Zink (Musik)
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Der Zink (Zinken, auch Lituus, italienisch Cornetto, engl. Cornett) ist ein historisches Musikinstrument, das seine Blütezeit im frühen 17. Jahrhundert hatte. Es wurde meist aus Holz, selten auch aus Elfenbein gefertigt und zählt zu den (Blech-)Blasinstrumenten. Mit dem Ventil-Kornett hat der Zink nichts zu tun.
Der Zink wird im Prinzip wie eine Trompete geblasen, d. h. der Ton wird in einem Kesselmundstück – in der Regel aus Holz, Horn oder Elfenbein – mit den Lippen erzeugt. Daher wird der Zink trotz seines Materials zu den Blechblasinstrumenten gezählt. Oft wird der Zink als eine Art Mischung aus der Blockflöte und der Trompete angesehen. Die Spieler setzen das Mundstück seitlich auf den Lippen an.
Der Tonumfang liegt theoretisch bei nahezu drei Oktaven. In der Praxis reicht die gängige Literatur jedoch von a bis d’’’. Der Zink ist üblicherweise mitteltönig gestimmt. Deshalb ist die Literatur im Allgemeinen auf Tonarten ohne Vorzeichen oder mit nur ein bis zwei Kreuzen oder Bs beschränkt.
Dem Zink liegt ein konisches Rohr mit sieben Grifflöchern zugrunde. Unterschieden werden:
- Krumme Zinken (Cornetto curvo), leicht gekrümmt, gefertigt aus zwei ausgehöhlten, zusammengeleimten und anschließend mit Leder überzogenen Hälften, hauptsächlich in folgenden Größen:
- in normaler Sopranlage (Cornetto) – tiefster Ton a, gegriffen in G;
- die kleineren und höher klingenden Diskant- oder Quartzinken (Cornettino);
- die tiefer klingenden Tenorzinken, länger und meist S-förmig gekrümmt;
- Gerade Zinken (Cornetto diritto), seltener vorkommend;
- Stille Zinken (Cornetto muto), bei ebenfalls gerader Form aus einem Stück Holz mit eingefrästem, nicht abnehmbaren Mundstück gearbeitet. Der Ton des stillen Zinken ist weicher und leiser als bei den anderen Varianten;
- der Serpent als Bassform der Instrumentenfamilie.
Der Zink war vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts eines der wichtigsten Instrumente. Er hatte den Ruf, die menschliche Stimme besonders gut imitieren zu können.
Eingesetzt wurde er zunächst von Stadtpfeifern als Oberstimme zum Posaunen-Ensemble (Trompeten waren dem Adel vorbehalten und ohnehin viel weniger beweglich), bevor er, von Italien ausgehend, zu einem virtuosen Soloinstrument wurde. Mit dem Aufkommen der Violine verlor der Zink allmählich seine Bedeutung als Solo-Instrument. Am längsten hielt sich der Zink in Nordeuropa, wo die letzten Originalkompositionen für das Instrument aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts datieren. Der Serpent wurde um 1800 in der Freiluftmusik nicht selten verwendet und gelangte als Orchesterinstrument in einzelne Partituren der Romantik.
Seit den späten 1970er Jahren erfährt der Zink eine intensive Wiederbelebung im Zuge der Neuentdeckung der Alten Musik, vgl. Historische Aufführungspraxis. Heute gibt es wieder Zinkenisten und Instrumentenbauer, die denen aus der Blütezeit des Zinken ebenbürtig sind. Für Anfänger werden heute auch Zinken aus Kunststoffen hergestellt.
Der Zink gilt als ein sehr schwierig zu erlernendes und übeintensives Instrument, da sowohl Intonation als auch Ansatz viele Jahre trainiert werden müssen und außerdem nur relativ wenige qualifizierte Lehrkräfte zur Verfügung stehen.
Einige bekannte Zinkenisten:
- Bruce Dickey Lehrer an der Schola Cantorum Basel
- William Dongois
- Holger Eichhorn
- Fritz Heller
- Don Smithers
- Jean Tubéry
- Roland Wilson
- Jeremy West
- Ekkhard Boehringer, der auch Zink-Baukurse anbietet, z.B. auf Burg Fürsteneck