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Schlacht von Stalingrad - Wikipedia

Schlacht von Stalingrad

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Schlacht von Stalingrad
Konflikt Zweiter Weltkrieg
Datum 21. August 1942 bis 2. Februar 1943
Ort Stalingrad, Sowjetunion
Ergebnis Sieg der Sowjetunion
Kontrahenten
Befehlshaber
Wassili Tschuikow,
Georgi Schukow
Friedrich Paulus,
Erich von Manstein
Truppenstärken
62. Armee,
64. Armee, 65. Armee, 66. Armee, 51. Armee, 24. Armee, 57. Armee, 24. Armee, 7. Armee, 38. Armee, 2. Armee, 5. Armee, 5. Panzerarmee, 1. Panzerarmee
6. Armee,
4. Panzerarmee,
3. rumänische Armee,
4. rumänische Armee
Verluste
ca. 0,5 Mio. Soldaten und eine nicht bekannte Zahl an Zivilisten nicht genau bekannt

Die Schlacht von Stalingrad war die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges und gilt als der psychologische Wendepunkt des Krieges und Endpunkt des Vordringens der Deutschen Wehrmacht. Sie fand in der Region des damaligen Stalingrad (heute Wolgograd) an der Wolga statt. Sie begann im August 1942 mit einem Angriff der deutschen 6. Armee auf Stalingrad und endete Anfang 1943 mit der Niederlage der deutschen Truppen, die eingekesselt worden waren. Die Schlacht kostete über eine Million Menschen das Leben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Symbolik

Durch die hohen Verluste auf beiden Seiten ist Stalingrad zum Sinnbild für die Schrecken des Krieges geworden. Sowohl von Stalin als auch von Hitler wurde Stalingrad schon allein wegen des Namens als Symbol angesehen, wodurch sich die enorme Erbitterung erklärt, mit der die Schlacht geführt wurde. Stalingrad wurde somit zu einem Prestigeobjekt, zwingend notwendig war die Einnahme der Stadt – strategisch gesehen – jedoch nicht.

[Bearbeiten] Die Ausgangslage an der Ostfront

Nach Berechnungen von Stalins Oberkommando STAWKA standen 1942 einer Million Gefallener und über 3 Millionen in Deutschland kriegsgefangener Soldaten 16 Millionen Sowjetbürger im waffenfähigen Alter gegenüber. Die hinter den Ural verlagerte Rüstungsindustrie produzierte bis 1942 4.500 Panzer, 3.000 Kampfflugzeuge, 14.000 Geschütze und 50.000 Granatwerfer. Auf deutscher Seite waren eine Million Soldaten gefallen, verwundet oder vermisst und von den am Angriff beteiligten Panzern war nur noch jeder zehnte funktionsfähig.

Hitler ging jedoch davon aus, dass „der Feind die Massen seiner Reserven im ersten Kriegswinter weitgehend verbraucht“ habe. Aus diesem Grund verlangte Hitler am 12. September 1942 von Paulus die Einnahme Stalingrads. Die Russen, so Hitler, seien „am Ende ihrer Kraft“.

Ein weiterer militärischer Fehler Hitlers bestand darin, gleichzeitig Stalingrad und den Kaukasus anzugreifen, da dies eine Zersplitterung der Kräfte zur Folge hatte. Auf Hitlers Befehl hin wurde die 4. Panzerarmee – die eigentlich zusammen mit der 6. Armee auf Stalingrad vorstoßen und als Flankendeckung dienen sollte – nach Süden abgedreht, um den auf den Kaukasus vorgehenden deutschen Kräften beim Don-Übergang zu helfen. Wie Ewald von Kleist, Oberbefehlshaber der für den Kaukasus Feldzug verantwortlichen Heeresgruppe A selbst äußerte, stand die 4. Panzerarmee „nur im Wege und verstopfte die Straßen“.

[Bearbeiten] Der deutsche Angriff

Nach dem Angriff des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 und der Gegenoffensive der Roten Armee im Winter des selben Jahres wurde für den Sommer 1942 eine neue Offensive geplant, die zum Ziel hatte, die sowjetischen Ölfelder im Kaukasus einzunehmen (sogenannte Operation Blau). Ein weiteres wichtiges Ziel wurde die Stadt Stalingrad – zum einen wegen ihrer industriellen und geografischen Bedeutung, da hier die Schifffahrt auf der Wolga verhindert werden konnte, zum anderen wegen ihrer symbolischen Bedeutung. Stalin hatte in dieser Stadt 1918 als Bevollmächtigter für Lebensmittelversorgung die Macht der KPdSU gefestigt, u.a. mit Massenerschießungen angeblicher Saboteure. 1925 war die Stadt von Zarizyn in Stalingrad umbenannt worden. Andere Pläne, die auf einen direkten Marsch auf Moskau hinzielten, wurden verworfen, da Hitler die kaukasischen Ölfelder für die weitere Kriegführung für wichtiger hielt.

Geführt wurde der Angriff auf die 850.000-Einwohnerstadt Stalingrad vom deutschen Generaloberst Friedrich Paulus, der wenige Stunden vor seiner Gefangennahme, auch um ihn von der Kapitulation abzuhalten, zum Generalfeldmarschall befördert wurde. Er befehligte die 296.000 Mann starke 6. Armee und Teile der 4. Panzerarmee sowie diverse verbündete rumänische, italienische und kroatische Divisionen.

Nach anfänglichen Verzögerungen durch die Belagerung Sewastopols und Eingriffen Hitlers in die militärische Planung begann der Angriff am 28. Juni 1942. Eine weitere deutsche Armee der Heeresgruppe Süd griff unterdessen Ziele im Kaukasus an. Ende August erreichte die 6. Armee die Wolga. Am 23. August führte ein massiver deutscher Luftangriff zum Tod tausender Zivilisten in Stalingrad, welche auf Befehl Stalins nicht evakuiert werden sollten.

In der Stadt wurde unter hohen Verlusten bald nicht mehr nur um jede Straße, sondern um einzelne Häuserzeilen, Stockwerke und Zimmer gekämpft. Erst im November gelang es den deutschen Einheiten, die fast völlig zerstörte Stadt nahezu vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen, was von Hitler als großer Sieg gefeiert wurde. Die 62. Armee unter Befehl Wassili Tschuikows hielt nur noch einen schmalen wenige hundert Meter breiten Streifen an der Wolga sowie kleine Teile im Norden der Stadt. Allerdings begann schon wenig später die sowjetische Gegenoffensive unter dem Decknamen „Operation Uranus“, die schließlich zur Rückeroberung Stalingrads und zum Zurückdrängen der Wehrmacht führen sollte.

[Bearbeiten] Die sowjetische Verteidigung

Schlacht von Stalingrad
Schlacht von Stalingrad

Den deutschen Truppen stellten sich die 62. Armee unter Generalmajor Kolpaktschi, die 63. Armee unter Generalleutnant Kusnezow und die 64. Armee unter Generalleutnant Tschuikow entgegen. Den Oberbefehl hatte der sowjetische Marschall Timoschenko, der im späteren Verlauf der Schlacht auch noch die herangeführte 21. Armee unter Generalmajor Danilow in Stalingrad einsetzen konnte. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass eine damalige sowjetische Armee aufgrund einer anderen Organisationsstruktur im Vergleich zu einer deutschen personell und materiell eher einem deutschen Korps gleichzusetzen war. Hieraus folgt, dass zu Beginn der Schlacht beide Seiten in etwa gleich stark waren, wenn man davon ausgeht, dass eine deutsche Armee je nach Lage, Ausstattung und Auftrag aus vier bis fünf Armeekorps bestand.

Personell konnte die sowjetische Armeeführung, dem Sollbestand entsprechend, auf etwa 1.000.500 Mann zurückgreifen, denen 13.541 Geschütze, 894 Panzer und 1115 Flugzeuge zur Verfügung standen.

Am 25. August, als deutsche Vorauskommandos die Wolga bei Rynok unmittelbar nördlich von Stalingrad erreichten, verhängte die STAWKA auf Weisung Stalins den Belagerungszustand über die Stadt.

Lange Zeit hinderte Stalin die Bevölkerung daran, die mit Flüchtlingen überfüllte Stadt zu verlassen, da er der Meinung war, dieses würde die Moral der kämpfenden Soldaten steigern. So mussten sogar Frauen und Kinder Panzergräben ausheben, bei dem Ausbau der Verteidigungsstellungen mithelfen und teilweise sogar kämpfend eingreifen. In den ersten Tagen der Schlacht kamen zehntausende Zivilisten bei Luftangriffen ums Leben. Erst Ende August durften viele die Stadt verlassen, doch für eine vollständige Evakuierung der Zivilbevölkerung war es zu spät. Zehntausende mussten in der zerstörten Stadt bleiben. Weder die eigene Rote Armee noch die Deutschen nahmen auf die Zivilbevölkerung Rücksicht. Viele mussten in Erdlöchern wohnen und viele erfroren im Winter 1942/43, andere verhungerten auch, weil es nichts mehr zu essen gab. Bei der Befreiung im Februar 1943 hatte Stalingrad nur noch 1500 Einwohner.

Ab diesem Tag lag die Verantwortung für die unmittelbare Verteidigung der Stadt bei Generaloberst Jeremenko, der auf Stalins persönliche Weisung hin die Organisation und Leitung der sowjetischen Stalingradfront inne hatte. Als politischer Kommissar stand ihm Chruschtschow zur Seite. Beide beriefen sich bei jeder ihrer folgenden Handlungen auf den gefürchteten Befehl Stalins Nr. 227, dessen Inhalt am besten mit den Worten „Keinen Schritt zurück“ umschrieben werden kann. Nach der Verhängung des Belagerungszustands wurde Generalmajor Kolpaktschi als Oberbefehlshaber der 62. Armee abgelöst und durch Generalleutnant Tschuikow ersetzt. Kolpaktschi hatte bezweifelt, die Stadt gegen die deutschen Truppen entsprechend Stalins Befehl halten zu können.

So verwandelten die Sowjets jedes Schützenloch, jedes Haus und jede Kreuzung in eine Festung und je weiter die Deutschen in die Stadt vordrangen, desto heftiger fiel der sowjetische Widerstand aus. Besonders heftig waren die Kämpfe im Stadtzentrum Stalingrads um die beiden Bahnhöfe, das Getreidesilo, das Pawlowhaus, den Mamajew-Hügel (deutscherseits als Höhe 102 bezeichnet), sowie die großen, im Norden gelegenen Fabrikanlagen Roter Oktober, Rote Barrikade und das Traktorenwerk Felix Dserschinski.

Trotz erbittertsten Widerstandes der Roten Armee gelang es den deutschen Verbänden, bis zum Beginn der sowjetischen Gegenoffensive entlang des Don und südlich von Stalingrad ausgehend zirka 90 Prozent des Stadtgebietes zu erobern, nicht jedoch die gesamte Stadt, wie es Hitlers Befehl vorsah.

[Bearbeiten] Operation Uranus

Hauptartikel: Operation Uranus

Die deutschen Streitkräfte wurden jedoch am 19. November 1942 durch die Operation Uranus von sowjetischen Streitkräften der Don-Front unter Rokossowski und Watutin, die durch die 3. rumänische Armee durchgebrochen waren, innerhalb von fünf Tagen durch eine Zangenbewegung eingeschlossen. Die 3. rumänische Armee konnte sich nicht lange halten, da sie erstens eine überdehnte Flanke sichern sollte und zweitens ungenügend ausgerüstet war (3,7 cm PaK zum größten Teil von Pferdegespannen gezogen), um die sowjetischen Panzer zu stoppen. Der Vorstoß der Sowjets ging rasch voran, da zum Zeitpunkt des Unternehmens Uranus einerseits schlechtes Wetter herrschte und die deutsche Luftwaffe nicht eingreifen konnte sowie andererseits die Flanken der Achsenmächte nur durch ungenügend ausgestattete Truppen gesichert waren. Hinter der 3. rumänischen Armee befand sich ein deutsches Panzerkorps. Dies wurde auf Befehl Hitlers den Sowjets entgegengeworfen, ohne die Lage richtig einschätzen zu können und in dem Glauben, dass dieses Panzerkorps die Lage wiederherstellen könne. Der Kommandeur jenes Panzerkorps, Ferdinand Heim, wurde im Nachhinein als Sündenbock dargestellt und aus der Wehrmacht ausgestoßen. Die Sowjets griffen ihrerseits durch die Südfront unter General Jeremenko noch die 4. rumänische Armee und die 4. deutsche Panzerarmee an, bevor sich die beiden Speerspitzen der Zangenbewegung bei Kalatsch trafen und den Ring um Stalingrad endgültig schlossen.

[Bearbeiten] Operation Kolzo

Nach dem Abschluss der Operation Uranus folgte die Operation Kolzo (russ.: Ring). Sie hatte zum Ziel, den Kessel von Stalingrad zu „zerschmettern“ und die Invasoren zu vernichten. Der Ring wurde zum einen durch die Rote Armee enger gezogen, zum anderen rückte die unmittelbare Front weiter nach Westen, was die 6. Armee von den eigenen Truppen weiter abschnitt. Nach der Eroberung der beiden Flugplätze Pitomnik und Gumrak sowie des erfolglosen Entsatzversuchs von Mansteins wurde die Lage der eingeschlossenen deutschen Truppen und ihrer Verbündeten immer aussichtsloser. Ihr Ende fand die Operation Kolzo mit der Kapitulation des Südkessels am 31. Januar 1943 bzw. des Nordkessels am 2. Februar 1943.

[Bearbeiten] Der Kessel

Seit dem 22. November war die 6. Armee völlig von sowjetischen Truppen eingekesselt. Paulus und sein Stab planten, zunächst die Fronten zu stabilisieren und dann nach Süden auszubrechen. Schon zu diesem Zeitpunkt mangelte es aber an der notwendigen Ausrüstung für ein solches Unternehmen.

Am 23. November entschloss sich Hitler, den Kessel aus der Luft zu versorgen, nachdem Hermann Göring ihm wider besseres Wissen versichert hatte, die Luftwaffe sei in der Lage, den benötigten Mindestbedarf von 550 Tonnen täglich einzufliegen. Tatsächlich wurden selbst zu Höchstzeiten nur 100 Tonnen täglich eingeflogen. Am 24. November erging dann der endgültige Befehl, die Armee solle sich „einigeln“ und alles Weitere abwarten. Am gleichen Tag wurden die Rationen der Soldaten halbiert und die Brotzuteilung auf täglich 300 g festgelegt und in der Folgezeit auf 100 g, gegen Ende auf lediglich 60 g pro Mann reduziert.

Die Versorgung aus der Luft, für die in erster Linie die Luftflotte 4 und das VIII. Fliegerkorps zuständig waren, erwies sich schließlich als völlig unzureichend, besonders als der Flughafen Pitomnik in sowjetische Hände fiel und lediglich eine Versorgung über den notdürftig hergerichteten Feldflugplatz Gumrak durchgeführt werden konnte. Die meisten der eingekesselten Soldaten starben deshalb auch nicht in Folge von Kampfhandlungen, sondern an Unterernährung und Unterkühlung.

Ein weiteres für die Soldaten und Offiziere im Kessel wesentliches Problem war, dass über diese Versorgungsflugplätze auch der Abtransport der Verwundeten erfolgen musste. Insbesondere nachdem nur noch der Flugplatz Gumrak zur Verfügung stand, spielten sich hier menschliche Tragödien ab und die Flugzeugbesatzungen mussten oft genug unter Waffengewalt die Verzweifelten davon abhalten, sich an die Flugzeuge zu hängen.

[Bearbeiten] Der Entlastungsversuch – Unternehmen Wintergewitter

Unter Leitung von Generalfeldmarschall Erich von Manstein wurde vom 12. Dezember - 23. Dezember 1942 durch den Großteil der Panzergruppe Generaloberst Hoth ein Entlastungsangriff zur Befreiung der 6. Armee (Unternehmen Wintergewitter) geführt, federführend war hier das LVII. Panzerkorps mit der Speerspitze der 6. Panzerdivision unter General der Panzertruppe Rauss. Die 6. Armee hätte unter dem Stichwort Donnerschlag den Angriff vom Kesselinneren in Richtung der Panzergruppe Hoth beginnen sollen, um den Ausbruch gelingen zu lassen. Ausgehend von Kotelnikowo südlich von Stalingrad scheiterte dieser Entlastungsangriff 48 km vor Erreichen des Kessels an der starken sowjetischen Gegenwehr durch die 2. Sowjetische Gardearmee und das VII. Sowjetische Panzerkorps. Dennoch hörten die eingeschlossenen Soldaten den Geschützdonner und waren voller Hoffnung auf die baldige Befreiung. Die Parole dieser Tage lautete: „Haltet aus, der Führer haut euch raus“. Ob dieser Befreiungs- und Ausbruchsversuch aus dem Kessel der 6. Armee allerdings gelungen wäre, ist zu bezweiflen, da der Vorrat an Treibstoff lediglich für rund 30 km gereicht hätte und die 6. Armee insgesamt nur noch über rund 50 einsatzbereite Panzer verfügte.

[Bearbeiten] Psychologische Kriegführung

Die deutschen Soldaten, in einem Zustand des „Kesselfiebers“, träumten von ihrer Befreiung aus dem Kessel der Roten Armee. Sie waren von der eisigen Steppe umgeben und litten unter Entkräftung, Hunger und Epidemien. Ihr Überlebenswille wurde jedoch gestärkt durch das von Franz Lehár komponierte Wolgalied, einem alten deutschen Schlager.

