Waldfriedhof (München)
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Der Waldfriedhof in München ist der erste Friedhof seiner Art in Deutschland. Er besteht aus dem so genannten Alten Teil und dem Neuen Teil. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Waldfriedhof Solln.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Konzept, einen Friedhof ohne die Strenge geometrischer Formen zu schaffen, wurde von dem damals führenden Friedhofsarchitekten und Stadtbaurat Professor Hans Grässel entwickelt. 1905 begannen die Arbeiten im ehemaligen Hochwaldforst des Schlosses Fürstenried. In dem bereits durch Holznutzung gelichteten Fichtenwald wurden hainartige Grabfelder angelegt. 1907 war der alte Teil des Waldfriedhofs mit 35.000 Grabstätten fertiggestellt.
In den Jahren 1963 bis 1966 erweiterte der Gartenarchitekt Professor Hans Römer den Friedhof um den neuen Teil mit 24.000 Gräbern. Heute besitzt der Waldfriedhof insgesamt 59.000 Grabplätze auf einer Fläche von 170 Hektar.
Teil des Waldfriedhofs ist die direkt angrenzende Kriegsgräberstätte. Sie ist eine der größten in Deutschland: 3.543 Gefallene und Opfer der beiden Weltkriege sind hier begraben. Für 3.238 italienische Soldaten ist ein separater Bereich, der Cimitero Militare Italiano, innerhalb des Waldfriedhofs angelegt.
1955 wurde auf dem Münchner Waldfriedhof das erste islamische Grabfeld Deutschlands geschaffen. Nach der Einöffnung des neuen Teils besteht hier seit 1967 ein weiteres Grabfeld.
Der Neue Jüdische Friedhof steht unter der Aufsicht der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom.
Am 25. Mai 1990 errichtete die Max-Planck-Gesellschaft auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Heinz Staab ein Mahnmal für die Opfer von nationalsozialistischen Euthanasieverbrechen. In diesem Mahnmal sind die Gehirne von fast 3.000 Opfern der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft für Hirnforschung aus Berlin-Buch und Brandenburg-Görden bestattet.
In jüngster Zeit stellte die Stadt München 40 Bäume für jeweils acht Urnenbestattungen zur Verfügung.
[Bearbeiten] Gräber bekannter Personen
Auch viele Prominente fanden auf dem Münchner Waldfriedhof ihre letzte Ruhe; darunter sind:
- Christoph Joseph, Herzog in Bayern
- Mathilde in Bayern, Hochadelige aus dem Haus Wittelsbach
- Sigmund Bergmann, deutscher und US-amerikanischer Unternehmer und Erfinder
- Heidi Brühl, Schlagersängerin und Schauspielerin
- Lena Christ, Heimatschriftstellerin
- Constantin Carathéodory, griechischer Mathematiker
- Charles Crodel, Maler
- Hans Ehard, Ministerpräsident von Bayern
- Michael Ende, Schriftsteller & Autor von „Die unendliche Geschichte“
- Fred Endrikat, Schriftsteller und Kabarettist
- Werner Finck, Kabarettist und Schriftsteller
- Heli Finkenzeller, Schauspielerin
- Theodor Fischer, Architekt und Stadtplaner
- Herbert Fritsche, Autor und Herausgeber
- Ernst-Fritz Fürbringer, Schauspieler
- Alfons Goppel, Ministerpräsident von Bayern
- Kurt Graunke, Komponist und Dirigent
- Joseph Haas, Komponist
- Lorenz Hagen, Gewerkschafter
- Karl Amadeus Hartmann, Komponist
- Werner Heisenberg, Physiker und Nobelpreisträger
- Barbara Henneberger, Ski-Rennläuferin
- Werner Richard Heymann, Komponist
- Paul Heyse, Schriftsteller und Nobelpreisträger
- Kurt Huber, Professor für Musikwissenschaften und Psychologie
- Anna Hübler, Eiskunstläuferin
- Heinrich Hugendubel, Verleger
- Hugo Junkers, Gründer der gleichnamigen Flugzeugwerke
- Anton Kaindl, Münchener Bildhauer (Soldaten-Kaindl)
- Josef Kammhuber, General in der Deutschen Luftwaffe
- Marietta Kirndörfer, Marietta di Monaco genannt, Kabarettistin und Diseuse
- Waldemar von Knoeringen, Politiker
- Fritz Kortner, österreichischer Schauspieler und Regisseur
- Carl Krone, Direktor des Circus Krone
- Gertrud Kückelmann, Schauspielerin
- Gustav Landauer, Theoretiker und Aktivist des Anarchismus
- Carl von Linde, Gründer der Linde AG
- Joseph Maria Lutz, Schriftsteller
- Konrad von Maurer, Rechtshistoriker
- Helene Mayer, Fecht-Olympiasiegerin
- Nora Minor, österreichische Schauspielerin
- Ernst Penzoldt, Schriftsteller und Bildhauer
- Harry Piel, erster deutscher „Sensationsdarsteller“
- Rob Pilatus, Sänger und Teil des Popduos Milli Vanilli
- Hans Prinzhorn, Psychiater und Kunsthistoriker
- Max Reger, Komponist, Pianist und Dirigent
- Hugo Reichenberger, Dirigent und Komponist.
- Leni Riefenstahl, Spiel- und Dokumentarfilmerin
- Albanus Schachleiter, römisch-katholischer Abt und Anhänger des Nationalsozialismus
- Michael August Schichtl, Oktoberfestaussteller „Auf geht's beim Schichtl“
- Rudolf Schlichter, Künstler
- Michael Schmaus, Professor für katholische Dogmatik
- Karl Schönböck, Schauspieler
- Albert von Schrenck-Notzing, Mediziner und Parapsychologe
- Willy Schultes, bayrischer Volksschauspieler
- Ida Schumacher, bayrische Komödiantin
- Rudi Stieglitz, bayerischer Mundart-Musiker
- Franz von Stuck, „Malerfürst“ und Bildhauer.
- Friedrich von Thiersch, Architekt und Maler
- Georg Thurmair, Dichter und Schriftsteller
- Alfred von Tirpitz, Großadmiral
- Karl Tischlinger, Volksschauspieler
- Fritz von Uhde, Maler
- Maria Uhden, Malerin und Grafikerin
- Paul Verhoeven, Regisseur und Theaterdirektor
- Elisabeth Volkmann, Schauspielerin und Komikerin
- Georg von Vollmar, erster Vorsitzender der bayerischen SPD
- Frank Wedekind, eigentlich Benjamin Franklin Wedekind, Schriftsteller
- Wilhelm Wien, Physiker
- Tilly Wedekind, geborene Tilly Newes, Schauspielerin
- Fritz Wunderlich, lyrischer Tenor
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Der Waldfriedhof beim Münchener Begräbnisverein
- Plan des Waldfriedhofs (pdf-Datei)
- Gräberplan der Kriegsgräberstätte (pdf-Datei)
- Waldfriedhof (München) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Grässel, Der Waldfriedhof in München, München 1907
- Ludwig F. Fuchs, Grabdenkmäler aus dem Münchener Waldfriedhof, München 1914
- Georg Jacob Wolf, Münchner Waldfriedhof, Augsburg 1928
- Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge, Kriegsgräberstätte München-Waldfriedhof, München 1963
Koordinaten: 48° 6' 10" N, 11° 29' 37" O