Adonismus
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Adonismus (aus dem griech. von Άδωνις (Adonis) sowie hebr. אֲדֹנָי (Adonai) für Herr bzw. Gott) ist eine weltanschauliche Geheimlehre, die von dem Orientalisten und Okkultisten Dr. phil. Franz Sättler (Pseudonym: Dr. Musallam) (* 1884; † 1942), Friedrich Wilhelm Quintscher (* 1893; † 1945) (Pseudonym: Rah Omir-Quintscher) und Franz Bardon (* 1909; † 1958) in den zwanziger Jahren verbreitet wurde und Anhänger in der von Franz Sättler gegründeten Adonistischen Gesellschaft fand.
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[Bearbeiten] Überlieferungslegende
Nach der Überlieferungslegende des Adonismus wurde Franz Sättler bei einer Reise in den Nahen Osten nach dem 1. Weltkrieg von „orientalischen Adepten“ („Chakimîm“) in ihre „adonistische Geheimloge“ aufgenommen und besuchte als Eingeweihter in „Nuristan“ (Land des Lichtes) angeblich die Tempelstadt „Bit Nur“ (Haus des Lichtes), die die weltgrößte geheimwissenschaftliche Bibliothek beherbergt haben soll. Sättler will dort die „Urreligion der Menschheit“ studiert haben. Neben den "orientalischen Adepten" beruft Sättler sich, ähnlich wie Nietzsche, auf Zarathustra: "Zarathustra I... war der Magier und Bewahrer der adonistischen Lehre" (Sättler).
[Bearbeiten] Adonistische Gesellschaft
Ausgehend von der beschriebenen Überlieferungslegende verbreitete Sättler in den späten zwanziger Jahren seine Darstellungen des Adonismus in Büchern und Zeitschriften und versammelte in der „Adonistischen Gesellschaft“ in Wien Anhänger und Adepten um sich. Friedrich Wilhelm Quintscher, Franz Bardon und später Frater Devachan erweiterten und veränderten seine Lehren. Die Zeitschrift der Adonistischen Gesellschaft trug den Namen "Dido"; ihre Logen arbeiteten teilweise nach einem Zeremonial, das sich auf den Signatstern, eine alchemistische Abhandlung des 19. Jahrhunderts, berief. Um 1928 bestand zeitweise eine engere Zusammenarbeit der Gesellschaft mit Friedrich Wilhelm Quintscher. 1936 wurde die inzwischen in „Orion-Bund" umbenannte Organisation von den Nationalsozialisten verboten.
[Bearbeiten] Lehrinhalte und Rituale
Der sich als Rehabilitation der "Urreligion" verstehende Adonismus hat ein stark dualistisch geprägtes Weltbild mit gegensätzlich wirkenden Kräften und Prinzipien, zu denen auch der Gegensatz von männlich und weiblich zählt. Im Mittelpunkt der Ethik steht eine anarchistische Befreiungslehre, die die Menschheit von laut ihr sinnlosen Institutionen wie Ge- und Verboten, juristischen Gesetzen oder Ethik und Moral befreien will. Mittel dazu sind unter anderem sogenannte „Vertauschungsrituale“, bei denen klassische Symbole und ihre Wertungen in ihre Gegensätze verkehrt werden. Da die Adonisten innerhalb ihrer Rituale auch Sexualmagie praktiziert haben sollen, wurden sie von der bürgerlichen Presse Österreichs angefeindet.
[Bearbeiten] Nachwirkung und Gegenwart
Um 1955 rief einer der Schüler Sättlers zur Neugründung der Adonistischen Gesellschaft auf und suchte in Zeitungsannoncen nach den Werken Sättlers. Seit einigen Jahren erscheinen Lehrschriften des Adonismus wieder als Reprint. Ein formeller Zusammenschluß praktizierender Adonisten ist derzeit nicht bekannt.
[Bearbeiten] Quellen
- Sättler, Franz: „Adonismus oder die uralte Geheimlehre, wie sie uns von d. Chaldaern, Phöniziern, Persern, Ägyptern u. Griechen überliefert, noch heutigentags im Orient bei d. Nasairiern oder "Lichtauslöschern", d. Jezîdi-Kurden od. "Teufelsanbetern" u. a. erhalten ist u. durch e. eigenen Orden, den "Nizâm el-Khâf" neuerdings wieder verbreitet wird“. Ohne Ortsangabe, 1926
- Sättler, Franz: „Macht und Erfolg“. Berlin: Adonistischer Verlag, 1927.
- Sättler, Franz: „Jugend und Schönheit“. Berlin: Adonistischer Verlag, 1927.
- Sättler, Franz. „Hes oder: Die Flamme des Lebens. Berlin-Weissensee, 1927.
- Sättler, Franz: „Der Adept. Die zwölf Stufen des magischen Einweihungsweges“. Sinzheim, 2004.
- Quintscher, Rah Omir: „Adonistische Astromagie“. Wyk auf Föhr: Schleierwelten-Verlag, 2005.
- Quintscher, Rah Omir: „Adonismus - das Urwissen der Menschheit“. Wyk auf Föhr: Schleierwelten, 2005.
- Quintscher, Rah Omir: „Bibel des Adonis - Tutan val Evisul – Adonisbibel“. O. J.
- Devachan: „Adonismus: die uralte Geheimlehre“. Bürstadt : Esoterischer Verlag Hartmann, 1999.
- Miers, Horst E.: Lexikon des Geheimwissens, Freiburg, 1979, S. 86.