Die sowjetische Armee machte sich zu diesem Zeitpunkt die Arbeit kommunistischer deutscher Hilfskräfte (darunter Walter Ulbricht, Erich Weinert und Willi Bredel) zunutze und beabsichtigte, die Schlagerbegeisterung auszunutzen. Die Hauptaufgabe der damaligen sowjetischen Propaganda-Abteilung rund um den deutschen Kommunisten Ulbricht war es, 20- bis 30 minütige Programme mit Musik, Gedichten und Propaganda zusammenzustellen. Diese Programme wurden auf mobilen Grammophonen abgespielt und über riesige Lautsprecher (auf Transportern oder teilweise auf Schlitten mit langen Kabeln montiert) verbreitet. Ulbricht und Co. lehrten die sogenannten „Ausrufer“ der sowjetischen Armee, so nah wie möglich an die deutschen Linien zu kriechen und dort die antideutschen Parolen sowie Nachrichten über Megaphone auszurufen. Über diese Lautsprecher wurden alle möglichen Dinge abgespielt, darunter einen alten und sehr beliebten Schlager, dessen Refrain lautete: „In der Heimat, in der Heimat, da gibt’s ein Wiedersehn!“. Ein Großteil dieser Männer wurde dabei getötet.

Andere Tontricks, darunter der Spruch „Ein Deutscher stirbt alle 7 Sekunden an der Ostfront“, der dem monotonen Ticken einer Uhr folgte, wurden in diese Programme integriert. „Stalingrad, Massengrab der Hitler-Armee!“ und die so genannte „tödliche Tango-Musik“ (Death Tango) sorgten für eine zusätzliche Demoralisierung der deutschen Soldaten. Ein gelegentlich genutztes, akustisches Element stellte der „Schrei“ einer echten Katjuscha aus einer „Stalin-Orgel“ dar, dem russischen Mehrfachraketenwerfer.

Die meisten Propaganda-Rundsendungen dieser Art führten auf Befehl der deutschen Generäle zu erhöhtem Beschuss der Stellungen der Roten Armee, der jedoch aufgrund abnehmender deutschen Munitions- und Lebensmittellieferungen schwächer und ein „Weghören“ fast unmöglich wurde.

[Bearbeiten] Gefangennahme

Trotz der aussichtlosen Lage lehnte Paulus am 10. Januar 1943 die Aufforderung der russischen Seite zur Kapitulation ab. Nach weiteren Angriffen der Roten Armee auf die noch verbliebenen deutschen Stellungen stellte der Kommandant der 71. Infanteriedivision, Generalmajor Roske, am 31. Januar die Kämpfe im Südkessel ein, hier befand sich auch der Gefechtsstand von Generalfeldmarschall Paulus. Am Morgen des 31. Januar ist durch Funkspruch aus dem Führerhauptquartier die Beförderung von Generaloberst Paulus von Hitler zum Generalfeldmarschall bekannt gegeben worden; unmittelbar darauf kam Generalmajor Laskin, Chef des Generalstabes der 64. Sowjet-Armee, in den Gefechtsstand des Oberbefehlshabers der 6. Armee. Hier erfolgten sodann die Übergabeverhandlungen des Südkessels. Da sich bis dahin noch kein Generalfeldmarschall der Wehrmacht in Gefangenschaft begeben hatte, wollte Hitler mit dieser Beförderung zusätzlich Druck auf Paulus ausüben, unter allen Umständen die Stellung zu halten – oder aber er forderte Paulus damit indirekt zum Suizid auf. Der Diktator tobte, als er von der Gefangennahme hörte, die er selbst ausdrücklich verboten hatte.

Am 2. Februar 1943 erlosch auch der Widerstand des XI. deutschen Armeekorps im Nordkessel und General der Infanterie Strecker als Kommandierender General stellte die Kampfhandlungen ein. Friedrich Paulus ging mit seinem Stab und weiteren 30 Generälen in die Gefangenschaft. Von den anfänglich ca. 300.000 Soldaten gingen 91.000 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und nur 6000 kehrten wieder in ihre Heimat zurück, die restlichen fielen (ca. 40.000 wurden ausgeflogen) oder starben in der Gefangenschaft. Von den deutschen Soldaten, die den Kessel nicht mehr verließen, starb jedoch der Großteil nicht bei Kampfhandlungen, sondern erfror, verhungerte oder kam durch Krankheiten ums Leben. Am Ende der Schlacht um Stalingrad lagen in den Trümmern der völlig zerstörten Stadt etwa 169.000 gefallene deutsche Landser und die Kadaver von ca. 52.000 Wehrmachtspferden. Die Verluste auf sowjetischer Seite in Stalingrad werden auf etwa 1 Million Zivilisten und Soldaten geschätzt. Paulus selbst, von den Sowjets gegen seine ehemaligen Vorgesetzten in der Wehrmacht während der Nürnberger Prozesse als Zeuge aufgerufen, kehrte erst nach dem Tod Stalins 1953 in die DDR zurück.

[Bearbeiten] Folgende Einheiten kämpften auf deutscher Seite um Stalingrad

  • die Generalkommandos des 4., 8., 11., 51. Armee-Korps und des 14. Panzer-Korps
  • die 14., 16. und 24. Panzer-Division
  • die 177. Sturmgeschütz-Abteilung und Teile der 243., 244. und 245. Sturmgeschütz-Abteilungen
  • die 3., 29. und 60. motorisierte Division
  • die 44., 71., 76., 79., 94., 113., 295., 297., 305., 306.I.D., 371.I.D., 376., 384. und die 389. Infanterie-Division
  • die 100. Jäger-Division und das kroatische Regiment 369
  • die 1. rumänische Kavallerie-Division und die 20. rumänische Infanterie-Division
  • 5 Sturmpionierbataillone: PiBtl. 162, 294, 305, 336 u. 389
  • außerdem noch verschiedene logistische Truppenteile, Flak-Verbände und Bodeneinheiten der Luftwaffe

[Bearbeiten] Folgen

Der von den Nationalsozialisten propagierte „Opfergang der 6. Armee“ half wahrscheinlich, den deutschen Südabschnitt der Ostfront zu stabilisieren. Hätte die 6. Armee früher kapituliert, wären auch die operierenden Einheiten im Kaukasus abgeschnitten gewesen. Der Kessel in Stalingrad band zu Hochzeiten ca. 1,5 Millionen Soldaten der Roten Armee, ebenso hatte die Rote Armee beträchtliche Verluste (insgesamt ca. 1 Million Mann) bei der Schlacht in Stalingrad – die allerdings bei weitem nicht so gravierend waren wie der Totalverlust der 6. Armee für die Wehrmacht. Bei der Wehrmacht kam noch dazu, dass sie für die Versorgung des Kessels eine hohe Anzahl an Flugzeugen eingebüßt hat, die nicht wieder ersetzt werden konnten. Die Niederlage in Stalingrad wird quasi als der militärische Wendepunkt des Krieges betrachtet, andere Seiten sehen die endgültige Wende erst nach der Schlacht am Kursker Bogen gegeben. Der Bundeswehroberst und Militärhistoriker Karl-Heinz Frieser sieht den Krieg für Deutschland allerdings schon verloren, als der deutsche Angriff in der Winterschlacht vor Moskau erfror. Ungeachtet dieses Streits der Historiker war die Stalingrader Schlacht ein psychologischer Wendepunkt. Zum ersten Mal wurde hier der deutschen Öffentlichkeit die Möglichkeit einer Niederlage auch des gesamten Krieges vor Augen geführt. An vielen Häuserwänden war daher die Zahl 1918 zur Erinnerung an die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg zu lesen. Innenpolitisch wurde Stalingrad für viele Offiziere ein Anlass, sich der militärischen Opposition gegen Hitler anzuschließen. Politische Gegner konnten wieder hoffen, dass die Nazi-Diktatur doch eines Tages untergehen würde. Die sowjetische Geschichtsschreibung hat immer die moralische Überlegenheit gegen einen Angriff im so genannten Großen Vaterländischen Krieg hervorgehoben. Heutige Historiker aller Seiten bemühen sich, bei der Beantwortung der Frage, welcher Preis für die einzelnen Militäroperationen gezahlt wurden, nicht den Unterschied zwischen Raub- und Verteidigungskrieg zu verwischen.

Außenpolitisch begannen neutrale und mit Deutschland verbündete Staaten, sich auf eine deutsche Niederlage einzustellen.

Großbritannien und die USA rechneten seither damit, dass auch die Sowjetunion zu den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges gehören würde.

[Bearbeiten] Tabellen und Statistiken

Verluste der deutschen Luftwaffe für die Versorgung der 6. Armee in Stalingrad und das Ausfliegen von Verwundeten vom 24. November 1942 bis 31. Januar 1943.

Maschinen Maschinentyp
266 Junkers Ju 52/3m
165 Heinkel He 111
42 Junkers Ju 86
9 Focke-Wulf Fw 200
5 Heinkel He 177
1 Junkers Ju 290
Insgesamt 488 Maschinen = 5 Geschwader = Mehr als 1 Fliegerkorps

Die Verluste betrugen etwa 50% der eingesetzten Einheiten. Zudem wurde zugunsten der Luftversorgung das Ausbildungsprogramm der Luftwaffe angehalten und auch die Feindflüge an anderen Kriegsschauplätzen wurden erheblich reduziert, um Treibstoff für den Einsatz bei Stalingrad zu sparen.

[Bearbeiten] Chronik der Kämpfe

  • 4. September 1942 Luftwaffe bombardiert Stalingrad mit zehntausenden von zivilen Opfern
  • 10. September 1942 62. Armee beginnt Verteidigungsstellungen um und in Stalingrad zu graben
  • 12. September 1942 General Tschuikow übernimmt den Oberbefehl über die 62. Armee
  • 13. September 1942 Große deutsche Offensive auf die Innenstadt durch das LI. Armeekorps, Stoßkeile der 295. Infanteriedivision stoßen zum Mamaihügel und die 76. und 71. Infanteriedivision in Richtung Hauptbahnhof. Auf dem Mamaihügel leisten das 42. Gardeschützenregiment und NKWD-Einheiten erbitterten Widerstand
  • 14. September 1942 14. und 24. Panzerdivision sowie die 94. Infanteriedivision erreichen das Getreidesilo, während die 71. Infanteriedivision weiter in die Stadtmitte eindringt. Um den Hauptbahnhof entwickeln sich blutige Gefechte, die 295. ID erkämpft sich den Nordhang des Mamaihügels. Gegen Abendstunden wird der Hauptbahnhof von einem NKWD-Schützenregiment zurückerobert. Beginn des Rattenkrieges, der zügige Vorstoß der Wehrmacht erstarrt in Häuser- und Straßenkämpfen
  • 15. September 1942 13. Gardeschützenregiment unter General Alexander Rodimtzev erreicht unter verheerenden Verlusten das westliche Ufer der Wolga und verhindert zusammen mit dem 42. und 39. Gardeschützenregiment die Eroberung der Stadtmitte durch Gegenangriffe am Hauptbahnhof und der Grudinin-Mühle. Die Nahkämpfe um den Mamaihügel werden härter.
  • 16. September 1942 Deutscher Gegenangriff am Mamaihügel, welcher zu schweren Verlusten in der 295. ID führt. Die 95. Schützendivision wird über die Wolga geschifft und greift in die Kämpfe in der Südstadt ein, die Schlacht um das Getreidesilo tobt. Starke Regenfälle verwandeln die Trümmerlandschaft Stalingrads in eine Schlammwüste.
  • 17. September 1942 Kämpfe um Hauptbahnhof und Mamaihügel halten unvermidert an
  • 18. September 1942 Schlacht um das Getreidesilo erreicht seinen Höhepunkt. Die 184. sibirische Schützendivision unter Oberst Batjuk setzt über die Wolga über und geht unterhalb des Mamaihügels in Stellung. Das Hauptquartier der 62. Armee kann nicht mehr gehalten werden und wird in die Nähe des Stahlwerkes Roter Oktober verlegt
  • 19. September 1942 Russische Gegenoffensive auf den Mamaihügel scheitert
  • 20. September 1942 Panzerangriff auf das Getreidesilo. In der Stadtmitte wird erbittert um das Kaufhaus Uniwermag, den Roten Platz, die Nagelfabrik und das Lagerhaus an der Tsaritza gekämpft, während der Hautpbahnhof in deutscher Hand bleibt
  • 21. September 1942 Wehrmacht erobert das Getreidesilo
  • 22. September 1942 Südstadt weitgehend erobert
  • 23. September 1942 184. Schützendivision versucht die Deutschen von der Einnahme der zentralen Landungsbrücke abzuhalten, die 62. Armee wird in zwei Teile gespalten
  • 25. September 1942 Letzte Widerstandsnester der Roten Armee in der Südstadt werden niedergekämpft, die Straßenkämpfe in Stalingrad-Stadtmitte gehen mit unverminderter Härte weiter
  • 26. September 1942 Wehrmacht erobert das Parteigebäude am Roten Platz, der Kampf um das Pawlowhaus beginnt und endet am 25. November 1942
  • 27. September 1942 Bombardierung der Erdölraffinerien am Wolgaufer, die Wehrmacht beginnt die Bodenoffensive gegen den nördlichen Industriekomplex
  • 28. September 1942 Blutige Ablenkungsangriffe auf dem Mamaihügel, die 95. SD unter General Gorishny erobert unter massivem Artilleriefeuer den Hügel zurück, die 389. ID erreicht die Arbeitersiedlung Barrikaden und zeitgleich gehen die 24. PD und die 100. Jägerdivision aus Österreich gegen die Arbeitersiedlung Roter Oktober vor. Die 39. GSD gräbt sich rechts vom Stahlwerk Roter Oktober ein und wird verstärkt von der 308. und 193. SD. Oberst Gurtjev und die 308. ID beziehen Schützengräben zwischen Eisenbahngleisen, Geschützfabrik Barrikaden und der sogenannten Todesschlucht. Die sibirische Infanteriedivision übersteht zahlreiche Luftangriffe durch Stukas in ihren schmalen Grabensystem
  • 29. September 1942 Deutsche Offensive auf die Fabrik Roter Oktober, es entwickeln sich die bislang härtesten Kämpfe in der Schlacht von Stalingrad gegen gut gesicherte Fabrikfestungen auf 8km Breite von der Chemiefabrik Lazur bis zum Traktorenwerk, nach 6 Tagen kann die Wehrmacht lediglich 400m Geländegewinn verzeichnen. Die 308. Schützendivision verteidigt die Geschützfabrik, in der sich „die Leichen bereits stapeln“. Deutsche Pioniere erleiden über 40% Verluste und können Barrikaden nicht erobern. Von den Fabrikdächern Roter Oktober haben sich sowjetische Scharfschützen (u.a. Saizew und Illin) postiert und töten deutsche Offiziere und Fernmelder. Die Rote Armee scheitert bei dem Versuch den Mamaihügel zurückzuerobern, welcher zum Niemandsland wird
  • 30. September 1942 60. MOT-ID geht gegen den Orlowka-Vorsprung vor, während die 24. PD, die 389. ID und die 100. Jäger-D in die Trümmer der Fabriken Roter Oktober und Barrikaden vordringen. Im September 1942 hat die 6. Armee insgesamt 25 Millionen Schuss Gewehrmunition verschossen
  • 1. Oktober 1942 Generalfeldmarschall lässt den Angriff gegen die nördlichen Industriekomplexe fortsetzen. Sowjets tauchen durch Abflusskanäle in der Krutoischlucht im dt. Verfügungsraum auf und sorgen für Verwirrung. Erdoffensive gegen die Erdölanlagen, die 193. SD ist fast vollständig vernichtet und muss aus der Schlachtreihe der 62. Armee gestrichen werden
  • 2. Oktober 1942 Kämpfe um Roter Oktober und das Stadtzentrum
  • 4. Oktober 1942 Erster deutscher Angriff auf das Traktorenwerk Derschinski, in der Nordstadt entwickelt sich ein besonders brutaler Kampf um einen Höhenzug, welcher später von Oberst Groscurth als das „Douaumont Stalingrads“ bezeichnet wird
  • 5. Oktober 1942 Kampfpause, da die Reserven beider Seiten stark erschöpft sind
  • 6. Oktober 1942 14. PD und 60. MOT-ID greifen die Traktorenfabrik an
  • 7. Oktober 1942 Wehmacht erobert Badehaus in der Nähe des Stahlwerkes Roter Oktober
  • 8. Oktober 1942 Planung des Großangriffes auf das Traktorenwerk, von den 337.000 Landsern sind nur 67.000 Soldaten der Kampftruppen und bereits stark abgenutzt
  • 10. Oktober 1942 Tschuikow erfährt von der bevorstehenden Großoffensive auf die Traktorenfabrik und leitet Gegenmaßnahmen ein
  • 11. Oktober 1942 Schwerer Gegenangriff der 37. GSD im Stahlwerk Roter Oktober, heftige Kämpfe in der Martinsofenhalle (Halle 4), welche von den Deutschen niemals erobert werden konnte
  • 12. Oktober 1942 Rote Armee erobert Badehaus bei Roter Oktober zurück
