Wind (Orgel)
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Als Wind wird im Orgelbau und Drehorgelbau die vom Balgwerk oder vom Gebläse erzeugte Druckluft bezeichnet.
Der Druck des Orgelwindes wird in Millimeter Wassersäule (1 mmWS = 9,807 Pa) gemessen, üblich sind etwa 50 bis 100 mmWS. Früher baute man auch besonders scharf klingende sogenannte Hochdruckregister mit bis zu in der Regel 300 mmWS Winddruck.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Windwerk
Das Windwerk, auch Balgwerk oder bei modernen Orgel vereinfachend Gebläse genannt, ist eine Baugruppe der Orgel, die für die gleichmäßige Erzeugung von Wind zuständig ist. Es besteht im heute in der Regel aus einem Schleudergebläse, einem Magazinbalg und Windkanälen, welche den Wind zu den Windladen leiten auf denen die Orgelpfeifen stehen. Häufig befindet sich auch ein Tremulant im Windwerk.
[Bearbeiten] Gebläse
In den meisten modernen Orgeln wird der Wind mit einem elektrischen Gebläse (Schleudergebläse) erzeugt. Dieser ist teilweise so konstant, dass lediglich kleine Schwimmerbälge nötig sind um auch beim Spielen einen gleichmäßigen Winddruck zu erhalten. Früher mussten viele Kalkanten Schöpfbälge trehten um den Spielwind zu erzeugen.
[Bearbeiten] Bälge
Man unterscheidet im Orgelbau folgende Bälge:
- Schöpfbalg: Diese sind heutzutage nur noch selten anzutreffen und wurden auch bei historischen Orgeln durch elektrische Gebläse ersetzt oder zumindest ergänzt. Sie sind in der Regel als Keilbalg ausgeführt.
- Magazinbalg: Dieser ist ein Luftspeicher, dessen bewegliche Decke mit Gewichten oder durch Federdruck belastet ist, wird die angesaugte Luft leicht komprimiert und ein konstanter Druck aufgebaut.
- Schwimmerbalg: Diese sind in der Regel kleiner ausgeführt und befinden sich nahe der Windlade.
[Bearbeiten] Windkanal
Der Wind gelangt dann über meist hölzerne Windkanäle vom Magazinbalg zu den Windladen. Die Windkanäle sind meist aus Holz gefertigt. Sie müssen so gebaut sein, dass sie den Wind möglichst ohne Druckverlust und ohne größere Strömungsverwirbelungen zum Bestimmungsort führen. Es muss auch darauf geachtet werden, dass in ihnen keine nach außen dringenden Strömungsgeräusche entstehen.
[Bearbeiten] Besonderheiten
[Bearbeiten] Windstößigkeit
Als Windstößigkeit bezeichnet man den Effekt von unbeabsichtigten Winddruckschwankungen beim Orgelspiel. Der Nebeneffekt der Windstößigkeit sind hörbare Stimmungsschwankungen bis hin zum Versagen einzelner (auf eine stabile Windversorgung angewiesener) Pfeifen wie etwa Zungenpfeifen. Dieses Phänomen tritt überwiegend bei historischen Orgeln des Barock (und deren Nachbauten) auf. Bei romantischen Orgeln ist Windstößigkeit weitestgehend nicht bekannt. Die Windstößigkeit führte unter anderem dazu, dass in den 1960er und 1970er Jahren das sogenannte „Äqualverdopplungsverbot“ gelehrt wurde – beim Registrieren von Literatur des Barock sollten keine zwei Register einer Fußtonzahl gleichzeitig benutzt werden. Aus heutiger Sicht ist diese Ansicht allerdings als überholt zu betrachten.
[Bearbeiten] Knallwind
Knallwind ist ein künstlich erzeugter kurzer Druckwind zur Optimierung der Konzentrizität der Raumlinienstärke, Längenkraft und Dissonanzstärke bei Zungenregistern. Vor dem Einbau wird ein Zungenregister mit dem Knallwind beschickt, der ca. doppelt soviel Winddruck hat wie der normale im Magazinbalg gespeicherte Wind.