Weschnitz
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Die Weschnitz ist ein etwa 60 km langer, rechter bzw. östlicher Nebenfluss des Rheins in Südhessen und Nordbaden (Deutschland).
[Bearbeiten] Verlauf
Der Fluss entspringt im Odenwald in der Gemeinde Grasellenbach. Seine gefasste Quelle liegt im Ortsteil Hammelbach auf einem ausgeschilderten Freizeitgelände mit See und Grillhütte. Die Weschnitz fließt vorerst ein kleines Stück nach Norden und wendet sich dann entlang der B 460 – aus der Vogelperspektive betrachtet u-förmig fließend – nach Südwesten, um dann über Fürth und später entlang der B 38 über Rimbach, Mörlenbach und Birkenau nach Weinheim zu fließen. Dort knickt sie – den Odenwald in einem erneut u-förmigen Lauf verlassend – in Richtung Nordwesten ab. Dabei teilt sich die Weschnitz in zwei Arme auf, und unterquert die B 3 und bei Hemsbach die A 5. Dann erreicht sie die Oberrheinische Tiefebene, fließt darin nach Lorsch, wo die beiden Arme sich wieder vereinen, verläuft ein kleines Stück wieder entlang der B 460 und kreuzt danach die B 47 sowie die A 67. Danach erreicht die Weschnitz die Gemeinde Biblis, um unweit des nordwestlich stehenden Kernkraftwerk Biblis von Osten kommend in den Rhein zu münden.
Im Odenwald zwischen Fürth und Weinheim verläuft die nach dem Flusstal benannte Weschnitztalbahn.
[Bearbeiten] Geschichte
Im Altertum folgte die Weschnitz im Hessischen Ried dem Flussbett des Ur-Neckars und mündete bei Trebur - also wesentlich weiter nördlich - in den Rhein. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts veränderten die Römer den Flusslauf und gaben ihm das jetzige Flussbett, in dem sie die Dünenhügel bei Lorsch durchbrachen; daher ist er im Bereich der Oberrheinischen Tiefebene (Kreis Bergstraße) kanalisiert. Dies geschah, um die Steinerzeugnisse vom Felsberg und aus Auerbach auf kürzestem Wasserweg an dem Rhein zu transportieren. Auf diese Weise wurden zum Beispiel 30 Tonnen schwere Granitsäulen nachweislich bis nach Trier transportiert. An der Mündung in den Rhein wurde durch die Römer ein Hafen (Zullestein) angelegt.
Nach einem großen Hochwasser von 1956 wurden im Ried Hochdämme für die Weschnitz und einmündende Gewässer errichtet und bei Lorsch in den 1960ern im Rahmen weiterer Kanalisierungen ein Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz und das Naturschutzgebiet Weschnitzinsel (zum Schutz des großen Brachvogels) angelegt.
[Bearbeiten] Flussname
Der Name „Weschnitz“ ist von einem keltischen Flussgott abgeleitet, was an der Walburgiskapelle in Fürth/Weschnitz (einstig-keltischer Kultort) erläutert ist, in deren Nähe die Kelten Erz schürften. Wenn zum Beispiel an der Weschnitz im Wald eine solche Kapelle steht, kann man davon ausgehen, dass es einstmals ein heidnischer Kultplatz war, wie beispielsweise die Michaeliskapelle auf dem Heiligenberg bei Heidelberg.
Auch große Steinkreuze im Odenwald sind oft Hinweise auf heidnische Stätten. Meniten wurden für Kirchenzwecke oft in Kreuze gemeißelt.