Tunte
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Als Tunte werden sowohl in manchen heterosexuellen als auch homosexuellen Kreisen oft solche Schwule bezeichnet, die durch ein besonders affektiertes Verhalten auffallen. Dort wird das Wort oft mit Begriffen wie Travestie, Transvestit oder Transgender gleichgesetzt und zum Teil als Schimpfwort benutzt. Besonders in der Selbstbezeichnung unter Schwulen muss es jedoch nicht negativ gemeint sein.
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[Bearbeiten] Zuschreibungen
Einige klischeehafte Vorstellungen, die mit dem Begriff oft verbunden werden, sind:
- Die Affektiertheit einer Tunte drückt sich häufig aus in Stimme (oft erhöht), Gestik (klassisch ist der abgespreizte kleine Finger beim Halten einer Kaffeetasse sowie die nach oben angewinkelten Arme bei gleichzeitig herabhängenden Händen, spezielle Haltung Teekanne) und Wortwahl (häufiger Gebrauch von Interjektionen wie „Huch“ oder „Hach“).
- Manchmal, aber nicht zwingend, gehört eine gewisse Neigung zu femininer oder schriller Kleidung zur Tuntenhaftigkeit; die meisten Drag Queens legen ein tuntiges Verhalten an den Tag.
- Tuntenhaftigkeit wird manchmal als Präferenz für die Rolle des passiven Partners beim Sex gedeutet.
- Einige Schwule kokettieren mit dem Tuntenimage, da es in gewisser Weise das (weniger akzeptierte) Bild des „Hardcore-Lederschwulen“ süßlich überdeckt, so z.B. in Japan (siehe Homosexualität in Japan).
- Hin und wieder findet man in der entsprechenden Literatur auch „Indikatoren“ für tuntenhaftes Verhalten wie „wiegender, die Hüften betonender, weiblicher Gang“, alberne, anzügliche und obszöne Sprechweise sowie die Verwendung von weiblichen Brustimitaten.
[Bearbeiten] Tuntenstreit
Tatsächlich hat die Bezeichnung Tunte allerdings seit dem Tuntenstreit 1973 vor allem in schwulen Kreisen eine neue Wertung erfahren, vor allem durch prominente Tunten, die mit der Einstufung als Tunte selbstverständlich umgehen. Besonders in Berlin bezeichnen sich viele offen schwul lebende Künstler bewusst und mit Stolz als Tunte. Ovo Maltine sagte dazu: „Die engagierte Berliner Tunte präsentiert sich nicht in Federn und Pailletten. In Berlin Tunte zu sein, heißt, dass man auch einen politischen Gestaltungswillen hat.“
Dagegen werden Personen, die den oben genannten Klischeevorstellungen entsprechen, eher abfällig „Tucke“„ oder „Trine“ genannt.
[Bearbeiten] Bekannte Tunten
Bekannte Tunten sind Ades Zabel, Margot Schlönzke, Tima die Göttliche, Daphne de Baakel, Vera Titanic, Vechta Varblos, Mrs. Gaby Tupper, Bruce Darnell,KoRa van Tastisch, Lorenzo Woodard, Cathérine, Suzette á l`Orange, Gloria Glamour, Nina Queer, Biggy van Blond und Olivia Jones, sowie die (bereits verstorbenen) Ovo Maltine und Melitta Sundström. Beispiele in der Öffentlichkeit für Tunten sind Ralph Morgenstern oder Rudolph Moshammer oder das Hamburger Original Ulla Trulla. Rudolph Moshammer (ermordet) war ein Beispiel für die Tatsache, dass Tunten nicht zwingend offen schwul lebende Menschen sind.
[Bearbeiten] Heterotunte
Eine Heterotunte, im schwulen Slang auch Hetentunte (engl. z. B. straight sissy), ist ein heterosexueller Mann oder Junge, der durch stark feminines und affektiertes Auftreten auffällt (Gang, Körperhaltung und Sprechweise) und damit von seinen Betrachtern als Tunte eingeschätzt wird.
[Bearbeiten] Literatur
- Allan Hunter: Same Door, Different Closet: A Heterosexual Sissy's Coming-out Party. In Sue Wilkinson & Celia Kitzinger, Heterosexuality: A Feminism & Psychology Reader (S. 150-168). London: Sage. (1993)
- Patrick Hamm: Die Diva ist ein Mann, Das große Tuntenbuch. querverlag, Berlin, (März 2007) ISBN 389656143X – ISBN 978-3896561435
[Bearbeiten] Weblinks
- Allan Hunter: Same Closet, Different Door: A Heterosexual Sissy's Coming-Out Party
- Eine Seite von und für Transvestiten – Vor allem das Forum gibt sehr gute Einblicke in das Geistes- und Seelenleben der Betroffenen