Anton Wilhelm Amo
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Anton Wilhelm Amo (* um 1700 in Axim, Goldküste; † nach 1753) ist der erste bekannte Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland und Europa.
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[Bearbeiten] Leben
Anton Wilhelm Amo wurde um 1700 in Axim an der Goldküste (heute: Ghana) geboren. Amo kam 1708 ins Heilige Römische Reich Deutscher Nation und an den Hof des humanistisch geprägten Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Dieser ermöglichte ihm eine hervorragende Ausbildung. So erlernte Amo Deutsch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Holländisch und Latein. Ab 1727 studierte er an der Universität Halle Philosophie und Jura. 1729 verfaßte er eine sog. Disputation unter dem Titel De iure Maurorum in Europa (Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa); diese Schrift gilt als verloren. 1734 folgte in Wittenberg seine philosophische Dissertation über das Leib-Seele-Problem. Er arbeitete in den kommenden Jahren als Privatdozent an den Universitäten Halle, Wittenberg und Jena.
Nachdem Amos Mentoren gestorben waren, verließ er 1747 Deutschland in Richtung Axim. Dort und im Fort Chama lebte er bis zu seinem Tod.
1965 errichtete die Universität Halle Amo eine Statue. Seit 1994 verleiht sie den Anton-Wilhelm-Amo-Preis für besondere wissenschaftliche Arbeiten.
[Bearbeiten] Anton-Wilhelm-Amo-Preis: Preisträgerinnen und Preisträger
Seit 1994 haben folgende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Anton-Wilhelm-Amo-Preis erhalten:
- 1994: Zbigniew Janasz (Polen), FB Verfahrenstechnik
- 1995: Dr. Kay-Uwe Wagner, Landwirtschaftliche Fakultät / Dr. Karsten Seidelmann, FB Biologie
- 1996: P. Daniel Jeyaraj (Indien), Theologische Fakultät / Reinhard Borek, FB Physik
- 1997: Dr. Frank Becke, FB Chemie / Dr.-Ing. Ralf Steiner, FB Werkstoffwissenschaften
- 1998: Dirk Lorenz, FB Physik
- 1999: Maik Hattenhorst, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften
- 2000: Claudia Groß, Medizinische Fakultät / Andreas Petter, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften
- 2001: Ulf Scharrer, FB Kunst-, Orient- und Altertumswissenschaften
- 2002: Michael Hecht, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften
- 2003: Livia Böhme (Ungarn), Landwirtschaftliche Fakultät
- 2004: Andrea Loewendorf, Medizinische Fakultät
- 2005: Ahmed Besheer (Ägypten), FB Pharmazie
- 2006: René Keil, Medizinische Fakultät / Steven Walczak, Naturwissenschaftliche Fakultät II - Chemie und Physik
[Bearbeiten] Literatur
- Burchard Brentjes, Anton Wilhelm Amo. Der schwarze Philosoph in Halle; Leipzig (Koehler & Amelang) 1976. (Darin findet sich auch die philosophische Dissertation Amos De Arte sobrie et accurate Philosophandi (Über die Kunst, nüchtern und präzise zu philosophieren))
- Monika Firla: Anton Wilhelm Amo (Nzema, Rep. Ghana). Kammermohr - Privatdozent für Philosophie - Wahrsager. In: Tribus 51.2002. (Beschäftigt sich u. a. mit Amos philosophischem Denken)
- Yawovi Emmanuel EDEH, Die Grundlagen der philosophischen Schriften von Amo. Essen 2003. (Dissertation im Fach Philosophie).Firla und Edeh stellen fest, dass Amo nicht vorbehaltlos zu den Wolffianern zu rechnen ist, sondern der Stoischen Philosophie sehr nahe stand.
Eine Wanderausstellung über Amo kann beim Verein „Für ein buntes Miteinander e. V.“ in Wittenberg ausgeliehen werden.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Angelo Soliman, seit 1753 Kammerdiener des Wenzel von Liechtenstein
- Ibrahim Hannibal (Abraham Hanibal), Urgroßvater des Dichters Alexander Puschkin und in Diensten des russischen Zaren Peter der Große
- Sarah Baartman
- Ignatius Fortuna
- Minik Wallace
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Anton Wilhelm Amo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ordnung für die Vergabe des Anton-Wilhelm-Amo-Preises der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Biografie von Anton-Wilhelm-Amo
Personendaten | |
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NAME | Amo, Anton Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Antonius Guilelmus Amo Afer |
KURZBESCHREIBUNG | afrodeutscher Philosoph und Wissenschaftler |
GEBURTSDATUM | um 1700 |
GEBURTSORT | Axim |
STERBEDATUM | nach 1753 |
STERBEORT | Axim |