Alpujarras
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Die Alpujarras sind eine größtenteils in der Provinz Granada in der autonomen Region Andalusien in Spanien gelegene Gebirgsregion. Der westliche Teil bildet den Südteil der Sierra Nevada, während sich der östliche Teil bis in die Provinz Almería erstreckt.
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[Bearbeiten] Geographie
Bekannte Siedlungen in den Alpujarras sind die größeren Orte Lanjarón, Órgiva und Ugíjar, das durch Schinken und Tourismus bekannte Trevélez, sowie die von ihrer idyllischen Lage geprägten drei Orte Capileira, Bubión und Pampaneira. Die Alpujarras bestehen hauptsächlich aus steilen Tälern, die von aus der Sierra Nevada kommenden Wasserläufen durchzogen sind. Dieses sorgt zusammen mit dem warmen Klima vom nahen Mittelmeer für eine sehr fruchtbare Vegetation und gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft.
[Bearbeiten] Geschichte
Geschichtsüberlieferungen aus den Alpujarras bestehen seit der arabischen Besiedlung ab 711. Vor allem zuwandernde Berber prägten das Land durch die Terassierung der Berge und die Entwicklung eines ausgeklügelten Bewässerungssystems. Im 10. Jahrhundert führte Omar ben Hasfún einen Aufstand gegen das Kalifat von Córdoba. Ab dem 11. Jahrhundert, zur Zeit des Taifa-Königreichs von Almeria entwickelte sich die Alpujarras zu einem Zentrum der Seidenherstellung. 1228 kam es erneut zu einem Aufstand gegen die herrschenden Almohadendynastie. Im 13. Jahrhundert teilten die nun von Granada aus herrschenden Nasriden die Region in "Tahas" genannte große Gemeindebezirke ein und befestigten diese mit Kastellburgen und Türmen.
[Bearbeiten] Moriskenaufstände und Vertreibungen
Die relative Isoliertheit der Region führte nach der Eroberung Granadas durch die Katholischen Könige im Jahre 1492 dazu, dass sich viele Muslime hierher zurückzogen. Von der noch 1492 proklamierten religiösen Toleranz sollte in der Praxis wenig übrig bleiben. Die spanische Feudalherrschaft erzeugte in den Alpujarras Spannungen, die sich schon im Jahr 1500 in gewaltsamen Aufständen entluden. Mit der Herrschaft Philipps II. verschärfte sich eine erneute Unterdrückung der islamischen Bevölkerung, wozu das Verbot des Islams, Zwangskonvertierungen und das verbot der arabischen Muttersprache gehörten. Dies führte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einem Aufstand. Dieser wurde schließlich von kastilischen Truppen unter Don Juan de Austria blutig niedergeschlagen und endete in der Deportation vieler Bewohner der Alpujarras. Die Führung der Morisken hatte Abén Humeya übernommen. Er wurde am 27. Februar 1568 zum König ausgerufen und wenig später in Cádiar gekrönt. Im April 1569 übernahm der Bruder des spanischen Königs Johann von Österreich den Befehl über die spanischen Truppen und schlug nach und nach den Aufstand nieder. Im Oktober 1569 fällt Aben Humeya einer familiären Verschwörung zum Opfer. Sein Nachfolger Abén Aboo erleidet das gleiche Schicksal. Im Oktober 1570 unterliegen die letzten 300 aufständischen Morisken. Es folgt die Ausweisung der überlebenden etwa 80000 Morisken zumeist nach Westandalusien, la Mancha oder Kastillien. Von etwa 400 Orten wurden 270 neu besiedelt mit Bauern aus Galicien, León, Asturien und Kastiliem. Die übrigen Ortschaften verfielen. Die neuen Bewohner konnten allerdings nicht das arabische Bewässerungssystem weiterführen. Die Landwirtschaft verfiel und die Region geriet in den folgenden Jahrhunderten weitgehend in Vergessenheit.
[Bearbeiten] spanischer Bürgerkrieg
Im spanischen Bürgerkrieg ab 1936 blieb der Ost und Mittelteil der Alpujarrras zunächst unter republikanischer Kontrolle, während die Franquisten das Gebiet von Granada bis Lanjarón kontrollierten und Ógieva zwischen den Fronten lag.
[Bearbeiten] Gegenwart
Heutzutage wohnen in der Gegend viele ausländische Residenten und "Aussteiger".
[Bearbeiten] Wirtschaft
Es ist eine äußerst ländliche Gegend, die eher durch ihren landschaftlichen Charme besticht, als durch große Wirtschaftskraft. In der Gegend werden Weinbau und Landwirtschaft (v.a. Mandeln) betrieben. Hauptprodukte dürften jedoch das in Lanjarón produzierte Mineralwasser "Lanjarón" und der lokale Schinken (besonders der Jamón de Trevelez) sein. Auch der Tourismus, besonders Tagestouristen aus der nahegelegenen Stadt Granada oder von der Mittelmeerküste, ist ein wichtiger Wirtschaftszweig.
[Bearbeiten] Verkehr
Seit einigen Jahren führt eine Autobahn von Granada direkt nach Süden. Dabei führt sie auch am westlichen Rand der Alpujarras vorbei und hat einen Anschluss direkt bei Lanjarón. Von hier aus ist das ganze Gebiet auf, allerdings sehr kurvigen und steilen, Straßen zugänglich. Von Granada aus gibt es auch einen regelmäßigen Busservice. Andere Zugangspunkte sind von Süden und von Nordosten her.
[Bearbeiten] Tourismus
Der Tourismus wird in den Alpujarras immer wichtiger. Hauptanziehungspunkt ist hierbei Trevélez, der höchstgelegene Ort Spaniens. Aber auch die drei sehr nah beieinander gelegenen Ortschaften Capileira, Bubión und Pampaneira liegen landschaftlich sehr reizvoll unterhalb des Mulhacén und sind bekannt für ihre weißen Gebäude. Gerade von diesen Orten aus gibt es vielfältige Möglichkeiten zum Wandern, Bergsteigen und Mountainbiking, besonders im angrenzenden Nationalpark der Sierra Nevada.
[Bearbeiten] Literatur
- José M. R. Pascual: La Alpujarra. Madrid ISBN 84-378-1615-7 (deutscher Text)
[Bearbeiten] weblinks
Commons: Landscape of Alpujarras – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |