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ARD - Wikipedia

ARD

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel erläutert das Rundfunknetzwerk ARD, für weitere Bedeutungen siehe ARD (Begriffsklärung).
ARD-Logo

Die ARD („Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“ ) ist ein Verbund öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Historischer Rückblick

Die ARD wurde am 5. August 1950 von den damaligen sechs Landesrundfunkanstalten BR, HR, RB, SDR, SWF und NWDR sowie – mit beratender Stimme – RIAS Berlin gegründet. Sie diente der Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten und sollte die Vorbereitung eines Zusammenschlusses ausschließen. Die Form der Arbeitsgemeinschaft beließ ihren Mitgliedern ihre volle Unabhängigkeit.

Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD
Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD

Im Laufe der 1950er Jahre wurde mit der Vorbereitung und Ausstrahlung eines ersten gemeinschaftlichen Fernsehprogramms in der Bundesrepublik Deutschland begonnen. Nach Gründung des SFB und Teilung des NWDR in WDR und NDR sowie Gründung des SR gehörten der ARD 1959 neun Mitglieder an. Sie betrieben das unter dem Namen „Deutsches Fernsehen“ bundesweit ausgestrahlte Fernsehgemeinschaftsprogramm. In der Folgezeit gab es weitere Änderungen in der Mitgliederstruktur der ARD, so kamen 1962 die neugegründeten Anstalten des Bundesrechts DW und Deutschlandfunk hinzu, 1992 – nach der deutschen Wiedervereinigung – die neuen Landesrundfunkanstalten MDR und ORB. Im Jahr 1994 gingen Deutschlandfunk und RIAS im Deutschlandradio auf, das gemeinsam von der ARD und dem ZDF getragen wird, und schieden aus dem ARD-Verbund aus. Zuletzt fusionierten 1998 SDR und SWF zum SWR sowie 2003 ORB und SFB zu RBB.

Die neun gegenwärtig zur ARD zusammengeschlossenen Rundfunkanstalten betreiben seither als Fernseh-Gemeinschaftsprogramm Das Erste sowie anstaltseigene Fernseh- und Hörfunkprogramme. Zehntes Mitglied der ARD ist die Deutsche Welle (DW), die deutsche Auslandsrundfunkanstalt.

Die Bezeichnung „ARD“ wird fälschlicherweise häufig als Synonym für Das Erste verwendet, unter anderem auch von zahlreichen Tageszeitungen und Programmzeitschriften.

[Bearbeiten] Mitglieder

Neben dem Auslandsrundfunk der Deutschen Welle sind die neun Landesrundfunkanstalten Mitglied der ARD.

Rundfunkanstalt Abk. Logo Sitz Gebühreneinnahmen 2004 (Mio. Euro) Gründungs-
jahr
Hauptsendegebiet / Regionalprogramme
Bayerischer Rundfunk BR
Erster Entwurf für das künftige BR-Logo (Einführung im Laufe des Jahres 2007)
München 806 1949 Bayern
Deutsche Welle DW
DW-Logo
Bonn Aus Steuern finanziert 1953 Ausland
Hessischer Rundfunk hr
HR-Logo
Frankfurt am Main 383 1948 Hessen
Mitteldeutscher Rundfunk mdr
MDR-Logo
Leipzig 561 1991 Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Norddeutscher Rundfunk NDR
NDR-Logo
Hamburg 892 1956 Hamburg (seit 1956), Mecklenburg-Vorpommern (seit 1992), Niedersachsen (seit 1956), Schleswig-Holstein (seit 1956)
Radio Bremen RB
RB-Logo
Bremen 41 1945 Bremen
Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb
RBB-Logo
Berlin, Potsdam 340 2003 Berlin, Brandenburg
Saarländischer Rundfunk SR
SR-Logo
Saarbrücken 64 1957 Saarland
Südwestrundfunk SWR
SWR-Logo
Stuttgart 922 1998 Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz
Westdeutscher Rundfunk WDR
WDR-Logo
Köln 1067 1956 Nordrhein-Westfalen

[Bearbeiten] Organisation

Die ARD ist ein freiwilliger Verbund von zehn deutschen Rundfunkanstalten. Die Arbeitsgemeinschaft gab sich 1950 eine Satzung, die durch den Rundfunkstaatsvertrag ergänzt wird. In dieser Satzung wird die Arbeit und Organisation der ARD geregelt. Danach hat die ARD als Hauptorgan eine Mitgliederversammlung (keinen Fernsehrat wie die Sendeanstalt ZDF). Die Versammlung findet in Form von Arbeitssitzungen der Intendanten der Mitglieder statt. Ferner gibt es noch Hauptversammlungen, an denen auch die Vorsitzenden der Aufsichtsgremien (Rundfunk- und Verwaltungsratsvorsitzende etc.) teilnehmen.

Die Mitgliederversammlung betraut jeweils für ein Jahr eine ihrer Rundfunkanstalten mit der Geschäftsführung der ARD. Der Intendant dieser geschäftsführenden Rundfunkanstalt ist in dieser Zeit Vorsitzender der ARD. Die Wiederwahl für ein weiteres Jahr ist möglich und inzwischen auch üblich.

[Bearbeiten] Die Vorsitzenden der ARD

Amtszeit Name Rundfunkanstalt
05.08.1950–02.02.1951 Rudolf von Scholtz BR
03.02.1951–02.08.1951 Eberhard Beckmann HR
03.08.1951–03.02.1952 Adolf Grimme NWDR
04.02.1952–30.09.1952 Walter Geerdes RB
01.10.1952–31.03.1953 Fritz Eberhard SDR
01.04.1953–30.09.1953 Friedrich Bischoff SWF
01.10.1953–30.09.1954 Rudolf von Scholtz BR
01.10.1954–31.12.1955 Eberhard Beckmann HR
1956 Klaus Wachsen SDR
1957 Walter Hilpert NDR
1958 Franz Stadelmayer BR
1959–1960 Friedrich Bischoff SWF
1961–1962 Hans Bausch SDR
1963–1964 Klaus von Bismarck WDR
1965–1966 Werner Hess HR
1967–1969 Christian Wallenreiter BR
1970–1971 Gerhard Schröder NDR
1972–1973 Helmut Hammerschmidt SWF
1974–1975 Hans Bausch SDR
1976–1977 Werner Hess HR
1978–1979 Friedrich-W. von Sell WDR
1980–1983 Reinhold Vöth BR
1984–1985 Friedrich Wilh. Räuker NDR
1986–1987 Willibald Hilf SWF
1988 Hans Bausch SDR
1989–1990 Hartwig Kelm HR
1991–1992 Friedrich Nowottny WDR
1993–1994 Prof. Jobst Plog NDR
1995–1996 Prof. Dr. h.c. