Wille zur Macht
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Der Wille zur Macht ist erstens ein Konzept von Friedrich Nietzsche, das von ihm zum ersten Mal in Also sprach Zarathustra vorgestellt und in allen nachfolgenden Büchern zumindest am Rande erwähnt wird. Seine Anfänge liegen in den psychologischen Analysen des menschlichen Machtwillens in der Morgenröte. Nietzsche führte es in seinen nachgelassenen Notizbüchern ab etwa 1885 viel umfassender aus.
Zweitens ist es eine von Nietzsche geplante Schrift und drittens eine später aus den Notizen zusammengestellte Kompilation, die von Nietzsche nicht so geplant war.
[Bearbeiten] Das philosophische Konzept
Die Deutung des Konzepts „Wille zur Macht“ ist stark umstritten. Für Martin Heidegger war dies Nietzsches Antwort auf die metaphysische Frage nach dem „Grund alles Seienden“: Laut Nietzsche sei alles „Wille zur Macht“ im Sinne eines inneren, metaphysischen Prinzips, so wie dies bei Schopenhauer der „Wille (zum Leben)“ ist. Die entgegengesetzte Meinung vertrat Wolfgang Müller-Lauter. Danach habe Nietzsche mit dem „Willen zur Macht“ keineswegs eine Metaphysik im Sinne Heideggers wiederhergestellt – Nietzsche war ja gerade Kritiker jeder Metaphysik – sondern den Versuch unternommen, eine in sich konsistente Deutung alles Geschehens zu geben, die die nach Nietzsche irrtümlichen Annahmen sowohl metaphysischer „Sinngebungen“ als auch eines atomistisch-materialistischen Weltbildes vermeidet. Um Nietzsches Konzept zu begreifen, sei es angemessener, von den (vielen) „Willen zur Macht“ zu sprechen, die im dauernden Widerstreit stehen, sich gegenseitig bezwingen und einverleiben, zeitweilige Organisationen (beispielsweise den menschlichen Leib) bilden, aber keinerlei „ganzes“ bilden; die Welt sei ewiges Chaos. Zwischen diesen beiden Interpretationen bewegen sich die meisten anderen, wobei die heutige Nietzscheforschung derjenigen Müller-Lauters deutlich näher steht.
Rüdiger Safranski nimmt in seiner Schrift Friedrich Nietzsche. Biographie seines Denkens Heideggers Kritik wieder auf.
[Bearbeiten] Die Schrift: Der Wille zur Macht
Der Wille zur Macht war der Titel eines von Nietzsche auch als Umwertung aller Werte geplanten Werks, das nie zustande kam. Aufzeichnungen dazu gingen vor allem in die Werke Götzen-Dämmerung und Der Antichrist ein.
Unter Benutzung dieses Titels haben Elisabeth Förster-Nietzsche und Peter Gast aus dem Nachlass eine Kompilation zusammengestellt, die nach ihren Vorstellungen diesem geplanten „Hauptwerk“ nahe kam.
Bibliographische Angaben:
Nietzsche, Friedrich: Der Wille zur Macht, hg. von Elisabeth Förster-Nietzsche und Peter Gast, Leipzig 1901
Die zugrunde liegenden Notizen finden sich in:
Nachlassbände 7 (1869–1874), 8 (1875–1879), 9 (1880–1882), 10 (1882–1884), 11 (1884–1885), 12 (1885–1887), 13 (1887–1889) in: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München und New York 1980. ISBN 3-423-59065-3
[Bearbeiten] Weblinks
- La Volonté de Puissance, ausführlicher Artikel über das angebliche Werk Der Wille zur Macht in der französischen Wikipedia