Wörterbuch der deutschen Mundarten im rumänischen Banat
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Das Wörterbuch der deutschen Mundarten im rumänischen Banat erfasst den Sprachschatz des Bevölkerungsanteils deutscher Sprache im heutigen rumänischen Banat (einschließlich des Kreises Arad) in seiner lautlichen, grammatischen und bedeutungsmäßigen Eigenart und nach wissenschaftlichen Grundsätzen. Dieses Wörterbuch einer deutschen Sprachinsel unterscheidet sich von den meisten anderen Mundartwörterbüchern dadurch, dass es sehr verschiedene Mundarttypen, wie sie im Banat bis heute nebeneinander bestehen, gemeinsam behandelt. Es handelt sich um zwei Gruppen von Mundarten
- Mitteldeutsche Mundarten. Die mitteldeutsche Gruppe gliedert sich in mosel- und rheinfränkische und diese wieder in fescht- und fest-Mundarten, einige davon mit bairischen Einflüssen
- Die oberdeutschen Mundarten fächern sich in bairische und fränkisch-alemannische Dialekte, davon die bairischen in nord- und südbairische. Zur zweiten Gruppe zählen die ostfränkischen fest-, die südfränkischen fescht-Mundarten und die hochalemannische Mundart von Saderlach.
Aus dem Wörterbuch ergibt sich ein Bild der engen Verflechtung des deutschen Bevölkerungsteils mit dem Volksleben der auf dem gleichen Boden lebenden uransässigen Rumänen, der Ungarn und Serben. Dieses Zusammenleben hat in den Banater deutschen Mundarten einen nicht unbedeutenden Niederschlag gefunden, wie es umgekehrt auch der Fall ist. So kann das Wörterbuch auch der rumänischen, der ungarischen und der serbischen Sprachforschung gute Dienste leisten.
[Bearbeiten] Quellen und Materialbasis
Der Arbeitskreis für Mundartforschung begann bereits im Sommer 1957 mit den ersten Erhebungen. Zu den Werkersätzen kamen im Laufe der Zeit von Johann Wolf entworfene Fragebogen und mehrere Wortlisten dazu, und neben Lehrkräften beteiligten sich an den Aufnahmen zunehmend Studenten und Deutschlehrer, die in Temeswar studiert hatten. Die Fragebogen umfassten die 44 Wenkersätze mit einigen lexikalischen Zusatzfragen, die 200 Wörter vom Fragebogen des Deutschen Wortatlasses, etwa 300 Fragen in einem Fragebogen von Johann Wolf über die Banater Besonderheiten im Wortschatz, in der Phonetik und Grammatik, weiterhin Fragebögen von Maria Pechtol zur Konjugation des Verbs und von Peter Kottler zum Genus der Substantive, von Hans Gehl zum Brauchtum im Lebenslauf und Jahreskreis sowie den Fragebogen des Atlasses der Sprachen Europas. Das Mundartarchiv wurde auch durch individuelle Aufnahmen der Studenten in ihren Heimatorten ergänzt. Zahlreiche, von den Absolventen verfasste Diplomarbeiten mit dialektologischer Thematik wurden von Studenten exzerpiert, wobei der Schwerpunkt auf Wörtern mit den Anfangsbuchstaben A – F lag. Exzerpiert wurde auch das gesammelte Banater Volksgut und die Banater Mundartliteratur.
Bis 1985 waren über 300.000 Zettel mit Lautvarianten und Satzbelegen für die einzelnen Stichwörter gesammelt worden. Bis 1991 waren 173 Examensarbeiten über Banater deutsche Mundarten aus 86 Ortschaften verfasst.
[Bearbeiten] Geschichte
- Gründung eines Arbeitskreises für Mundartforschung an der Universität Temeschwar 1956
- Erste Erhebungen 1957 mit den Wenkersätzen
- Beginn der Publikation 2002
[Bearbeiten] Publikationsstand
Aufgrund jahrelanger Verzögerungen, mangelnder Finanzierung und der ungenügenden Materialbasis konnte lange Zeit nicht mit der Publikation begonnen werden. Erst 1997 konnte eine erste Probelieferung vorgestellt werden. Eine zweite erschien 2002.
- Ileana Irimescu: Wörterbuch der Banater-deutschen Mundarten. Vorstudien, Grundlagen und Probeartikel. Kaiserslautern 1997
- Wörterbuch der deutschen Mundarten im rumänischen Banat. Wortstrecke "all-Axthaus". Bearbeitet von Alvina Ivanescu. Freiburg i. Br., 2002