A cappella
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Der Begriff a cappella bedeutet seit Anfang des 17. Jahrhunderts eine Musik nach Art der Sängerkapellen. Ab dem 19. Jahrhundert hat sich in der Umgangssprache nach und nach die Bedeutung „Gesang ohne Instrumentalbegleitung“ etabliert. Seit Mitte der 1990er-Jahre rückt der Begriff A cappella zunehmend als Bezeichnung für ein Genre der populären Musik ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
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[Bearbeiten] Schreibweise
Als Eigenschaftswort im Sinne von „unbegleitet“ oder auch „nach Art der Sängerkapellen“ wird a cappella klein geschrieben. In historischen Schriften des 17. und 18. Jahrhunderts wird „a capella“ in der Regel nur mit einem p geschrieben.
Als Bezeichnung für das Populärmusik-Genre wird A cappella mit einem großen A geschrieben und auch mit doppeltem „p“ und doppeltem „l“.
Als Vorsatz eines zusammengesetzten Hauptwortes wird das A in jedem Falle groß geschrieben und zusätzlich Bindestriche eingefügt, z. B. „A-cappella-Komposition“.
[Bearbeiten] Ursprüngliche Bedeutung
Die Bezeichnung a cappella lehnt sich an das italienische „alla cappella“ an und meint ursprünglich Musik „nach Art der Kapelle“.
Zunächst verstand man darunter Vokalmusik, bei der der (mehrstimmige) Gesang durch Musikinstrumente begleitet wurde, wobei die Instrumente genau das spielen, was die Stimmen singen.
- „A capella [sic] (ital.) heisset: wenn Vocal- und Instrumental-Stimmen sich miteinander zugleich, und zwar dergestalt hören lassen, dass diese eben dasjenige, was jene haben, exekutieren.“ Siehe: Johann Gottfried Walther: Musikalisches Lexikon 1732, Seite 4.
- „A capella, alla capella, d. h. im Kapellstile, bedeutet in älteren Kirchenmusiken die Bewegung der Singstimmen ohne Instrumente, oder wenn ja solche den Gesang begleiten, das Fortgehen der Instrumente im Unisono mit den Singstimmen.“ (F. A. Brockhaus: Allgemeine Deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. 1851 Leipzig. 1. Band, Seite 85)
Das bedeutet eine Aufführungspraxis von Vokalmusik, die sehr variabel dargestellt werden konnte. Nach Möglichkeit zog der Kapellmeister vorhandenes Instrumentarium bei der Aufführung hinzu. Die Instrumente konnten die Singstimmen verdoppeln oder auch ersetzen.
Die Aufführungspraxis der Sixtinischen Kapelle stellte schon im 18. Jahrhundert einen Sonderfall dar:
- „Indessen ist die Päbstliche Music darinnen von anderen unterschieden, dass man dabey keiner Orgel oder anderer Instrumenten brauchet, sondern die Stücke nur hersinget.“ (Johann Gottfried Walther: Musikalisches Lexikon 1732, Seite 140).
[Bearbeiten] Bedeutung im 19. Jahrhundert
Bei der Wiederentdeckung der alten Chormusik im 19. Jahrhundert durch Laien-Chöre kam es zu einem Missverständnis des Begriffes a cappella, aus dem eine Bedeutungsveränderung resultierte: Im allgemeinen Sprachgebrauch wurde nun darunter eine Musik verstanden, die vollständig auf Instrumente verzichtet und allein auf der menschlichen Stimme beruht.
Chöre und Kantoreien, die heute eine historische Aufführungspraxis beachten, ziehen zu ihren Aufführungen von alter Chormusik im Cappellstil wieder vermehrt Instrumente hinzu.
[Bearbeiten] Bedeutung im 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert entwickelten sich neue Musikrichtungen. Einerseits wird A-cappella-Musik früherer Zeiten heute mitunter ohne die Instrumentalbegleitung aufgeführt, die früher üblich war. Andererseits werden neue Stücke mit rein vokaler Besetzung geschrieben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand in den USA ein neues Genre von vokalen Kleingruppen (z. B. The Yale Whiffenpoofs 1909). Dabei wurde in Barbershop-Manier in close harmony gesungen. 1927 entstanden nach dem amerikanischen Vorbild der The Revelers in Deutschland die Comedian Harmonists. Sie sangen zwar mit Klavierbegleitung, förderten durch ihre Popularität aber das rein vokale Genre sehr. Weitere Einflüsse nahm die A-cappella-Musik aus dem Doowop der 50er Jahre.
So wird populäre A-cappella-Musik heutzutage vor allem durch moderne Vokalensembles mit vier bis sechs Personen aufgeführt. Neben vielen rein männlichen und gemischten Ensembles gibt es nur wenige rein weibliche Gruppen (z. B. die Teñoritas, Aquabella, Mëdlz, Niniwe). Als Lied-Material werden zum einen spezielle Cover-Versionen von Liedern aus dem Pop- und Rock-Bereich verwendet, die ohne Instrumente arrangiert werden. Zum anderen werden speziell hierfür geschriebene und arrangierte Lieder verwendet.
Bei den Arrangements können die einzelnen Stimmen in Melodie und Text gleichberechtigt nebeneinander stehen. Häufig aber übernehmen eine oder mehrere Stimmen die Hauptstimme (im Sinne einer Solostimme oder einer Leadstimme), während die anderen Stimmen für die Begleitung sorgen. Dabei ahmen die einzelnen Stimmen (oft durch elektronische Hilfsmittel und Studiotechnik verstärkt) einzelne Instrumente nach – insbesondere das Schlagzeug durch Beatboxing; gelegentlich auch durch Händeklatschen oder Fingerschnipsen. Gelegentlich benutzen A-cappella-Gruppen auch Eggshaker für die rhythmische Begleitung.
[Bearbeiten] Zeitgenössische Beispiele
Wichtige Vertreter dieses stark von Popmusik und Jazz beeinflussten Genres sind:
- das amerikanische Golden Gate Quartet
- die französisch-britischen Swingle Singers, entstanden in den 1960ern um Ward Swingle, erregten vor allem durch Swing-Adaptationen klassischer Musik Aufsehen
- die englischen King's Singers, 1968 aus dem Chor des King’s College/Cambridge hervorgegangen, seitdem in wechselnder Besetzung in vielen musikalischen Stilrichtungen erfolgreich
- die britischen The Flying Pickets
- die niederländischen Montezuma's Revenge
- die amerikanischen Manhattan Transfer, New York Voices und Take 6
- die schwedischen The Real Group
- Die Prinzen, welche allerdings auch instrumentale Begleitung einsetzen
- 6-Zylinder (gegründet 1983) haben den A-cappella-Boom in Deutschland begründet. Viele haben sich an ihnen orientiert - noch aktiv.
- die Wise Guys