Aix-en-Provence
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Koordinaten: 43° 31′ 53″ N 5° 27′ 14″ O
Aix-en-Provence | ||
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Region | Provence-Alpes-Côte d'Azur | |
Département | Bouches-du-Rhône (Präfektur) | |
Arrondissement | Aix-en-Provence | |
Kanton | Aix-en-Provence-Centre Aix-en-Provence-Nord-Est Aix-en-Provence-Sud-Ouest |
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Geografische Lage | 43° 31′ N 5° 27′ O | |
Höhe | 173 m | |
Fläche | 186,08 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(2005) 140.100 Einwohner 721 Einw./km² |
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Postleitzahl | 13100, 13090 | |
INSEE-Code | 13001 | |
Website | http://www.mairie-aixenprovence.fr/ | |
Aix-en-Provence [ˌɛksɑ̃pʀɔˈvɑ̃s] ist eine Universitätsstadt im französischen Departement Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Die Stadt umfasst eine Fläche von 18.608 Hektar. 30.000 der 137.000 Einwohner, die man Aixois nennt, sind Studenten. Als Unterpräfektur des Départements ist Aix, wie die Stadt kurz genannt wird, Hauptstadt des gleichnamigen Arrondissements. Die Stadt verfügt über einen Bahnhof an der TGV-Strecke Paris-Marseille.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das in der Nähe des späteren Aix gelegene keltisch-ligurische Oppidum Entremont wurde vom römischen Prokonsul Gaius Sextius Calvinus 123 v. Chr. zerstört. Er gründete die erste römische Stadt auf gallischem Boden, Aquae Sextiae Salluviorum. 102 v. Chr. besiegte der Feldherr Marius die Teutonen dort in einer Schlacht. Aquae Sextiae wurde unter Augustus römische Kolonie.
Unter Diokletian wurde Aquae Sextiae politisches Zentrum der Provinz Narbonensis II und gegen Ende des 4. Jahrhunderts Sitz einer Diözese, die durch die erst 972 vertriebenen Sarazenen immer wieder schweren Zerstörungen ausgesetzt war. Ab 1182 regierten in Aix die provenzalischen Grafen. Der gute König René wählte Aix 1471 zu seiner Altersresidenz. 1480 vermachte Graf Karl von Maine die bis dahin unabhängige Grafschaft der französische Krone. 1501 schuf Ludwig XII. in Aix das Parlament der Provence, welches bis 1789 bestand. Mit dem Aufstieg von Marseille zum regionalen Zentrum verlor Aix seinen politischen Einfluss, der erst ab 1970 mit Hightech-Ansiedlungen an der Universität und der dem Tourismus zuträglichen Altstadtsanierung ausgeglichen werden konnte.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die 1649 angelegte Prachtmeile Cours Mirabeau mit den beiden Brunnen Fontaine de La Rotonde und Fontaine du Roi René an ihren Enden ist berühmt für ihre Einkaufsmöglichkeiten. Südlich davon befindet sich das Mazarin-Viertel mit seinen Palästen für den Adel, zu denen das Hôtel du Chaumont und das Musée Paul Arbaud gehören. In der Altstadt sind die Chatédrale St-Sauveur und der Place de l'Hôtel de Ville zentrale Anlaufpunkte. Die schon bei den Römern bekannten Thermalquellen Les Thermes Sextius befinden sich in einem 1990 komplett umgestalteten Badekomplex.
Aix zählt für die Franzosen zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität. Insbesondere der Schwerpunkt für Kunst und Kultur sowie das studentischen Angebot an Bars und Diskotheken machen den Reiz der Stadt aus. Berühmt sind auch die Calissons. Partnerstadt von Aix ist unter anderem Tübingen.
[Bearbeiten] Saint-Sauveur
Die bedeutendste Kirche der Stadt ist von 1285-1350 in verschiedenen Baustilen errichtet worden. Das Bauwerk hat keinen Turm, sondern einen Campanile (ab 1323); man spürt die Nähe zu Italien. Dieser Boden hier ist kunsthistorisch gesehen mediterran, und nicht gotisch. An der Fassade sind gotische Ideen aus dem Norden angewandt worden, ohne dass man das ganze Prinzip übernommen hätte.