  • 13. Oktober 1942 Russen bereiten Verteidigungsmaßnahmen auf die bevorstehenden Angriffsziele Traktorenwerk und Ziegelei vor. die 94. ID besteht nur noch aus 535 Soldaten, ebenso muss die 76. ID vollständig von Truppen der 305. ID ersetzt werden
  • 14. Oktober 1942 Deutsche Großoffensive auf das Traktorenwerk hauptsächlich durch die 389. ID und 24. PD, Pioniere werden in ober- und unterirdische Kämpfe verwickelt, harte Nahkämpfe auf verwischten Fronten. Der Bodenoffensive geht ein gewaltiger Luftangriff mit Sprengbrand- u. Phosphormunition voraus. General Sholudev von der 37. GSD wird lebendig in seinem Unterstand verschüttet. Die 305. ID erleidet über 75% Verluste, 5.000 Soldaten der 37. Schützenbrigade fallen
  • 15. Oktober 1942 Neue Kräfte der 94. ID und 14. PD sollen die Entscheidung im Traktorenwerk herbeiführen, in den frühen Morgenstunden brechen dt. Panzer in die Schuppen der Fabrik ein. Verbände der Roten Armee werden zwischen Roter Oktober und Barrikaden eingekesselt. General Jaenecke, Kommandeur der 389. ID erhält das Eiserne Kreuz, welches mit dem Blut von abertausenden von Soldaten in der Schlacht um das Traktorenwerk erkauft wurde
  • 16. Oktober 1942 138. SD verteidigt verzweifelt die Geschützfabrik Barrikaden
  • 17. Oktober 1942 Schnelle Vorstöße dt. Truppen aus dem Traktorenwerk zwingen Tschuikow dazu den Armeegefechtsstand zwischen Mamaihügel und Wolgaufer verlegen zu lassen
  • 18. Oktober 1942 Dt. Offensive auf das Stahlwerk Roter Oktober
  • 19. Oktober 1942 Sowjetischer Ablenkungsangriff auf die Donfront, um die 62. Armee zu entlasten. Schwere Typhusepidemie auf beiden Seiten. Im Deutschen Reich werden die Begriffe „Roter Oktober“ und „Barrikaden“ offiziell verboten
  • 20. Oktober 1942 Aus dem Pawlowhaus vernichten die Sowjets 4 deutsche Panzer
  • 21. Oktober 1942 Russen erringen die nächtliche Lufthoheit über Stalingrad
  • 22. Oktober 1942 Wehrmacht dringt tief in die Geschützfabrik Barrikaden und Stahlwerk Roter Oktober ein. Alle 5 Tage wird ein Truppenteil in Divisionsstärke aufgerieben bzw. kampfunfähig gemacht, so dass die letzten Widerstandsnester der Roten Armee in Stalingrad nicht geworfen werden können. Zitat Paulus: „Mir ist unverständlich, wie ein Mensch in dieser Hölle überleben kann, aber der Russe sitzt fest in den Trümmern.
  • 23. Oktober 1942 Traktorenwerk und ein Großteil der Geschützfabrik Barrikaden sind von dt. Infanteristen freigekämpft
  • 24. Oktober 1942 Russen ziehen sich in die Schornsteine von Roter Oktober zurück, während die Wehrmacht einen Großteil der Fabrikteile erobern
  • 25. Oktober 1942 Zermürbungsschlacht um Barrikaden und Roter Oktober wird fortgesetzt, der Vorstoß der 100. Jägerdivision wird entlang der Eisenbahnschienen kurz vor Barrikaden durch versehentlichen Stuka-Angriff gestoppt. Spartanowka fällt. 62. Armee kann nur noch kleine, wenige hundert Meter tiefe Brückenköpfe am Wolgaufer halten. Große deutsche Offensive verliert Ende Oktober völlig an Kraft, Verluste, totale Erschöpfung und gravierende Nachschubprobleme machen die Eroberung Stalingrads unmöglich
  • 26. Oktober 1942 Unter dem bislang schwersten Artilleriefeuer in der Schlacht rückt die 100. Jägerdivision in das Niemandsland zwischen Roter Oktober und Barrikaden vor. Die Jäger erreichen hier das Wolgaufer, können russische Landungsboote direkt unter Feuer nehmen und brechen in Jubel aus, da die Schlacht um Stalingrad vermeintlich gewonnen sei
  • 27. Oktober 1942 45. SD setzt bei Nacht über die Wolga, landet zwischen Roter Oktober und Barrikaden und verhindert die völlige Einnahme von Stalingrad, dabei verliert sie die Hälfte ihrer Truppenstärke
  • 28. Oktober 1942 Wehrmacht drückt langsam wieder gegen die Wolga vor und Tschuikow kann seine letzten Festungen kaum halten
  • 29. Oktober 1942 Deutsche halten 90% der Innenstadt, hartnäckig behauptet sich die Rote Armee auf dem Mamaihügel, im Pawlowhaus und an einigen Wolgastreifen, die Martinsofenhalle im Stahlwerk Roter Oktober bleibt fest in russischer Hand
  • 1. November 1942 An der Ostfront werden sämtliche Pionier- und Sturmpioniereinheiten zusammengefasst und nach Stalingrad eingeflogen. Die Sturmpioniere erhalten den Auftrag die Russen ober- und unterirdisch in den Fabrikkomplexen Barrikaden, Roter Oktober, Chemiefabrik Lazur und am Tennisschläger zu werfen. Eroberung des Tennisschlägers, russische Verstärkungen über die Wolga retten die 62. Armee vor der totalen Vernichtung
  • 5. November 1942 Paulus bittet Hitler um Verstärkung seiner ausgebluteten Armee
  • 6. November 1942 Vergebliche Offensive der Roten Armee auf Roter Oktober und Barrikaden
  • 7. November 1942 Großoffensive der Sturmpioniere (PiBtl. 162, 294, 305, 336 u. 389) gegen Barrikaden, Roter Oktober, Chemiefabrik Lazur und dem Haus des Kommissars. Obwohl sie im Häuserkampf und Sturmtrupp speziell geschult sind, erleiden die Sturmpioniere verheerende Verluste. Die Martinsofenhalle im Stahlwerk Roter Oktober ist Brennpunkt der sowjetischen Verteidigung, mit der Wegnahme dieser Halle fällt Stalingrad
  • 8. November 1942 Tschuikow gibt Durchhalteparolen an die Rote Armee aus
  • 9. November 1942 Hitler gibt in Berchtesgaden bekannt, dass keine Macht der Welt die Deutschen aus Stalingrad werfen könne
  • 11. November 1942 71., 79., 100., 295., 305. und 389. ID werden letztmalig durch Pioniereinheiten verstärkt. Luftangriffe bringen die Fabrikschornsteine von Roter Oktober endgültig zum Einsturz. Letzter Angriff der 79. ID auf Roter Oktober, Artilleriemassierung der Russen verhindert deutschen Sieg
  • 12. November 1942 Stark geschwächte deutsche Verbände greifen den Wolgastreifen hinter Barrikaden an, trotz hoher Verluste glaubt die Rote Armee jetzt erstmalig an einen Sieg
  • 14. November 1942 Russische Infanteristen in Roter Oktober werden abermals verstärkt. General von Seydlitz stellt fest, dass die Mehrzahl der deutschen Infanteriebataillone völlig abgekämpft und kampfunfähig sind. Wolga wird durch treibende Eisschollen unpassierbar, russischer Nachschub zu Wasser versiegt und die Temperaturen fallen auf -18°C
  • 15. November 1942 Deutschlands Offensive auf Barrikaden wird gestoppt, Menschen- und Materialverluste sind unverhältnismäßig hoch
  • 18. November 1942 „Bei der Lederfabrik eingeschlossene Feindkräfte wurden bis auf 2 Offiziere und ein paar Mannschaftsdienstgrade vernichtet, an der übrigen Front keine besonderen Kampfhandlungen.“
  • 19. November 1942 Sowjetische Großoffensive URAN und Einkesselung der deutschen Truppen in Stalingrad

Abkürzungen: ID: Infanteriedivision (Wehrmacht), PD: Panzerdivision (Wehrmacht), SD: Schützendivision (Rote Armee), GSD: Gardeschützendivision (Rote Armee), GSR: Gardeschützenregiment, respektive (Rote Armee)

Quelle: http://users.pandora.be/stalingrad/

[Bearbeiten] Gedenken an die Schlacht

„Mutter Heimat“ auf dem Mamajew-Hügel in Wolgograd
„Mutter Heimat“ auf dem Mamajew-Hügel in Wolgograd

[Bearbeiten] Die Madonna von Stalingrad

Ein Bild bleibt für viele Menschen mit der Schlacht von Stalingrad verbunden: Das der Madonna von Stalingrad. Das Weihnachten 1942 von dem evangelischen Pastor, Arzt und Künstler Dr. Kurt Reuber in einem Unterstand in Stalingrad mit Kohle auf der Rückseite einer russischen Landkarte gemalte Bild trägt die Umschrift „1942 Weihnachten im Kessel – Festung Stalingrad – Licht, Leben, Liebe“. Während Reuber die Gefangenschaft selbst nicht überlebte, gelangte das Bild mit einem der letzten Flugzeuge in die Hände der Familie, die es 1983 auf Anregung von Bundespräsident Karl Carstens der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin übergab. In der Kirche hängt damit eines der beeindruckendsten Marienbilder zur Anregung für Gedenken und Gebet und zur Erinnerung an die Gefallenen und Mahnung zum Frieden.

[Bearbeiten] Mutter Heimat

Auf sowjetischer Seite erinnert eine Gedenkstätte auf dem Mamajew-Hügel im heutigen Wolgograd an die verlustreichen Kämpfe.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Fachliteratur

  • Jürgen Förster: Stalingrad - Ereignis, Wirkung, Symbol, München 1992, ISBN 3492116183
  • Bernd Ulrich: Stalingrad, München 2005, ISBN 3406508685
  • Wolfram Wette und Gerd Ueberschär: Stalingrad - Mythos und Wirklichkeit einer Schlacht, Frankfurt 1992, ISBN 3596110971
  • Manfred Kehrig: Stalingrad, Analyse und Dokumentation einer Schlacht. Stuttgart 1974.
  • Jens Ebert: Feldpostbriefe aus Stalingrad. Wallstein Verlag 2003
  • Antony Beevor: Stalingrad. Goldmann Verlag 2001, ISBN 3-442-15101-5
  • Michael Kumpfmüller: Die Schlacht von Stalingrad. Metamorphosen eines deutschen Mythos. Wilhelm Fink Verlag 1995. ISBN 3-7705-3078-0
  • Wassili Tschuikow: Die Schlacht des Jahrhunderts. Moskau 1969
  • Walter Kerr: Das Geheimnis Stalingrad
  • Heinz Schröter: Stalingrad, Non-Stop Bücherei Berlin-Grunewald; Lizenzausgabe cinema-verlag - Albert Annies, Waiblingen. Printed in Germany 1961
  • Hrsg. Andreas Hilgruber: Von El Alamein bis Stalingrad - Aus dem Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, Frankfurt a. M.: Bernhard & Graefe Verlag für Wehrwesen 1963
  • Kurowski, Franz: Stalingrad, Die Tragödie der 6. Armee, Tosa-Verlag Wien, 2005

[Bearbeiten] Fiktionale Darstellungen in Romanform

[Bearbeiten] Filmische Umsetzung

Die Schlacht um Stalingrad wurde in mehreren Filmen – teilweise propagandistisch – umgesetzt. Um Objektivität bemühte Filme, die sich mit der Grausamkeit des Krieges allgemein befassen, sind:

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Schlacht von Stalingrad – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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