Transrapid Shanghai
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Der Transrapid Shanghai ist ein Hochgeschwindigkeitszug, der am 31. Dezember 2002 auf einer 30 km langen Strecke von der Station Lóngyáng-Straße (chin. Kurzzeichen: 龙阳路 / Langzeichen: 龍陽路 Lóngyáng-lù = Straße des Drachens und Yáng) in einem Außenbezirk Shanghais (VR China) zum Flughafen Pudong mit dem Probebetrieb gestartet wurde. Betrieben wird der Shanghai Maglev Train von der Shanghai Maglev Transportation Co., Ltd.
Die 30 km weite Fahrt des Transrapid – in China Maglev bzw. 磁悬浮列车 (Pinyin: cixuanfu lieche) genannt – dauert 8 Minuten. Nach 3½ Minuten (zurückgelegte Strecke: 12,5 km) ist die Betriebsgeschwindigkeit von 430 km/h erreicht. Sie wird für 50 Sekunden gehalten, bevor die Verzögerungsphase (wiederum 12,5 km) beginnt. Am 12. November 2003 erzielte der Transrapid in Shanghai mit 501 km/h einen neuen Rekord als schnellste kommerzielle Bahn. Anfang 2004 wurde der Regelbetrieb als fahrplanmäßig schnellstes spurgebundenes Fahrzeug der Welt aufgenommen. Zuvor wurde vereinzelt in hiesiger Presse von technischen Schwierigkeiten in der einjährigen Erprobungsphase (unter anderem ein Kabelbrand und Korrosionsprobleme) berichtet, was jedoch nicht offiziell bestätigt wurde.
Die Transrapid-Strecke in Shanghai ist die erste kommerzielle Anwendung des deutschen Systems. Sie wurde jedoch auch „nur“ als Teststrecke entworfen, da China die kommerzielle Anwendung in China nicht ohne Erkenntnisse im Dauerbetrieb und Begegnungsverkehr (860–1000 km/h Differenzgeschwindigkeit) als erstes Land durchführen wollte. Über die oft kritisierte Wirtschaftlichkeit kann hinsichtlich der Trassierung mit maximalen Kurvenradien und maximaler Beschleunigung auf kurzer Strecke keine Aussage getroffen werden. Ziel war auch nicht, eine Wirtschaftlichkeit zu erreichen, sondern die Erprobung der Eigenschaften im Hochlastbetrieb. Jedoch hatte China ursprünglich mit weitaus höheren Fahrgastzahlen gerechnet.
Eigentlich war die Transrapid-Strecke für Fernreisende und Geschäftsleute gedacht, allerdings stehen einer Nutzung durch diesen Personenkreis (noch) gewichtige Probleme entgegen:
Wer in Pudong landet, muss sein Gepäck erst über Rolltreppen zum täglich nur rund 14 Stunden verkehrenden Transrapid tragen – um dort bis zu 15 Minuten auf den Anschluss zu warten. Nach Ankunft in der Long-Yang-Station muss der Fahrgast schließlich in U-Bahn oder Taxi umsteigen. Die meisten Geschäftsleute nehmen offensichtlich lieber die zehn bis 20 Minuten längere Taxifahrt in Kauf. Trotzdem hat der Transrapid mittlerweile vier Millionen Fahrgäste befördert (Stand Juli 2005), allerdings stiegen die Fahrgastzahlen erst nach einer Senkung der Fahrpreise. So kostet eine einfache Fahrt 2. Klasse nur noch 50 statt 75 Renminbi (ca. 5 Euro statt 7,50 Euro – Kurs August 2005), weitere 20 % Rabatt gibt es je vorgezeigtem Flugticket des selben Tages.
Das insgesamt etwa 1,2 Milliarden Euro teure Projekt wurde mit 100 Millionen Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) subventioniert. Die daraus erhofften Folgeaufträge für die deutsche Industrie haben sich bisher nicht ergeben, allerdings gilt eine Verlängerung nach Hangzhou als wahrscheinlich (190 km).
Seit langem untersuchen chinesische Universitäten und Firmen, inwieweit Fahrzeugkomponenten in China lokal gefertigt werden können. Diese Lokalisierung soll das Know How ins Land holen und Kosten sparen. Ob diese Maßnahme allerdings tatsächlich zu der gewünschten Kosteneinsparung führt, ist fraglich. Die Weiterentwicklung des Systems ist wesentlich von der Ingenieurleistung und Zusammenarbeit mit den deutschen Herstellern abhängig. Rechtlich ist dies meist zulässig, da der Patentschutz in China, wie in den meisten anderen Ländern, nach spätestens 20 Jahren ausläuft. Im Fahrwegbau gilt China bereits als gut positioniert, bei der Steuerungs- und Regelungstechnik hingegen noch nicht als leistungsfähig genug.
[Bearbeiten] Projektablauf
(Quelle: Zeittafeln der Ausstellungshalle Shanghai Maglev Longyang-Station)
- 30. Juni 2000: Die deutsche und chinesische Regierung unterzeichnen eine Vereinbarung, eine gemeinsame Machbarkeitsstudie des Maglev Shanghai durchzuführen.
- August 2000: Die Shanghai Maglev Transportation Development Co. Ltd. wird mit einem Kapital von 2 Mio. RMB gegründet. Acht Teilhaber investieren in das Projekt.
- 20. November 2000: Die in deutsch-chinesischer Kooperation erstellte Machbarkeitsstudie des Maglev wird veröffentlicht. Gleichzeitig beginnen die Verhandlungen zwischen Deutschland und China über die Lieferungen der Bauteile und Service-Leistungen. Auf deutscher Seite sind die Firmen Siemens AG, ThyssenKrupp Transrapid GmbH und Transrapid International GmbH & Co. KG beteiligt. Die Vertragssumme beläuft sich auf 1,293 Milliarden DM.
- 23. Januar 2001: Deutsche und chinesische Vertragspartner unterzeichnen den Vertrag über die Lieferung von Bauteilen und Service-Leistungen.
- 26. Januar 2001: Ein weiterer Vertrag wird unterzeichnet. Dabei geht es um die deutsche und chinesische Zusammenarbeit in Bezug auf den Trassenbau.
- Februar 2001: Auf Basis der Machbarkeitsstudie wird ein erster Design-Entwurf des Projektes abgeschlossen. Mit Hilfe des deutschen Technologietransfers beginnt dann die endgültige Konstruktion von Trasse, Fahrweg, Wartungszentrum, etc.
- 1. März 2001: Der Bau der Fabrikhalle für die Produktion der Fahrweg-Träger beginnt.
- März 2001: Der Ankauf der Grundstücke, die auf der Fläche des Fahrwegs liegen, ist weitgehend abgeschlossen. Ebenso kann der Abriss der Gebäude in diesem Bereich abgeschlossen werden.
[Bearbeiten] Künftiger Ausbau
Diskutierte Verlängerungen der bestehenden Strecke würden durch die Innenstadt führen und diese mit den angedachten Stationen am Expo-Gelände und dem Südbahnhof auch besser anbinden. Von hier aus ist eine weitere Trasse über Jiaxing nach Hangzhou möglich. Eine Trassierung nach Norden ist eher unwahrscheinlich. Es ist weiterhin angedacht, die beiden Flughäfen Shanghais (den Internationalen Flughafen Pudong mit dem Inlandsflughafen Hongqiao) mittels „Maglev“ zu verbinden.
Im März 2006 genehmigt der chinesische Staatsrat den Ausbau der Transrapidstrecke von Shanghai nach Hangzhou. Die etwa 170 km lange Strecke soll bis zur Expo im Jahr 2010 fertig gestellt werden.
[Bearbeiten] Zwischenfälle
Am 11. August 2006 kam es zu einem technischen Defekt, durch welchen ein Feuer am Transrapid ausbrach. Augenzeugenberichten zufolge fing der zweite Waggon nahe des Antriebs plötzlich Feuer. Trotz der starken Rauchentwicklung wurde niemand verletzt. Der Fahrweg wurde jedoch mehrere Tage durch den havarierten Zug blockiert und fiel somit für den Betrieb aus.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Transrapid Shanghai – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- SMT – Shanghai Maglev Transportation Development Co., Ltd.
- Info, Fotos zur Magnetbahn Transrapid in China
- Weitere Bilder zum Shanghai-Transrapid
- Video einer Fahrt mit dem Transrapid Shanghai
[Bearbeiten] Quellen
Koordinaten: 31° 12' 14″ N, 121° 33' 14" O