Zionskirche (Berlin)
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Die evangelische Zionskirche in Berlin wurde 1873 im damaligen Norden der Stadt als Kirche einer Tochtergemeinde der St. Elisabeth-Gemeinde eingeweiht. Der Architekt des vom späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. als Votivkirche errichteten Baus war August Orth. Bedeutung erlangte die Kirche als Wirkungsstätte von Dietrich Bonhoeffer, der hier Pastor war.
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[Bearbeiten] Lage und Städtebauliches Umfeld
Die Zionskirche steht in der Mitte des Zionskirchplatzes im Norden des Berliner Ortsteiles Mitte. Ihr Turm steht in der Sichtachse verschiedener Straßen, der Zionskirchstraße, der Griebenowstraße und der Swinemünder Straße.
[Bearbeiten] Baugeschichte
Aus Dankbarkeit, einem Attentat in Baden-Baden entgangen zu sein, stiftete König Wilhelm I. 10.000 Reichsthaler für den Bau der Kirche. Sie wurde am 2. März 1873 feierlich eröffnet. August Orth errichtete die Kirche im Stile der Neoromanik, nach dem Beispiel der Rheinischen Romanik. Der Chor der Kirche ist nicht geostet, sondern weist nach Norden.
[Bearbeiten] Dietrich Bonhoeffer an der Zionsgemeinde
Mit nur 25 Jahren übernahm Dietrich Bonhoeffer 1931 den Dienst in der Gemeinde als Stadtsynodalvikar. Die Arbeit in diesem sozialen Problembezirk prägte den aus gutem Haus stammenden Professorensohn nachhaltig. Nach 1933 schloss er sich der Bekennenden Kirche und dem Widerstand an und wurde 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.
[Bearbeiten] Oppositionelle Gruppen
Seit 1986 bot die Zionskirchgemeinde Raum für oppositionelle Gruppen wie den „Friedens- und Umweltkreis der Zionsgemeinde“. Proteste gegen eine Hausdurchsuchung und Festnahmen in der dort angesiedelten Umweltbibliothek am 25. November 1987 machten den kirchlichen Widerstand gegen das DDR-Regime auch im Westen bekannt.
[Bearbeiten] Skinheadüberfall 1987
Am 17. Oktober 1987 wurden die Besucher eines inoffiziellen Konzertes der Westberliner Band Element of Crime von etwa 30 Skinheads der rechten Szene der DDR überfallen und teilweise schwer verletzt. Das ganze geschah quasi unter den Augen der Volkspolizei, die die Kirche beobachtete. Nach zunächst nur zögerlichem juristischem Vorgehen und milden Strafen gab es selbst in der offiziellen DDR-Presse Proteste. In einer Berufungsverhandlung wurden daraufhin Strafen zwischen 18 Monaten und 4 Jahren verhängt.
Während in der Öffentlichkeit die Verantwortung für die gewalttätige Aktion Westberliner Rechtsradikalen zugeschoben wurde, war die Aktion gleichzeitig Auslöser für ein internes Nachdenken bei der politischen Führungsriege über rechtsradikale Jugendliche in der DDR. Beim Ministerium für Staatssicherheit wurde eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit der Problematik beschäftigte, aber deren Ergebnisse unter Verschluss blieben.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 32′ 5" n. Br., 13° 24′ 13" ö. L.