Tour de France 1999
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86. Tour de France 1999 - Endstand | |
Streckenlänge | 20 Etappen, 3687 km |
Toursieger | Lance Armstrong 91:32:16 h |
Zweiter | Alex Zülle +7:37 min |
Dritter | Fernando Escartin +10:26 min |
Vierter | Laurent Dufaux +14:43 min |
Fünfter | Angel Casero +15:11 min |
Grünes Trikot | Erik Zabel 323 P. |
Zweiter | Stuart O'Grady 275 P. |
Dritter | Christophe Capelle 196 P. |
Bergtrikot | Richard Virenque 279 P. |
Zweiter | Alberto Elli 226 P. |
Dritter | Mariano Piccoli 205 P. |
Weißes Trikot | Benoît Salmon 92:01:15 h |
Zweiter | Mario Aerts + 10:22 min |
Dritter | F. R. Garcia + 16:32 min |
Beim Start der Tour de France 1999 ergab sich die seltene Konstellation, dass kein einziger Toursieger antrat: Titelverteidiger Marco Pantani fehlte nach seinem spektakulären Ausschluss vom Giro d'Italia wegen Dopingverdachts, Jan Ullrich war zuvor bei der Deutschland Tour gestürzt.
Die erste Woche der Tour stand im Zeichen der Sprinter: Die ersten sieben Etappen endeten jeweils im Massensprint, vier davon in Folge konnte der überragende Mario Cipollini für sich entscheiden, was zuvor nur Charles Pélissier 1930 gelungen war. Die 4. Etappe nach Blois gewann Cipollini dabei mit der schnellsten jemals gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 50,355 km/h. Eine Etappe zuvor hatte bereits ein kapitaler Massensturz auf der berühmt-berüchtigten Passage du Gois (eine schmale, glitschige Straße direkt an der Atlantikküste, bei Flut unter Wasser) das Feld in zwei große Gruppen zerrissen und zahlreiche Favoriten weit zurückgeworfen. Mit sechs Minuten Rückstand kamen auch der spätere Zweite und Dritte der Gesamtwertung, Alex Zülle und Fernando Escartin, ins Ziel.
Das erste Einzel-Zeitfahren gewann - wie zuvor schon den Prolog - der US-Amerikaner Lance Armstrong, der erst knapp zwei Jahre zuvor eine schwere, lebensgefährliche Hodenkrebserkrankung überstanden hatte. Armstrong, der vor seiner Krankheit ein guter Klassikerfahrer gewesen war und 1993 die Straßenrad-WM gewonnen hatte, hatte seinen Fahrstil völlig geändert und war plötzlich sowohl im Zeitfahren als auch in den Bergen mit seinem unnachahmlichen „spinning“, einer enorm hohen Trittfrequenz, schier unschlagbar. Armstrong gewann die erste, verregnete Alpenetappe und verwaltete auf der restlichen Strecke seinen komfortablen Vorsprung, um in Paris das „Comeback des Jahrhunderts“ erfolgreich abzuschließen und die siebenjährige „Ära Armstrong“ zu beginnen.
Im mythischen L'Alpe d'Huez gewann der Team-Telekom-Fahrer Giuseppe Guerini, der kurz vor dem Ziel von einem Hobby-Fotografen noch zu Fall gebracht worden war. Erik Zabel holte ohne Etappensieg zum vierten Mal das grüne Trikot, Richard Virenque gewann trotz des schweren Doping-Schattens aus dem Jahr zuvor zum fünften Mal die Bergwertung. Erstmals seit 1926 konnte kein Franzose eine einzige Etappe für sich entscheiden.
Am 23. August 2005 wurden Doping-Gerüchte um den Tour-Sieger Lance Armstrong laut. Die französische Sportzeitung L'Équipe veröffentlichte, dass man in sechs Urinproben Armstrongs aus dem Jahr 1999 das verbotene Blutdopingsmittel EPO nachgewiesen habe. Die Urinproben wurden im Jahr 2004 nachträglich untersucht. 1999 sei das Doping nicht aufgefallen, da man noch nicht über geeignete EPO-Nachweismethoden verfügte. Die A-Probe von damals ist zwar vernichtet worden, aber man habe Armstrong anhand der noch erhaltenen B-Probe überführen können. Über die Folgen dieser Anschuldigungen ist man sich noch nicht im Klaren. Die Anti-Doping-Kommission könnte Armstrong mit einer nachträglichen Strafe belegen. Die Aberkennung des Toursiegs erscheint jedoch unwahrscheinlich, da die Regeln für solch eine Maßnahme jeweils eine positive A- und B-Probe voraussetzen.
Am 12. September 2006 gestehen zwei ehemalige Teamgefährten von Lance Armstrong, dass sie bei seinem Toursieg gedopt waren. Franckie Andreu und ein ehemaliger Profi von US Postal, der anonym bleiben möchte, betrieben laut der New York Times während der Tour de France 1999 EPO-Doping. Dass Armstrong gedopt hat, können beide nicht ausschließen, sie haben es aber zumindest nicht mitbekommen.
[Bearbeiten] Die Etappen
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