Ahlen-Vorhelm
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Vorhelm ist ein Ortsteil von Ahlen, Westfalen, Deutschland mit der Postleitzahl 59227.
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[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen Vorhelms zeigt ein rotes Band auf weißem Schild und sieben dunkelblaue, schwarz eingefasste Rauten.
Um 1413 befand sich das Haus Vorhelm, Sitz eines Rittergutes, im Eigentum der Herren von Torck. Die sieben Rauten symbolisieren dieses Adelsgeschlecht.
[Bearbeiten] Geographische Daten
[Bearbeiten] Einwohner
Vorhelm hat ungefähr 5.400 Einwohner.
[Bearbeiten] Fläche
- Gesamtfläche 25,234 km²
- Ortslage Vorhelm Dorf 0,994 km²
- Ortslage Vorhelm Bahnhof 12,349 km²
- Ortslage Tönnishäuschen 0,216 km²
- Landwirtsch. Nutzfläche ca. 2640 ha
- Forstwirtsch. Nutzfläche ca. 290 ha
[Bearbeiten] Kommunal-Info
- Stadt: 59227 Ahlen (ca. 56.000 Einwohner)
- Kreis: Warendorf
- Region: Münsterland
- Bundesland: Nordrhein-Westfalen
[Bearbeiten] Geographische Lage
Koordinaten: 51° 45′ 53′′ N 7° 53′ 30′′ O51° 45′ 53′′ N 7° 53′ 30′′ O
[Bearbeiten] Höhe
61 - 115 m ü. NN
[Bearbeiten] Söhne und Töchter des Ortes
- Augustin Wibbelt, deutscher Dichter
- Clemens August Droste zu Vischering, Erzbischof von Köln
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name Vorhelm stammt wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen fur elmi ab, was etwa „Vor dem Kalk“ bedeutet, ein Hinweis auf die damals schon bekannten Kalkvorkommen, die noch heute durch die Zementindustrie in großen Steinbrüchen abgebaut werden.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Bezug auf den Hellweg. Dieser war früher ein bedeutender Ost-West-Handelsweg und führte über die Erhöhungen der "Beckumer Berge". Das tiefer gelegende Vorhelm lag so also "vor der Helle". Hier war das Zuhause, das Heim, von Menschen. So entwickelte sich aus "vor der Helle Heim" im Laufe der Zeit dann Vorhelm.
[Bearbeiten] Wichtige geschichtliche Eckdaten
Aus dem Jahr 830 wird in alten Schriften eine Geschichte überliefert, die einen ersten Hinweis darauf gibt, dass es auf Vorhelmer Gebiet eine Siedlung gegeben haben muss. Ein Mann namens Wulfbert pilgert zur Grabstätte Bischof Liudgers nach Werden, um für sein missgebildetes Kind Amulger zu beten. Das Kind wurde danach angeblich gesund. Wulfbert gilt als der erste Vorhelmer.
Im Jahr 1254 wird Vorhelm erstmals urkundlich erwähnt.
Im 13. Jahrhundert kommt Vorhelm zum Amt Wolbeck, das die Landschaft westlich der Flüsse Angel, Werse und Ems umfasst. An der Spitze der Verwaltung des Amtes steht der Droste (Adliger).
Im Mittelalter wüten zahlreiche Kriege (Dreißigjähriger Krieg, Siebenjähriger Krieg, Spanisch-Niederländischer Krieg) sowie die Pest und viele Brandkatastrophen, so dass viele Vorhelmer Bewohner nach Holland auswanderten um als Grasmäher oder Soldaten ihren Lebensunterhalt zu finden.
Seit 1707 ist die Familie Droste zu Vischering Eigentümer von Haus Vorhelm. Heute befindet sich das Haus Vorhelm durch Heirat in Besitz der Reichsgrafen von Schall-Riaucour.
1802 Nach Auflösung der geistlichen Fürstentümer fällt Vorhelm als Teil des Fürstbistums Münster an Preußen.
1809 Nach dem Sieg Napoleons I. über Preußen schuf dessen Neffe das "Königreich Westfalen" unter französischer Verwaltung. Gründung der 'Mairie Vorhelm' durch französische Besatzungstruppen. Die 'Mairie' umfasst die Gemeinden Vorhelm und Enniger und hat insgesamt 1.000 Einwohner.
1815 Durch Beschluss des "Wiener Kongresses" entsteht der Regierungsbezirk Münster, wodurch Vorhelm erneut eine preußische Gemeinde wird.
1862 Geburtsjahr von Augustin Wibbelt. Berühmter westfälischer Heimatdichter. Der Priester Dr.Augustin Wibbelt lebte lange Jahre in Vorhelm, wo er 1947 starb und begraben wurde.
1870-1893 In Vorhelm wird im Tagebau das Mineral Strontianit (=Strontiumcarbonat) abgebaut. Es dient bei der Herstellung von Zucker zur Restentzuckerung der Melasse, eignet sich aber auch zur Produktion von Leuchtspurmunition. Da im Raum Vorhelm das weltweit einzige ergiebige und abbauwürdige Vorkommen von Strontianit war, erlebte das Dorf eine regelrechte "Goldgräberzeit", die 1893 jedoch schnell beendet war, nachdem man Strontianit durch Coelestin (=Strontiumsulfat) ersetzen konnte - ein Produkt, das in England und Sizilien billiger hergestellt wurde.
1893 Einweihung der neuen St.Pankratius - Pfarrkirche, deren Bau 1890 begonnen worden war.
1939 Vorhelm hat 1.710 Einwohner.
1946 Vorhelm wächst durch Zuzug vorwiegend schlesischer Kriegsflüchtlinge und -Vertriebene auf 2.400 Einwohner.
1968 Elektrifizierung der Bahnstrecke Köln-Berlin, die an Vorhelm vorbei führt.
1975 Vorhelm mit nunmehr 4250 Einwohnern wird ein Ortsteil von Ahlen. Die Fläche Ahlens steigt damit um 25 % an.
1989 Der Bahnhof Vorhelm wird nach 101 Jahren von der damaligen Deutschen Bundesbahn wegrationalisiert. Vorhelm, speziell der Ortsteil "Bahnhof" hat damit keine Zuganbindung mehr.
1993-1999 Durch Erschließung neuer Baugebiete erfährt Vorhelm ein weiteres Bevölkerungswachstum.
2001 In den Abendstunden des 3. Mai fällt mehrere Stunden lang ein Niederschlag von 80 bis 120 Liter pro m² auf Ahlen und Vorhelm. Im Ortsteil Bahnhof steigt das Wasser aus den Kanälen und überflutet mehrere Straßen. (Ahlener/Vorhelmer-Hochwasser)