Alexander Stepanowitsch Popow
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Alexander Stepanowitsch Popow (russisch Александр Степанович Попов, wiss. Transliteration Aleksandr Stepanovič Popov; * 4. März 1859 in Bogoslowsk; † 31. Dezember 1905 in Sankt Petersburg) war ein russischer Physiker.
[Bearbeiten] Leben
Als Sohn eines Geistlichen lernte Popow zunächst am Theologischen Seminarium in Perm. 1882 absolvierte er die Fakultät für Physik und Mathematik an der Sankt-Petersburger Universität. Ab den späten 1880-ern begann Popow mit seiner Forschungsarbeit an elektromagnetischen Wellen, die im Jahr 1895 in die Entdeckung von Radio mündete. Ab 1901 leitete er den Lehrstuhl für Physik am Petersburger elektrotechnischen Institut, im Jahr 1905 wurde er Direktor des Instituts.
Im Januar 1896 veröffentlichte Popow im "Journal der Russischen Gesellschaft für Physik und Chemie" einen Artikel unter dem Namen "Gerät zur Aufspürung und Registrierung elektrischer Schwingungen", in dem er das Schema und eine detaillierte Beschreibung des weltweit ersten Radioempfängers lieferte. Eine erfolgreiche praktische Umsetzung des Geräts bewies seine Fähigkeit, elektromagnetische Wellen in der Atmosphäre aufzufangen. Am 24. März 1896 demonstrierte der Wissenschaftler anschaulich die schnurlose Übertragung von Signalen auf eine Entfernung von 250 Meter.
Im Juni 1896 patentierte der Italiener Guglielmo Marconi in England eine Erfindung, die das Schema des zuvor in der Publikation Popows veröffentlichten Geräts wiederholte. Diese Aktion bewog den russischen Wissenschaftler zu einer Reihe von Stellungnahmen in der eigenen und der internationalen Presse, in denen er sein Recht des Ersten verteidigte. Zwar wurde er dafür auf dem Pariser Elektrotechnischen Kongress im Jahr 1900 geehrt, im öffentlichen Bewusstsein blieb jedoch weiterhin Marconi aufgrund seines Patentes als Erfinder des Radios bestehen. Später kam zum Ignorieren des russischen Erfinders im Westen auch noch die politische Komponente hinzu.
Im Sommer 1897 vergrößerte Popow die mögliche Entfernung der Übertragungen. Mit Mitteln des Marine-Ministeriums wurden neue Geräte hergestellt und eine Kommunikationsreichweite von 5 Kilometern erreicht. Die ersten russischen Erfahrungen mit dem Radio, das in erster Linie eine militärische Bedeutung hatte, wurden geheim durchgeführt, aber die dabei entdeckte Eigenschaft der Reflektierung von Radiowellen an Gegenständen (speziell an Schiffen) diente als Basis für die späteren Radare.
In den Jahren 1898 und 1899 leitete Popow die Experimente an der Ostsee und am Schwarzen Meer, und entwickelte die Transferierung der empfangenen Radiowellen in Schallsignale (davor konnten sie nur auf Papier aufgezeichnet werden). Im Jahr 1900 betrug die Kommunikationsreichweite bereits 112 Kilometer.
Alexander Popow starb am 31. Dezember 1905 in Sankt-Petersburg.
[Bearbeiten] Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Popow, Alexander Stepanowitsch |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 4. März 1859 |
GEBURTSORT | Russland |
STERBEDATUM | 31. Dezember 1905 |
STERBEORT | Sankt Petersburg, Russland |