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Plutonium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Plutonium, Pu, 94
Serie Actinoide
Gruppe, Periode, Block Ac, 7, f
Aussehen silbriges Metall
Massenanteil an der Erdhülle (in Spuren) 0 %
Atomar
Atommasse 244,0642 u
Atomradius (berechnet) 151 () pm
Kovalenter Radius pm
Van-der-Waals-Radius pm
Elektronenkonfiguration [Rn]5f67s2
Elektronen pro Energieniveau 2, 8, 18, 32, 24, 8, 2
1. Ionisierungsenergie 544,5 kJ/mol
Physikalisch
Aggregatzustand fest
Modifikationen
Kristallstruktur monoklin
Dichte 19740 kg/m3
Magnetismus
Schmelzpunkt 914 K (641 °C)
Siedepunkt 3600 K (3327 °C)
Molares Volumen 12,32 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 325 kJ/mol
Schmelzwärme kJ/mol
Dampfdruck Pa
Schallgeschwindigkeit 2260 m/s bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität 130 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 6,7 · 105 S/m
Wärmeleitfähigkeit 6,74 W/(m · K)
Chemisch
Oxidationszustände +3, +4, +5, +6
Oxide (Basizität) (leicht amphoter)
Normalpotential -2,031 V (Pu3+ + 3e- → Pu)
Elektronegativität 1,28 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
238Pu

{syn.}

87,74 a α 5,593 234U
SF (1,9 · 10-7 %)
239Pu

{syn.}

24.110 a α 5,245 235U
SF (3 · 10-10 %)
240Pu

{syn.}

6564 a α 5,256 236U
SF (5,7 · 10-6 %)
241Pu

{syn.}

14,4 a β 0,021 241Am
α (0,0025 %) 5,14 237U
SF (2 · 10-14 %)
242Pu

{syn.}

376.300 a α 4,984 238U
SF (0,00055 %)
244Pu

100 %

82,6 · 106 a α (99,88 %) 4,666 240U
SF (0,12 %)
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung
Gefahrensymbole
Sehr giftig
T+
Sehr giftig
R- und S-Sätze R: ?
S: ?
weitere Sicherheitshinweise
Radioaktvität
Radioaktives Element

Radioaktives Element
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Plutonium ist ein chemisches Element mit dem Symbol Pu und der Ordnungszahl 94. Im Periodensystem der Elemente gehört es zur Gruppe der Actinoide. Es wurde nach dem Zwergplaneten Pluto benannt, der zum Zeitpunkt der Entdeckung des Plutoniums noch als vollwertiger neunter Planet galt. Pluto folgte auf den Planeten Neptun, und dieser wiederum folgt auf den Planeten Uranus. Damit wurden die letzten drei damals bekannten Elemente nach den drei äußersten Planeten des damaligen Sonnensystems benannt. (Plutonium folgt im Periodensystem auf Neptunium, und dieses wiederum auf Uran.)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Plutonium wurde am 23. Februar 1941 von den Amerikanern Glenn T. Seaborg, J. W. Kennedy, E. M. McMillan und A. C. Wahl entdeckt. Sie stellten das Isotop 238Pu durch Beschuss von Uran 238U mit Deuterium in einem Zyklotron her. Sie benannten es nach dem damals als äußersten Planeten geltenden Pluto, der wiederum nach dem gleichnamigen römischen Gott der Unterwelt benannt ist. So kam es, dass die drei schwersten damals bekannten Elemente die Namen der drei äußersten Planeten erhielten. Die Entdeckung wurde während des Zweiten Weltkrieges geheim gehalten. Die Atombombe, mit der die japanische Stadt Nagasaki zerstört wurde, enthielt Plutonium 239Pu als Spaltstoff.

Auch in Deutschland hatte zur Zeit der Entdeckung Fritz G. Houtermans die Existenz von Transuranen in einem Geheimbericht Zur Frage der Auslösung von Kern-Kettenreaktionen theoretisch vorausgesagt. Im Rahmen des US-amerikanischen Manhattan-Projekts wurde Plutonium erstmals in größerem Maßstab hergestellt. Joseph Hamilton führte an Versuchspersonen Plutonium-Verteilungsstudien durch, die aufgrund der extremen Giftwirkung des Plutoniums heute umstritten sind.

Mit verfeinerter Spurenanalytik gelang es im Jahr 1971, geringste Spuren des langlebigsten Plutoniumisotops 244Pu in einigen Mineralien nachzuweisen.

[Bearbeiten] Vorkommen

Plutonium kommt in der Natur sehr selten vor - in Uranvorkommen kann es durch Absorption natürlich freigesetzter Neutronen aus Uran entstehen, allerdings nur in winzigen Mengen. Aus der Entstehungszeit des Sonnensystems befinden sich noch sehr geringe Mengen Plutonium 244Pu in sehr seltenen Uranerzen. Diese Mengen sind so gering, dass sie erst nach der künstlichen Erzeugung des Plutoniums in Kernreaktoren im Jahr 1971 entdeckt wurden. Plutonium muss dennoch auch als natürliches Element gelten. Größere Plutoniummengen entstanden auf natürlichem Weg in dem Naturreaktor Oklo. Durch Atombombenexplosionen wurden seit dem Zweiten Weltkrieg etwa 20 t freigesetzt. Alle Atomkraftwerke der Welt haben bis heute etwa 2.000 t Plutonium (hauptsächlich 239Pu) erzeugt, das sich größtenteils noch mit den hochradioaktiven Spaltprodukten zusammen in den abgebrannten Brennstäben befindet.

[Bearbeiten] Gewinnung und Herstellung

  • Plutonium 239Pu wird in Brutreaktoren künstlich hergestellt. Darin wird das natürlich vorkommende Uran 238U entsprechend der weiter unten im Text dargestellten Formel durch Neutronenbeschuss zu 239Pu umgewandelt. Die weitere Umwandlung in 240Pu ist für die Herstellung von Plutonium für Atomwaffen unerwünscht, denn die hohe spontane Spaltungsrate von 240Pu kann zur vorzeitigen Zündung führen. Die weitere Umwandlung wird daher durch spezielle Reaktorbauarten beziehungsweise die frühzeitige Entnahme des Plutoniums verhindert. Bei weapon grade Plutonium liegt der Anteil von 240Pu bei unter 7 %, bei supergrade Plutonium sogar noch deutlich darunter. Plutonium aus Reaktoren der Energiewirtschaft (reactor grade) wird nicht auf einen geringen Anteil von 240Pu hin optimiert, der Anteil von 240Pu liegt bei über 20 %.
  • Zur Erzeugung von 238Pu wird Neptunium aus verbrauchten Brennstäben extrahiert. Das Neptunium aus Brennstäben besteht fast nur aus dem Isotop 237Np; aus dem Neptunium werden dann eigene Stäbe gefertigt, die in einem Kernreaktor der starken Neutronenstrahlung ausgesetzt werden, wodurch nach unten stehender Reaktion 238Pu entsteht.

[Bearbeiten] Eigenschaften

Ein Stück Plutonium in den Händen eines Arbeiters, der Schutzhandschuhe trägt.
Ein Stück Plutonium in den Händen eines Arbeiters, der Schutzhandschuhe trägt.

Plutonium ist ein radioaktives, silbriges Schwermetall, das an der Luft schnell eine dunkle Oxidschicht bildet. Chemisch vergleichbar ist das Element mit Blei. Mit erhitztem Wasser oder Säuren reagiert es unter Freisetzung von Wasserstoff.

Plutonium ist wie andere Schwermetalle giftig. Die für einen Menschen tödliche Dosis liegt wahrscheinlich im zweistelligen Milligrammbereich, laut [1] beträgt die LD50-Dosis für Hunde 0,32 mg/kg Körpergewicht. Viel gefährlicher als die chemische Wirkung ist aber seine Radioaktivität, die Krebs verursachen kann. Bereits die Inhalation von 40 Nanogramm 239Pu reicht aus, um den Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation bei Arbeitern zu erreichen. Diese Menge ist so winzig, dass die Giftigkeit von Plutonium noch gar nicht zum Tragen kommen kann. [2] Zur Entstehung von Krebs reicht vermutlich eine Menge in der Größenordnung einiger Mikrogramm. Aus dieser Abschätzung wurde das weit verbreitete Missverständnis über die besondere Gefährlichkeit von Plutonium abgeleitet. Da die ausgesendete α-Strahlung durch die abgestorbene oberste Hautschicht abgeschirmt wird, ist Plutonium nur bei Inkorporation (beispielsweise Inhalation von Plutonium enthaltendem Staub) gesundheitsschädlich – diese unterschiedliche Wirkung der α-Strahlung kommt auf Grund der geringen Reichweite der mit dem umgebenden Material stark wechselwirkenden α-Strahlung zu Stande. Im menschlichen Körper kann die Alphastrahlung deshalb ungeschützte lebende Zellen zerstören während sie in der Haut bereits von den oberen abgestorbenen Zellen aufgehalten wird, die sie nicht schädigen kann. Die chemische Giftigkeit von Plutonium wird jedoch von vielen anderen Stoffen übertroffen.

[Bearbeiten] Kristallisationsphasen

Kristallisationsphasen bei Atmosphärendruck
Phasenbezeichnung stabiler Temperaturbereich Dichte (Temperatur) Kristallstruktur
a K – 395 K 19,84 g/cm³ (293 K) monoklin
ß 395 K – 479 K 17,8 g/cm³ (395 K) monoklin basiszentriert
γ 479 K – 592 K 17,2 g/cm³ (479 K) orthorhombisch flächenzentriert
δ 592 K – 730 K 15,9 g/cm³ (592 K) kubisch flächenzentriert
δ' 730 K – 749 K 16,0 g/cm³ (730 K) tetragonal raumzentriert
ε 749 K – 914 K 16,5 g/cm³ (749 K) kubisch raumzentriert
flüssig 914 K – 3503 K 16,65 g/cm³ (K)

Bemerkenswert ist hier, dass die Dichte von Plutonium ab einer gewissen Temperatur aufwärts wieder zunimmt (Dichteanomalie). Auch beim Schmelzen wird wie bei Wasser die Dichte größer.

[Bearbeiten] Isotope

  • 238Pu: entsteht durch Einfang mehrerer Neutronen durch das Uran-Isotop 235U. Dadurch entsteht zuerst ein 236U - Kern in einem angeregten Zustand, der eine Halbwertszeit von 120 ns hat und sich mit gewisser Wahrscheinlichkeit spaltet (siehe Kernspaltung). Angeregte 236U - Kerne können jedoch auch durch Emission von Gamma-Strahlung in den langlebigen Grundzustand übergehen. Durch weiteren Neutroneneinfang und β - Zerfall entsteht 238Pu:
235U + n \rightarrow 236Um \rightarrow 236U + γ
236U + n \rightarrow 237Bild:Pfeil mit beta-.png 237Np
237Np + n \rightarrow 238Np Bild:Pfeil mit beta-.png 238Pu
  • 239Pu: entsteht durch Einfangen eines Neutrons durch das Uran-Isotop 238U und zwei anschließenden Beta-Zerfällen:
238U + n \rightarrow 239U  (23,5 Min.) Bild:Pfeil mit beta-.png 239Np  (2,35 Tage) Bild:Pfeil mit beta-.png 239Pu
  • 240Pu: entsteht durch Einfangen eines Neutrons aus 239Pu. Ebenso können aus 239Pu die höheren Isotope 241Pu und 242Pu entstehen.

[Bearbeiten] Spaltbarkeit

  • 238Pu: ist von thermischen (langsamen) Neutronen, z. B. in Kernreaktoren, schlecht spaltbar. Wegen der relativ geringen Masse seiner Kerne ist seine Spontanspaltungsrate sehr gering.
  • 239Pu: ist von thermischen Neutronen, z. B. in Kernreaktoren, leicht spaltbar. Wegen der relativ geringen Masse seiner Kerne ist seine Spontanspaltungsrate sehr gering.
  • 240Pu: ist von thermischen Neutronen, z. B. in Kernreaktoren, schlecht spaltbar. Wegen der höheren Masse seiner Kerne ist seine Spontanspaltungsrate höher als bei den leichten Isotopen.
  • 241Pu: ist von thermischen Neutronen, z. B. in Kernreaktoren, sehr leicht spaltbar. Wegen der höheren Masse seiner Kerne ist seine Spontanspaltungsrate höher als bei den leichten Isotopen.

[Bearbeiten] Verwendung

Plutonium 238Pu glüht durch seinen eigenen Zerfall.
Plutonium 238Pu glüht durch seinen eigenen Zerfall.

[Bearbeiten] Siehe auch

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Plutonium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Plutonium – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Gesprochene Wikipedia


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