Wiekhaus
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Wiekhaus, Wikhaus, Wieckhaus (niederdeutsch Wikhus) oder Wieke (vom frühneuhochdeutschen Wiek: Ausweichen, zur Seite treten; in der Erweiterung: Bucht siehe auch: Wiek) ist eine Sonderform von Verteidigungsbauten, die im wesentlichen im Nordosten Deutschlands vorkommen (Mecklenburg, Brandenburg). So bezeichnet werden feldseitige Auskragungen in Stadtmauern, die in einigen Städten zu kleinen Mauerhäusern oder -türmen ausgebaut wurden. Wieken wurden zu Verteidigungszwecken, anstatt von Wehrgängen, und zu Erhöhung der Stabilität der Stadtmauer in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen als Teile der wehrhaften Stadtmauern errichtet. Die Verwendung des Begriffs ist seit dem 14. Jahrhundert belegt.
In späterer Zeit - vor allem seit dem Dreißigjährigen Krieg - wurden Wiekhäuser verschiedentlich mit einfach-schmucklosen Fachwerkkonstruktionen zu Wohnbuden (Wick-Buden) umgebaut (niederdt. auch als Wikbaud bezeichnet).
Unter dem Eindruck eines zunehmend historisierenden Zeitgeschmacks wurden seit den 1970er Jahren in die Stadtmauer von Neubrandenburg - als Phantasiebauten, jedoch überwiegend an originalen Stellen - zahlreiche Wiekhäuser in norddeutschen Fachwerkformen neu errichtet, die heute ein beliebtes Tourismusziel sind.
Wieken gab und gibt es außerdem in Berlin und Rostock. Eine Besonderheit Templins ist die seltene halbrunde Form aller Wieken.
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