Tirano
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Tirano | |
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Staat: | Italien |
Region: | Lombardei |
Provinz: | Sondrio (SO) |
Geographische Koordinaten: | Koordinaten: 46° 12′ 59″ N, 10° 10′ 8″ O46° 12′ 59″ N, 10° 10′ 8″ O |
Höhe: | 441 m s.l.m. |
Fläche: | 32 km² |
Einwohner: | 9.136 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 283 Einw./km² |
Postleitzahl: | 23037 |
Vorwahl: | 0342 |
ISTAT-Nummer: | 014066 |
Einwohner: | Tiranesi |
Schutzpatron: | San Martino (11. November) |
Website: | Webseite der Gemeinde |
Tirano (dt. veraltet Thiran) ist eine Stadt und gleichzeitig der Hauptort der gleichnamigen Gemeinde in der italienischen Provinz Sondrio, Region Lombardei. Sie liegt im oberen Veltlin am Eingang des Puschlavs, nahe der Schweizer Grenze. Dominierten früher die Landwirtschaft - vor allem Obst- und Weinbau - und das lokale Kleingewerbe, so siedelten sich in den letzten Jahrzehnten einige kleinere Industriebetriebe an, die es aber schwer haben, sich gegen die Konkurrenz des regionalen Oberzentrums Mailand zu behaupten. Deshalb arbeiten viele Tiranesi als Tages- oder Wochenpendler in und um Mailand oder in den Fremdenverkehrsorten des Oberengadins.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Siedlung entwickelte sich am linken Ufer des Flusses Adda unterhalb der im Jahr 1073 erwähnten Burg Dosso. Spätestens 1335, mit dem Übergang an Mailand, stieg sie zum Hauptort des oberen Veltlins auf. Im Jahr 1487 wurde Tirano durch die Bündner eingenommen und teilweise zerstört, worauf Herzog Ludovico il Moro den massiven Ausbau der Stadtbefestigung veranlasste. Dennoch wurde die Stadt 1512 von den Bündnern erneut erobert und dauerhaft als Untertanengebiet in Besitz genommen.
Spannungen zwischen Herrschaft und Untertanen verstärkten sich mit dem Versuch der Bündner, die Reformation durchzusetzen, und eskalierten im blutigen Aufstand Sacro macello des 19. Juli 1620. Nach Ende der Auseinandersetzungen 1639 gelangte Tirano in ruhigeres Fahrwasser und konnte von der günstigen Verkehrslage und der nahen Grenze zur Republik Venedig profitieren. 1797 schloss sich das Veltlin der Cisalpinischen Republik an.
[Bearbeiten] Verkehr
Durch Tirano verläuft die Staatsstraße 38, die das Veltlin auf seiner ganzen Länge vom Comer See bis zum Stilfserjoch erschließt. Eine Abzweigung führt über die Schweizer Grenze nach Poschiavo und weiter über den Berninapass ins Engadin.
Tirano hat zwei Bahnhöfe: Die stazione FS der italienischen Staatsbahn FS bzw. ihrer Tochtergesellschaft Trenitalia, und direkt benachbart die stazione FR, den Bahnhof der schweizerischen Rhätischen Bahn.
Seit 1908 verkehrt die von der Rhätischen Bahn betriebene Berninabahn. Mit dem Bernina-Express werden komfortable Direktverbindungen von Chur und St. Moritz nach Tirano angeboten. Daneben gibt es stündliche Regionalzüge. Der Bahnhof weist auch einen beträchtlichen Güterverkehr auf, vor allem mit Stammholz, das aus der Schweiz eingeführt und in Veltliner Sägewerken verarbeitet wird.
Ihren ersten Bahnanschluss erhielt die Stadt jedoch bereits am 29. Juni 1902. Die Strecke Sondrio - Tirano gehörte ursprünglich der privaten Ferrovia Alta Valtellina und wurde erst 1970 von der italienischen Staatsbahn übernommen. Zwar droht dieser Stichbahn heute nicht mehr akut die Einstellung, doch sind der Fahrplan dünn und die Anschlüsse zur Rhätischen Bahn schlecht. So haben mit dem Bernina-Express ankommende Touristen, die nach Mailand weiterreisen wollen, oft während 1-2 Stunden Gelegenheit, das Städtchen zu erkunden.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten
[Bearbeiten] Altstadt
- Stadtbefestigung (14. und Ende 15. Jahrhundert) mit den drei Stadttoren Porta Poschiavina, Porta Bormina und Porta Milanese und den Resten der Burg Sta. Maria
- Stadtkirche S. Martino
- Palazzi, die während der Bündner Herrschaft von reichen Familien erbaut wurden
- Palazzo Salis, kann nach Anmeldung besichtigt werden
- Palazzo Pretorio, ehemals Sitz des Podestà
- Palazzo Marinoni, heute Rathaus
- Palazzo Torelli
- Palazzo Pievani und Palazzo Trombini, in der Vorstadt jenseits der Adda
- oberhalb der Stadt die Ruine der Burg Dosso
[Bearbeiten] Madonna di Tirano
Am Ort einer Marienerscheinung, etwa einen Kilometer vor den Toren der Stadt, entstand ab 1505 die monumentale Wallfahrtskirche, um die sich in der Folge ein zweiter Siedlungskern entwickelte.
- Kirche mit dominantem Turm (1578) und Kuppelaufsatz, bedeutende frühbarocke Ausmalung und Ausstattung
- Kirchplatz mit Palazzo S. Michele, ehemals Kloster
- oberhalb liegt das Kirchlein Sta. Perpetua inmitten der Weinberge
[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten
Bekannt sind Tirano und seine Umgebung für ihre kulinarischen (Veltliner-)Spezialitäten: Wein, Trockenfleisch (bresaola), Pizzoccheri und andere Teigwaren, Käse, Roggenbrot.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Stadt (italienisch)
- Comunità Montana Valtellina di Tirano (italienisch)
- Artikel Tirano im Historischen Lexikon der Schweiz
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