Amerikalinie
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Amerikalinie lautet die inoffizielle Bezeichnung einer Eisenbahnstrecke mit heute vorwiegend regionaler Bedeutung im Norden Deutschlands. Sie verläuft in ostwestlicher Richtung und verbindet Stendal in Sachsen-Anhalt mit der Hansestadt Bremen. Die Amerikalinie entstand als Kernstück einer Direktverbindung Magdeburgs und vor allem Berlins mit den Nordseehäfen. Ihren umgangssprachlichen Namen erhielt die Verbindung, weil auf ihr viele Züge aus Ost- und Westpreußen, Schlesien, der Provinz Posen und aus Pommern nach Bremerhaven fuhren, wo an der Columbuskaje Anschluss an Auswandererschiffe nach Amerika bestand. Das niedersächsische Uelzen stellt den historischen und geografischen Mittelpunkt der Strecke dar, wo die Strecke entwicklungsgeschichtlich, betrieblich und fahrplantechnisch in einen heute elektrifizierten und ausgebauten Ostteil sowie einen größtenteils nicht-elektrifizierten Westteil unterteilt wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ostabschnitt
KBS 305 (Ostabschnitt): Zugangsstellen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Strecke 6899
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[Bearbeiten] Baugeschichte
Am Bau der Amerikalinie, der im Jahre 1873 abgeschlossen war, waren drei Eisenbahngesellschaften beteiligt. Die Betriebsführung auf der Gesamtstrecke oblag der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn (kurz MHE), welche zudem den Abschnitt Uelzen – Stendal baute. Aus militärstrategischen Überlegungen zu Zeiten des deutschen Kaiserreiches zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Amerikalinie als kürzeste Verbindung Berlins mit dem Flottenstützpunkt Wilhelmshaven zweigleisig ausgebaut.
[Bearbeiten] Situation in der Nachkriegszeit
Mit der Teilung Deutschlands nach 1945 verlor die Strecke ihre Hauptaufgabe und wurde an der innerdeutschen Grenze unterbrochen. Auf der Westseite wurde als Ersatz für den jenseits der Grenze liegenden Bahnhof Bergen an der Dumme 1,2 Kilometer weiter westlich in Nienbergen ein einfacher Endbahnhof eingerichtet, das zweite Streckengleis bis Wieren entfernt. Zu einer zweiten Rückbauwelle kam es rund dreißig Jahre später in den 1980er Jahren. Die Reststrecke von Uelzen nach Wieren verlor ebenfalls ihr zweites Streckengleis.
[Bearbeiten] Veränderungen durch die Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 nahm die Bundesrepublik Deutschland den Wiederaufbau der Verbindung Uelzen – Salzwedel – Stendal in die Liste der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit auf. Dieser Ostabschnitt wurde auf der alten, früher zweigleisigen Trasse als eingleisige elektrifizierte Hauptbahn vollständig neu gebaut und 1999 eröffnet. Auf den ursprünglich geplanten durchgehend 2-gleisigen Ausbau wurde wegen reduzierter Verkehrsprognosen verzichtet.
[Bearbeiten] Heutige Situation
Die Amerikalinie ist noch fünfzehn Jahre nach Öffnung der Grenze an ihrem Mittelpunkt Uelzen verkehrlich zweigeteilt. Derzeit fährt freitags ein InterCity für Bundeswehrangehörige von Munster (Örtze) über Uelzen und den Ostabschnitt der Strecke nach Berlin. Auf dem elektrifizierten, eingleisigen östlichen Streckenabschnitt zwischen Uelzen und Magdeburg fahren seit dem Jahr 1999 stündlich Regionalbahnen der Firma DB Regio über Salzwedel und Stendal mit Triebwagen der Baureihe 425. Hinzu kommt ein tägliches EuroCity-Zugpaar Hamburg – Berlin – Krakau. Zudem wird bei Störungen auf der Fernverkehrsstrecke Hamburg – Berlin über Wittenberge der Verkehr via Stendal und Uelzen umgeleitet.
