Tollensesee
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Tollensesee | |
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Daten | |
Lage | Mecklenburg-Vorpommern |
Fläche | 17,4 km² |
maximale Tiefe | ca. 33 m |
Zuflüsse | Nonnenbach, Linde, Gätenbach |
Abflüsse | Tollense |
Höhe über NN | 15 m |
Größere Städte am Ufer | Neubrandenburg, Broda, Alt Rehse, Wustrow, Tollenseheim, Klein Nemerow |
Besonderheiten | Gletscherzungensee |
Der See ist auf dem Wasserweg nur mit kleinen Booten über die Tollense zu erreichen. |
Der Tollensesee ist ein See in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Der See befindet sich zwischen der Stadt Neubrandenburg im Norden und dem See Lieps im Süden. Die größte Tiefe des Tollensesees, die sich etwa auf der halben Längsausdehnung unweit des südöstlichen Seeufers befindet, wird mit etwa 33 m angegeben.
Die Zuflüsse des Tollensesees sind neben einer Vielzahl von Quellen die Linde über den im Stadtgebiet Neubrandenburgs von ihr abzweigende Gätenbach im Norden, sowie der, dem südöstlich liegenden Wanzkaer See entspringende Nonnenbach im Süden des Tollensesees bei Nonnenhof. Durch den Verbindungskanal zur Lieps erhält der Tollensesee Wasser von verschiedenen, in die Lieps mündenden, kleinen Bächen.
Die Abflüsse des Tollensesees sind heute der im Mittelalter angelegte Ober- bzw. Unterbach und der Ölmühlenbach, die sich nach ca. 1,6 km vereinen und in die Tollense übergehen.
Das während der letzten Eiszeit entstandene Gewässer, das 10,4 km lang und 1,5 bis 2,5 km breit ist, bildet einen typischen Gletscherzungensee.
Am Nordufer des Sees liegt ein Naherholungsgebiet mit mehreren Strandbädern, angrenzendem Kulturpark, Jachthafen und Wassersportzentrum.
[Bearbeiten] Name
Der Name des Tollensesees leitet sich vom slawischen „dolenzia“ = Talniederung, „dol“ oder „dolina“ = Tal her.
[Bearbeiten] Geschichte
Im Bereich des Südendes des Tollensesees und der an angrenzenden Lieps wird seit mehreren Jahrhunderten die Lage des slawischen Hauptheiligtum Rethra vermutet, ohne das ein wissenschaftlicher Nachweis dafür bisher gelungen wäre. Bei den zahlreichen Rethra-Lokalisierungsversuchen spielt immer wieder die Fischerinsel am Südende des Tollensesees eine Rolle, wo archäologische Untersuchungen eine massive Kulturschicht aus slawischer Zeit zutage förderten und 1968 ein doppelköpfiges slawisches Holzidol ausgegraben wurde.
Im Zweiten Weltkrieg mussten Zwangsarbeiter im Jahr 1942 im See eine künstliche Insel samt großem Gebäude errichten - eine Torpedoversuchsanstalt (TVA). Von dieser aus konnten sowohl Unterwasser- als auch Überwasser-Torpedos für Tests abgeschossen werden. Ziel war es, die Treffsicherheit zu verbessern. Explosionen gab es keine, die entschärften Torpedos wurden nach den Tests aus dem Wasser gefischt. Die Teststrecke betrug 8 km. Der Badebetrieb musste dafür nicht eingestellt werden. Als die Rote Armee näher rückte, wurde der Unterwasserteil des Gebäudes geflutet und der Rest des Gebäudes in Brand gesteckt. Die Ruine und die ganze künstliche Insel wurden erst viele Jahre später gesprengt. Übrig geblieben ist eine zugewachsene Doppelinsel, die heute Trümmerinsel heißt. Unter Wasser liegen heute noch Überreste der Versuchsanlage.
Auch der im Südwesten des Sees gelegene Ort Alt Rehse ist mit der Geschichte des Nationalsozialismus verbunden: Hier wurde 1935 die Führerschule der deutschen Ärzteschaft eingerichtet, die für die rassenpolitische und erbbiologische Ausbildung der deutschen Ärtzeschaft im Sinne des Nationalsozialismus von Bedeutung war.
[Bearbeiten] Touristik
Für Fahrradfahrer gibt es einen Rundweg um Tollensesee und Lieps (ca. 35 km). In der Sommersaison sind Kombinationstouren mit der Linienschifffahrt möglich. Daneben bietet das Fahrgastschiff „Mudder Schulten“ eine Rundfahrt auf beiden Seen an. Beide Schiffe befahren saisonal auch das Naturschutzgebiet Nonnenhof (Vogelschutzgebiet am Südende des Tollensesees und in der Lieps) bis Prillwitz.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 53° 30′ 26" n. Br., 13° 12′ 41" ö. L.