Willy Schultes
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Willy Schultes (* 28. Januar 1920 in München; † 19. November 2005 ebenda) war ein bayerischer Volksschauspieler.
[Bearbeiten] Leben
Willy Schultes wuchs in der Valleystraße im Münchner Stadtteil Sendling auf und wurde bereits als 10-jähriger von der Ehefrau des Intendanten des Bayerischen Rundfunks für den Hörfunk entdeckt. 1937 spielte er in dem Streifen Der Katzensteg seine erste Filmrolle. Es folgten Gastspiele in Heimatfilmen der 1950er Jahre und schließlich der Komödienstadel, der ihm zu einem raschen Aufstieg verhalf. Hier war er häufig als Gemeindediener oder als Mitglied des Gemeinderats zu sehen.
Der Schauspieler spielte in unzähligen TV-Serien, darunter Münchner Geschichten, Der Kommissar und Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger, außerdem in Komödien, Sex-Filmen und 1966 in einer Folge des Straßenfegers Stahlnetz. Legendär sind seine Auftritte in fast allen 53 Episoden von Königlich Bayerisches Amtsgericht, wo er zwar nur in 10 Folgen eine Sprechrolle hatte, aber immer während des Abspanns vor dem Tanzboden am Biertisch zu sehen war - meist den leeren Krug vorwurfsvoll vorzeigend.
Schultes wird oft als "Bayerns bester unbekannter Volksschauspieler" bezeichnet. Er war zwar in über 100 Spielfilmen und ca. 500 TV-Rollen zu sehen, brachte es aber nie zu einer solchen Berühmtheit wie seine Kollegen Gustl Bayrhammer, Fritz Straßner oder Erni Singerl. Trotzdem konnte er durch kleine Nebenrollen, in denen er die Charaktere in seiner unnachahmlichen zünftig-bärbeißigen Art verkörperte, einen andauernden Wiedererkennungseffekt beim Publikum erzeugen. Für seine Verdienste wurde der Darsteller 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 1995 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Im Januar 2005 feierte Willy Schultes seinen 85. Geburtstag und sein 75. Bühnenjubiläum. Am 19. November verstarb er nach langer und schwerer Krankheit und wurde auf dem Münchner Waldfriedhof bestattet. Die Öffentlichkeit wurde erst eine Woche später informiert. Er wohnte zuletzt im Münchner Stadtteil Laim und war nach dem Tod von Toni Berger und Erni Singerl der letzte lebende Vertreter einer großen Generation von Schauspielern.
[Bearbeiten] Filme (Auswahl)
- 1937 - Der Katzensteg
- 1940 - Die vor die Hunde gehen
- 1957 - Wetterleuchten um Maria; mit Marianne Hold und Wolf Albach-Retty; Regie: Luis Trenker
- 1958 - Mein Mädchen ist ein Postillion
- 1958 - Der Arzt von Stalingrad; mit Eva Bartok und Mario Adorf
- 1959 - Laß mich am Sonntag nicht allein; mit Heidi Brühl und Georg Thomalla
- 1960 - Der Vogelhändler; Regie: Kurt Wilhelm
- 1962 - Die türkischen Gurken; mit Gunther Philipp
- 1962 - Der Pastor mit der Jazztrompete
- 1964 - Die drei Scheinheiligen
- 1966 - Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas; mit Gustl Bayrhammer und Fritz Straßner
- 1968 - Der Holledauer Schimmel; mit Erni Singerl
- 1969 - Unser Doktor ist der beste; mit Roy Black
- 1969 - Engelchen macht weiter, Hoppe-Hoppe-Reiter; mit Mario Adorf und Gila von Weitershausen
- 1970 - Jonathan
- 1971 - Die Reise nach Steiermark; mit Veronika Fitz und Max Grießer
- 1972 - Krankenschwestern-Report
- 1972 - Die Lokalbahn; mit Gustl Bayrhammer und Maria Singer
- 1973 - Tschetan, der Indianerjunge
- 1974 - Charlys Nichten
- 1975 - Sondertribunal - Jeder kämpft für sich allein
- 1976 - Schulmädchen-Report 10 - Irgendwann fängt jede an
- 1977 - Die Vertreibung aus dem Paradies; mit Herb Andress
- 1977 - Die Jugendstreiche des Knaben Karl; mit Walter Sedlmayr und Gustl Bayrhammer
- 1979 - Anton Sittinger; mit Walter Sedlmayr und Veronika Fitz
- 1979 - Der Ruepp; mit Karl Obermayr
- 1985 - Politik und Führerschein; mit Max Grießer und Maria Singer
- 1990 - Das schreckliche Mädchen; mit Monika Baumgartner
- 1991 - Wer Knecht ist, soll Knecht bleiben; mit Werner Asam und Mona Freiberg; Regie: Kurt Wilhelm
- 1992 - Widerspenstige Viktoria; mit Uschi Glas und Muriel Baumeister
- 2002 - Ein Hund für alle Fälle; mit Helmut Zierl
- 2003 - Der zweite Frühling; mit Nadja Tiller
[Bearbeiten] Fernsehserien
- Komödienstadel
- Die fünfte Kolonne
- 1966-1967 - Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger; mit Beppo Brem und Maxl Graf
- 1969-1971 - Königlich Bayerisches Amtsgericht; mit Hans Baur und Georg Blädel
- 1972-1988 - Tatort (Fernsehreihe); mit Gustl Bayrhammer, Helmut Fischer und Willy Harlander
- 1974-1975 - Münchner Geschichten; mit Günther Maria Halmer und Therese Giehse
- 1976 - Zwickelbach & Co.; mit Karl Lieffen und Ludwig Schmid-Wildy
- 1977 - Drei sind einer zuviel; mit Jutta Speidel
- 1979 - Der Millionenbauer; mit Walter Sedlmayr, Veronika Fitz und Elmar Wepper
- 1980 - Krelling
- 1986 - Schafkopfrennen
- 1990 - Heidi und Erni; mit Heidi Kabel und Erni Singerl
- 1993 - Geschichten aus der Heimat
- Der Kommissar
- Der Alte
- Derrick
- Scarecrow and Mrs. King
- Rußige Zeiten
- Café Meineid
- Siska
- In aller Freundschaft
Personendaten | |
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NAME | Schultes, Willy |
KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Volksschauspieler |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1920 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 19. November 2005 |
STERBEORT | München |