Der älteste Bauteil der Kirche steht heute rechts an das südliche Seitenschiff angelehnt. Es ist ein Baptisterium und stammt im unteren Teil aus dem ausgehenden 4. Jh., ist demnach eines der ältesten nicht-antiken Bauwerke Frankreichs. Der Innenraum ist achteckig und der Kernbereich wird auch von acht Säulen umstanden, die Spolien sind, also wieder verwendete Säulen aus römischer Zeit.
Die Zahl Acht hat in der christlichen Mythologie eine symbolische Bedeutung. Acht bedeutet Neuanfang und Auferstehung: am 8. Tag nach dem Sabbat stand Christus von den Toten auf, acht Tage später erschien er den Jüngern, acht Menschen überlebten in der Arche Noahs. Dann: die Woche hat sieben Tage, der 8. Tag ist der Sonntag, mit dem die neue Woche beginnt - so wie das neue Leben mit der Taufe beginnt. Das Achteck vermittelt außerdem geometrisch gesehen zwischen dem Quadrat als dem Symbol der Materie und dem Kreis als dem Symbol des Geistes und es steht damit zwischen Diesseits und Jenseits entsprechend der Verbindung zwischen Irdischem und Himmlischen in der heiligen Taufe. Hier ist die Architektur mit einer zusätzlichen symbolischen Bedeutung überhöht worden.
Sechs der acht Säulen sind aus grünem Marmor, zwei aus Granit. Das Taufbecken, das ebenfalls achteckig war, war in erster Linie für die Erwachsenentaufe gedacht. Das Gewölbe und vor allem der helle Tambour sind wesentlich später und leider dazugebaut worden, wodurch der frühchristliche Eindruck nachhaltig gestört wird.
Der Innenraum der Kirche bietet nichts besonderes: schlichte Gotik ohne charakteristische Kennzeichen. Dafür gehört der Kreuzgang des 12. Jahrhunderts. neben dem von St-Trophime in Arles zu den bedeutenden der Provence. Er ist flachgedeckt und war es immer. Das hatte den Vorteil, dass damit die baustatischen Probleme des Gewölbeschubes entfielen, mit denen sich die Baumeister sonst herumschlagen mussten. Hier war es demnach nicht nötig wie in Arles, schwere Pfeiler in die Arkadenzone zum Innenhof hin zu setzen, um den Gewölbeschub abzufangen. Hier konnte eine ununterbrochene Folge von zarten Säulen den Hof umstellen.
[Bearbeiten] Saint-Jean-de-Malte
Die Kirche Saint-Jean-de-Malte, erbaut im 13. Jahrhundert, ist einer des interessantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sie war anfänglich die Kirche des Johanniterordens und ihre erste urkundliche Erwähnung geht ins Jahr 1235 zurück, 15 Jahre vor ihrer Weihung. Der Glockenturm der Kirche ist der höchste Punkt der Stadt und aus weiter Entfernung sichtbar. Das Innere der Kirche überrascht durch eine sehr schöne Helligkeit, denn das Tageslicht wird durch die sehr hellen Mauern der Kirche noch verstärkt. Seit 1978 beherbergt die Kirche eine Gemeinschaft apostolischer Mönche, die direkt dem Bischof unterstellt sind.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Michel Adanson, französischer Botaniker
- Jassuda Bédarride, französischer Jurist
- Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d'Argens, französischer Schriftsteller und Philosoph
- Joseph Bruny d’Entrecasteaux, Seefahrer und Entdecker
- André Campra, französischer Komponist
- Arnaud Clément, französischer Tennisspieler
- Paul Cézanne, Maler
- Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues, Philosoph und Schriftsteller
- Yta Farrow, Techno-Sängerin
- Hélène Grimaud, französische Pianistin
- Eugen von Mazenod, Heiliger, Gründer der Oblatenmissionare
- Darius Milhaud, Komponist
- Rémi Pauriol, Radrennfahrer
- Christophe Pelinq, französischer Comicautor
- Victor Vasarely, französischer Maler ungarischer Herkunft
[Bearbeiten] Literatur
- Ralf Nestmeyer: "Provence & Côte d'Azur". Ein Reisehandbuch. Michael Müller Verlag, Erlangen 2007. ISBN 3-89953-367-5
- Ralf Nestmeyer: "Provence und Côte d'Azur". Literarische Reisebilder aus dem Midi. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2005. ISBN 3-608-93654-8
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Aix-en-Provence – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |