2. Polnisches Korps
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Das 2. polnische Korps war eine militärische Großformation der polnischen Armee im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde nach der Niederlage Polens im Irak aufgestellt und umfasste 1945 mehr als 75.000 Soldaten. Sie unterstand der Polnischen Exilregierung. Die Einheit wurde von Generalleutnant Władysław Anders kommandiert.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das 2. polnische Korps wurde 1943 aus der 1942 im Nahen Osten gebildeten 3. Karpaten-Schützen Division und der nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 über Persien nach Westen evakuierten sogenannten Anders-Armee gebildet.
1944 wurde das Korps von Ägypten nach Italien verlegt, wo es als unabhängiger Teil der 8. britischen Armee unter General Oliver Leese unterstellt war. Das polnische Korps kämpfte an der italienischen Front und nahm unter anderem an der Schlacht um Monte Cassino, der Schlacht von Ancona und der Schlacht von Bologna teil. Die polnischen Truppen leisteten einen wichtigen Beitrag beim Durchbrechen der deutschen Hauptverteidigungslinien, der Gustav-Linie und der Gotenstellung. Zu Beginn des Jahres hatte die Einheit rund 50.000 Mann. Sie hatte aber in den Kämpfen hohe Verluste zu verzeichnen. So wurden während des Endkampfes um Monte Cassino sogar die nichtkämpfenden Truppenteile ins Gefecht geschickt. In den Kämpfen in Italien fielen 2.301 Soldaten des Korps, mehr als 8.000 wurden verwundet und 535 wurden vermisst. Da die Sowjetunion zwischenzeitlich sämtliche Beziehungen zur Polnischen Exilregierung abgebrochen hatte und allen verbliebenen Polen die Ausreise verweigerte lag die einzige Möglichkeit der Auffrischung der Einheit allerdings in der Befreiung von Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagern der Achsenmächte. Dies geschah auch, so dass die Einheit bis 1945 rund 75.000 Soldaten zählte. Teile der Formation, rund 20.000 wurden daraufhin an die Westfront geschickt und so aus der Einheit gelöst. Nach Kriegsende blieben Teile des Korps in Italien. Dort wurden sie 1946 demobilisiert. Die Mehrheit der Soldaten zog das Exil der Rückkehr in ein kommunistisches Polen vor.
[Bearbeiten] Zusammensetzung
der Polnischen Streitkräfte im Westen
Deserteure aus der Wehrmacht | 89,300 | (35.8%) |
Evakuierte aus der UdSSR in 1941 | 83,000 | (33.7%) |
Evakuierte aus Frankreich in 1940 | 35,000 | (14.0%) |
Befreite Kriegsgefangene | 21,750 | (8.7%) |
Flüchtlinge aus besetzten Ländern | 14,210 | (5.7%) |
Rekrutierte in Frankreich | 7,000 | (2.8%) |
Polonia aus Argentinien, Brasilien und Kanada | 2,290 | (0.9%) |
Polonia aus England | 1,780 | (0.7%) |
Total | 249,000 |
Quelle [1]
Im Mai 1945 umfasste das Korps 55.780 Mann und rund 1.500 Frauen in den Hilfseinheiten. Die Mehrheit der Truppen bestand aus polnischen Staatsangehörigen, die während der Besetzung des Ostpolens im Zuge des Hitler-Stalin-Pakts vom NKWD in die Sowjetunion deportiert wurden. Durch das Sikorski-Majski-Abkommen 1941 wurden viele dieser Menschen freigelassen und ihnen erlaubt, der Armee der Exilregierung beizutreten. Diese Streitkräfte wurden in Südrussland und Kasachstan aufgestellt. Aus politischen Gründen zog die Sowjetführung allerdings ihre Unterstützung für eine der Exilregierung loyale Armee zurück. Daraufhin transferierte Anders seine Soldaten über Persien und den Irak auf britisch kontrolliertes Territorium. In Palästina wurden ihnen noch Soldaten hinzugefügt, die über Rumänien und Ungarn in den damals französisch regierten Libanon fliehen konnten.
Der Hauptteil der Soldaten kam aus den östlichen Woiwodschaften Vorkriegspolens. Obwohl die Mehrheit von ihnen Polen waren, traten auch Weißrussen, Ukrainer und insbesondere polnische Juden dem Korps bei. Während ihres Aufenthalts im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina desertierten viele jüdische Soldaten zur Haganah. Unter ihnen war unter anderem der spätere israelische Premierminister Menachem Begin. General Anders entschied sich die Deserteure nicht kriegsrechtlich zu verfolgen.
[Bearbeiten] Daten zur Ausrüstung
- 248 Artilleriegeschütze
- 288 Panzerabwehrkanonen
- 234 Flugabwehrgeschütze
- 264 Panzer
- 1.241 bewaffnete Mannschaftstransporter
- 440 leichte gepanzerte Fahrzeuge
- 12.064 Personen- und Lastkraftwagen