THORP
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THORP ist die Kurzbezeichnung für die neuere der beiden in Sellafield, Großbritannien befindlichen Wiederaufarbeitungsanlagen für nukleare Brennelemente. Die Abkürzung steht für "Thermal Oxide Reprocessing Plant" und drückt aus, dass dort oxidische Brennelemente aus thermischen Reaktoren aufgearbeitet werden, d. h. aus Leichtwasserreaktoren und britischen AGR-Reaktoren.
Der Bau der THORP-Anlage begann im Jahr 1983 und wurde im Januar 1992 abgeschlossen. Im Gegensatz zur älteren Anlage B205, die für die nicht lange lagerfähigen Brennelemente aus Magnox-Reaktoren vorgesehen war, wurde THORP aus rein kommerziellen Überlegungen heraus für britische und ausländische Kunden gebaut. Von den ausländischen Kunden sind vor allem Kernkraftwerksbetreiber aus Japan und Deutschland zu nennen.
Die Anlage wurde für eine Kapazität von bis zu 1200 Tonnen Uran pro Jahr (abbrandabhängig) ausgelegt; dieser Durchsatz wurde aber bisher noch in keinem Jahr erreicht. Bis März 2005 wurden insgesamt etwa 5670 t verarbeitet.
Die Wiederaufarbeitung erfolgt nach dem PUREX-Verfahren mit folgenden Einzelschritten:
- Brennelementempfang und -lagerung
- Brennelementzerlegung und Auflösung
- Abtrennung der Spaltprodukte von den wiederverwendbaren Stoffen Uran/Plutonium
- Trennung von Uran und Plutonium
- Endreinigung von Uran und Plutonium und Konversion zu UO3 bzw. PuO2
- Abfallbehandlung und -lagerung
Die flüssigen hochradioaktiven Abfälle werden in der Anlage WVP (Windscale Vitrification Plant) verglast. Plutonium wird in der Anlage SMP (Sellafield MOX Plant) zu frischen MOX-Brennelementen für Leichtwasserreaktoren verarbeitet.