[Bearbeiten] Westabschnitt
KBS 116 (Westabschnitt): Zugangsstellen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Strecke 1960
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[Bearbeiten] Baugeschichte und Blütezeit
Der Bremer Senat ließ den Westabschnitt vom niedersächsischen Langwedel durch die Lüneburger Heide nach Uelzen bauen. Der existierende Abschnitt Bremen – Langwedel der Eisenbahnstrecke nach Wunstorf gehörte je zu Hälfte Bremen und Hannover und wurde von den Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen betrieben.
Die Einnahmen für den Abschnitt Langwedel – Uelzen wurden zunächst im Verhältnis zwei (MHE) zu eins (Bremen) geteilt. Später kaufte der preußische Staat sämtliche beteiligte Strecken und Eisenbahngesellschaften auf. Durch die Aufrüstungspolitik des deutschen Kaiserreiches zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Strecke als kürzeste Verbindung Berlins mit dem Flottenstützpunkt Wilhelmshaven gefragt. Deshalb richtete das Militär mehrere Kasernen und Truppenübungsplätze in Munster (Örtze) ein, und die Staatseisenbahn baute die Strecke zweigleisig aus.
[Bearbeiten] Situation in der Nachkriegszeit
Die Strecke durch die Lüneburger Heide wurde schrittweise bis zu den 1980er Jahren zu einer eingleisigen Nebenbahn herabgestuft. Bis zu dieser Zeit hatte die Deutsche Bundesbahn sowohl einige Haltepunkte und Bahnhöfe für den Personenverkehr als auch viele Güterverkehrsanlagen geschlossen.
[Bearbeiten] Veränderungen durch die Wiedervereinigung
Nicht modernisiert wurde der Westabschnitt durch die Lüneburger Heide, die noch im Jahr 2006 als nicht elektrifizierte Strecke von geringer Bedeutung im Bestand der Deutschen Bahn ist. Pläne, die einen Ausbau der Verbindung vergleichbar dem östlichen Abschnitt vorsahen, wurden wiederholt aufgeschoben. Infolgedessen finden sich zwischen Langwedel und Uelzen viele für Eisenbahnfreunde interessante Bauwerke, wie beispielsweise alte Stellwerke, Telegrafenmasten und Empfangsgebäude.
Im Bundesschienenwegeausbaugesetz 2004 ist der gesamte Westabschnitt mit vordringlichem Bedarf für einen Ausbau als Zulaufstrecke zum Jade-Weser-Port Wilhelmshaven verzeichnet, der u. a. eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit und eine Elektrifizierung beinhalten soll. Außerdem ist der Abschnitt Visselhövede – Langwedel als Teil der Y-Trasse Hannover – Bremen vorgesehen, der somit für den Hochgeschwindigkeitsverkehr zweigleisig auszubauen wäre. Allerdings ist der Bau der Y-Trasse mehrfach aufgeschoben worden, ein Bau dieser Verbindung gilt als nicht mehr sicher.
[Bearbeiten] Heutige Situation
Der Abschnitt durch die Lüneburger Heide von Bremen nach Uelzen weist im Jahr 2006 einen nicht vertakteten Regionalbahn-Verkehr der DB Regio auf, die auf der Strecke Dieseltriebwagen der Baureihe 628 und der Baureihe 614 einsetzt. Den sehr geringen Güterverkehr betreiben die Osthannoverschen Eisenbahnen. Der gemeinsam mit der Strecke Hannover – Bremen verlaufende Abschnitt Langwedel – Bremen gehört zum Tarifgebiet des VBN. Der Westabschnitt der Amerikalinie gilt als akut stilllegungsgefährdet, andererseits gibt es auch nach wie vor Planungen, die Strecke zu elektrifizieren und auszubauen. Diese Planungen erhalten vor allem Auftrieb durch den Bau des JadeWeserPorts.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Bahnhof Visselhövede
- Liste von Eisenbahnstrecken in Deutschland
- Heidebahn
- Bahnstrecke Bremervörde-Walsrode