Airspeed AS 57
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Obwohl sich die Airspeed AS.57 Ambassador bei den Passagieren großer Beliebtheit erfreute, erreichte sie nur eine geringe Verbreitung. Der Entwurf der Ambassador ging auf den Vorschlag IIA des Brabazon-Komitees zurück, welcher ein zweimotoriges Kurzstrecken-Verkehrsflugzeug für den Einsatz zwischen Großbritannien und Westeuropa vorsah.
[Bearbeiten] Geschichte
1945 wurden die Arbeiten an dem Prototyp bei der Airspeed Division of De Havilland begonnen. Die Maschine mit dem Kennzeichen G-AGUA führte am 10. Juli 1947 ihren Erstflug durch und wurde dabei von zwei Triebwerken des Typs Bristol Centaurus 631 mit je 2.600 PS (1.913 kW) angetrieben. Die Passagierkabine war für die Beförderung von maximal 50 Fluggästen ausgelegt.
Da das Flugzeug als Hochdecker ausgelegt war, hatten die Passagiere eine gute Sicht aus den groß dimensionierten, rechteckigen Fenstern. Das Flugzeugmuster zeichnete sich durch extreme Wartungsfreundlichkeit aus, da bei Arbeiten an den Triebwerken die Motorverkleidungen nach allen Seiten aufgeklappt werden konnten. Außerdem konnten auch die kompletten Triebwerke samt der zugehörigen Aggregate als Einheit ausgetauscht werden.
Die Ambassador zeichnete sich ferner durch gute Kurzstarteigenschaften und überdurchschnittliche Flugleistungen mit einem ausgefallenen Triebwerk aus. Der zweite Prototyp mit dem Kennzeichen G-AKRD flog erstmals am 26. August 1948. Zwei Bruchzellen dienten für Festigkeitsuntersuchungen. Für die Abnahmeflüge zur Erlangung der Luftverkehrszulassung wurde der dritte Prototyp G-ALFR verwendet, der mit den für die Serienversion vorgesehenen Centaurus 611-Triebwerken ausgerüstet war.
Dieses Flugzeug, das im Mai 1950 seinen Erstflug ausgeführt hatte, wurde von der BEA versuchsweise auf ihrem Streckennetz eingesetzt. Mit einem Auftrag für zwanzig AS.57 bestellte die BEA im Jahre 1948 ihr letztes Verkehrsflugzeugmuster mit Kolbenmotorantrieb, und die erste für die Fluggesellschaft vorgesehene Maschine absolvierte ihren Jungfernflug am 12. Januar 1951. Die Erprobungsflüge fanden im August 1951 mit der Erteilung der Verkehrszulassung ihr Ende, doch erst am 13. März 1952 stellte die BEA den neuen, als Elizabethan bezeichneten, Flugzeugtyp auf ihrem Streckennetz in Dienst. Es zeigte sich schnell, dass die AS.57 besonders auf Kurzstrecken die niedrigsten Betriebskosten aller Flugzeugtypen in der BEA-Flotte verursachte.
Dennoch wurde die AS.57 nach einer nur knapp sechsjährigen Dienstzeit von dem fortschrittlicheren Turboprop-Muster Vickers Viscount abgelöst und führte am 30. Juli 1958 den letzten Linienflug durch. Neben der BEA fand sich für die AS.57 kein weiterer Käufer, deswegen wurde die Produktion nach Ablieferung der 20. Maschine an die BEA eingestellt. Nach der Ausmusterung bei der BEA flogen drei Flugzeuge in Australien bei Butler Air Transport, zwei weitere erwarb die schweizerische Globe Air und ein weiteres Paar wurde von der Royal Jordanian Air Force für VIP-Transportaufgaben übernommen. In den Sechziger Jahren kehrten aber alle AS.57 wieder nach Großbritannien zurück, wo sie bei den Bedarfsfluggesellschaften Dan-Air London, Autair und BKS Air Transport als Passagier- und Frachtflugzeuge noch rund zehn Jahre im Einsatz standen. Zwei AS.57 dienten der Shell Petroleum als Geschäftsreiseflugzeuge und eine Ambassador wurde als Demonstrationsflugzeug für Luftfahrtavionik von der Decca Navigation Company verwendet. Der zweite Prototyp G-AKRD und eine Serienmaschine (G-ALZR) dienten zeitweise als fliegende Prüfstände zur Erprobung der Propellerturbinen Dart, Eland, Proteus und Tyne.
Unter der Bezeichnung AS.59 bestanden verschiedene Entwicklungsprojekte, die unter anderem für das Muster auch einen Turbopropantrieb mit vier Dart-Propellerturbinen vorsahen. An weiteren interessanten Projekten sind die AS.60 Ayrshire, ein nach dem Pflichtenheft 13/45 entworfener Militärtransporter, und der Frachter AS.67 zu nennen, doch wurde keines dieser Projekte verwirklicht.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Länge: 25,05 m
- Spannweite: 35,05 m
- Höhe 5,60 m
- max. Startgewicht: 23.814 kg
- Antrieb: zwei Bristol Centaurus 661, luftgekühlte 18-Zylinder-Sternmotoren, 2.625 PS (1.929 kW)
- ökon. Reisegeschwindigkeit: 415 km/h
- Gipfelhöhe: 7.600 m
- Reichweite: 2.200 km
- Besatzung: 3+2
- Passagiere: 47-60