Werner Höfer
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Werner Höfer (* 21. März 1913 in Kaisersesch; † 26. November 1997 in Köln) war ein deutscher Journalist und Fernsehmoderator.
Der Sohn eines Straßenbaumeisters studierte Philosophie, Geschichte, Theater- und Zeitungswissenschaft und arbeitete zunächst als Feuilletonredakteur beim Neuen Tag in Köln. Seit 1933 war er Mitglied der NSDAP. Höfer wechselte später nach Berlin zum Magazin Koralle und von hier aus schließlich an die damals größte deutsche Straßenverkaufszeitung, die BZ am Mittag, wo er seit 1941 als Theaterkritiker tätig war. Im selben Jahr wurde er Pressereferent der Organisation Todt. Zudem war er Mitarbeiter der Wochenzeitung Das Reich, deren Leitartikel von Joseph Goebbels verfasst wurden. Am 3. September 1943 wurde der Pianist Karlrobert Kreiten vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und vier Tage später hingerichtet. Am 20. September kommentierte Höfer die Vollstreckung des Urteils in der Zeitung 12 Uhr Blatt unter dem Titel „Künstler – Beispiel und Vorbild“ mit den Worten: „Wie unnachsichtig jedoch mit einem Künstler verfahren wird, der statt Glauben Zweifel, statt Zuversicht Verleumdung und statt Haltung Verzweiflung stiftet, ging aus einer Meldung der letzten Tage hervor, die von der strengen Bestrafung eines ehrvergessenen Künstlers berichtete. Es dürfte heute niemand Verständnis dafür haben, wenn einem Künstler, der fehlte, eher verziehen würde als dem letzten gestrauchelten Volksgenossen. Das Volk fordert vielmehr, daß gerade der Künstler mit seiner verfeinerten Sensibilität und seiner weithin wirkenden Autorität so ehrlich und tapfer seine Pflicht tut, wie jeder seiner unbekannten Kameraden aus anderen Gebieten der Arbeit. Denn gerade Prominenz verpflichtet!“
Höfer bestritt stets, den Text in dieser Form selbst verfasst zu haben. Als im Jahre 1962 der Chefpropagandist der SED, Albert Norden, den Sachverhalt erstmals an die Öffentlichkeit brachte, erklärte Höfer, ihm sei in den Text hineinredigiert worden, er könne sich jedoch nicht erinnern, welche Passagen genau verändert worden seien.
Höfer arbeitete nach dem Krieg erfolgreich beim Rundfunk und Fernsehen (Nordwestdeutscher Rundfunk bzw. Westdeutscher Rundfunk). Er war Gründervater des regionalen Fernsehprogramms des WDR und moderierte Sendungen wie "Echo des Tages" und "Hier und Heute". 1964 übernahm Höfer die Leitung des Dritten Programms des WDR, 1972 wurde er Fernsehdirektor. Im Jahr darauf bewarb sich Höfer vergeblich um das Amt des WDR-Intendanten, 1977 beendete er auf eigenen Wunsch seine Tätigkeit für den WDR. Zwischenzeitlich fungierte er auch als Chefredakteur der "Neuen Illustrierten" sowie als diplomatischer Korrespondent des "Stern". Den größten Bekanntheitsgrad erlangte Höfer aber durch den von ihm moderierten Internationalen Frühschoppen, einen sonntäglichen Journalistenstammtisch (mit meist "6 Journalisten aus 5 Ländern"), bei dem internationale Medienvertreter aktuelle politische Themen diskutierten. Die erste Ausgabe wurde am 6. Januar 1952 aus dem damaligen NWDR-Hörfunkstudio im Bonner Bundeshaus gesendet, ab August 1953 übertrug zusätzlich auch das ARD-Fernsehen. Ungeachtet zuweilen kritischer Stimmen, die Höfer eine Neigung zur Weitschweifigkeit und zu oberlehrerhaft-autoritären Allüren vorwarfen, waren die Sendung und ihr Moderator über dreißig Jahre eine feste Institution im deutschen Fernsehen. Eine Besonderheit bestand auch darin, dass sich Höfer nie vertreten ließ und auch seinen Urlaub so plante, dass er stets an jedem Sonntagmittag seine Gastgeberrolle wahrnehmen konnte. Zur Wirkung Höfers bilanzierte Norbert Schneider 1979: "Für die ersten 25 Jahre des Deutschen Fernsehens hat es Werner Höfer geschafft, ähnlich wie etwa das 'Wort zum Sonntag', wie die politischen Montagsmagazine der ARD bis 1977, wie die 'Sportschau' am frühen Samstagabend mit Fernsehen schlechthin identifiziert zu werden." (Norbert Schneider, S. 444)
Im Dezember 1987 berichtete Der Spiegel erneut über Höfers Artikel von 1943 zu Kreitens Hinrichtung und löste damit eine heftige öffentliche Debatte aus. Nachdem Höfer kurz darauf seine Position in der Sendung aufgegeben hatte, stellte der WDR den Internationalen Frühschoppen nach 1874 Ausgaben zum Jahresende 1987 ein und ersetzte ihn durch den nach ähnlichem Muster produzierten Presseclub. Kritiker wie der Journalist Johannes Gross warfen dem WDR vor, dass die Sachverhalte über Höfers Vergangenheit seit Jahrzehnten bekannt waren und man sich erst jetzt ihrer zur Einstellung der Sendung bedient habe, um den mittlerweile 74jährigen Höfer abzusetzen. Der Historiker und Publizist Sebastian Haffner betrachtete in einem Kommentar das Wirken Höfers insgesamt und urteilte: "Wenn alle ehemaligen NSDAP-Mitglieder sich nach dem Krieg so engagiert für die Demokratie eingesetzt hätten wie Werner Höfer, dann könnten wir uns nicht beklagen."
Nach dem unrühmlichen Ende seiner Fernsehkarriere lebte Höfer als pensionierter Fernsehdirektor in seinem Haus in Köln-Rodenkirchen oder in seinem Sommerdomizil in Kampen auf Sylt. Als Moderator war er weiterhin tätig, etwa für öffentliche Diskussionsveranstaltungen in verschiedenen deutschen Städten oder für Interviewabende, die er in Köln im Auftrag der Sparkassenstiftung "City-Treff" leitete. Mit den "Bühler Begegungen" moderierte Höfer (der nach eigenem Bekunden seine Sendung erst hatte aufgeben wollen, wenn "ich mit einem Glas in der Hand am Frühschoppentisch umfalle") schließlich auch noch einen privaten Frühschoppen, der monatlich in einem Hotel im Schwarzwald stattfand. 1997 starb er im Alter von 84 Jahren in Köln.
In seiner aktiven Zeit erhielt er für sein Wirken zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz und den Grimme-Preis.
[Bearbeiten] Literatur
- Norbert Frei / Johannes Schmitz: Journalismus im Dritten Reich, 3. Aufl., München : C.H. Beck, 1999, S. 143 ff., ISBN 3406455166
- Uwe Kammann: Spätschoppen. Der Fall Werner Höfer, in: Lutz Hachmeister / Friedemann Siering (Hrsg.): Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945, München : C.H. Beck, 2002, S. 213–237, ISBN 3-406-47597-3
- Norbert Schneider: "Zu meiner Linken begrüße ich ..." Rituale der Fernsehdiskussion, in: Fernsehsendungen und ihre Formen. Typologie, Geschichte und Kritik des Programms in der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. von Helmut Kreuzer und Karl Prümm, Stuttgart : Reclam, 1979, S. 438–448.
- Matthias Weiß: Journalisten. Worte als Taten, in: Norbert Frei (Hrsg.): Karrieren im Zwielicht. Hitlers Eliten nach 1945, Frankfurt am Main u.a. : Campus, 2001, S. 241–302, ISBN 3-593-36790-4
Personendaten | |
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NAME | Höfer, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist |
GEBURTSDATUM | 21. März 1913 |
GEBURTSORT | Kaisersesch bei Cochem |
STERBEDATUM | 26. November 1997 |
STERBEORT | Köln |