettes 'Schweres Infanterie-Geschütz 33', Kaliber 15 cm, aufgesetzt. Die Räder wurden in Halterungen fixiert, die Holme wurden mit Stahlverstrebungen an den Radhalterungen und am Fahrzeug selbst befestigt. Das Geschütz blieb jedoch ausbaufähig, was für Reparaturen am Motor unabdingbar war. Die Geschützbedienung wurde durch eine kastenförmige Front- und Seitenpanzerung gesichert, die dem Fahrzeug eine sehr hohe und damit für den Kampf recht ungünstige Silhouette verlieh. Zudem bot sie nach hinten und nach oben gar keinen Schutz. Durch das Gewicht des sIG 33 und der 4-köpfigen Besatzung kam der Panzer I, der für 2 Mann Besatzung konzipiert war, an den Rand seiner Leistungsfähigkeit.
Trotzdem bewährte sich der Bison I während des Westfeldzuges 1940. Bis dahin waren ca. 155 Stück produziert, von denen 140 in Frankreich, Belgien und den Niederlanden zum Einsatz kamen. Sein großer Vorteil war, dass die Haubitze sowohl zum Direkt-, als auch zum Artilleriebeschuss geeignet war. Mit dem 15 cm-Kaliber konnte fast jeder französische und englische Panzer dieser Zeit effektiv bekämpft werden. Auch leichtere Bunkeranlagen waren kein Problem. Doch im Nahkampf war der Bison I äußerst anfällig. Vor allem für den Fahrer war die Bedienung der Selbstfahrlafette im Kampf mit einem hohen Risiko verbunden: Der einzige Ausstieg war der Bereich zwischen Haubitze und Panzerung über dem Kopf des Fahrers. Wurde der Panzer abgeschossen, so musste er sich durch diesen Freiraum quetschen, während die anderen Besatzungsmitglieder einfach abspringen konnten. Es kam auch später nicht selten vor, dass ein Panzerfahrer beim Ausstieg hektisch wurde und sich zwischen Kanone und Panzerung einklemmte. Eine weitere Gefahr für den Fahrer war die Panzerung der unverändert übernommenen Ober- und Unterwanne, die viel dünner war, als die des Kasemattenaufbaus, und auch von leichteren Kugeln, 2 cm, schnell durchschlagen werden konnte.
Trotz aller Mängel erwies sich der Bison I, vor allem im Häuserkampf aber auch bei der Infanterieunterstützung, als durchaus effektiv. Daher wurde die Produktion weitergeführt. 1941 nahmen 210 der 268 hergestellten Fahrzeuge am Unternehmen Barbarossa teil. Andere wurden beim Unternehmen Marita, dem Feldzug auf dem Balkan, in den Kampf geworfen. 1942 standen alle noch vorhandenen 234 Fahrzeuge an der Ostfront. Einige nahmen an der Schlacht von Stalingrad teil. Im November 1943 fiel das letzte Fahrzeug bei Leningrad nach einem Volltreffer durch einen T34/85 aus. Die Granate sprengte Geschütz, Kasemattenaufbau und einen großen Teil der Oberwanne weg. Ein von den Polen in Italien im Sommer 1943 erbeutetes Fahrzeug steht im Panzermuseum in Kubinka.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Gewicht: 19 t
- Motor: Maybach 100 PS
- Geschwindigkeit: 35 km/h
- Bewaffnung: 150 mm Haubitze 150 mm sIG L/12
- Panzerung: 15 mm vorn, 10 mm seitlich
- Besatzung: 4 Mann
- Baujahr: 1939-1940
- Stückzahl: 268
Siehe auch: Deutsche Militärfahrzeuge des Zweiten Weltkrieges
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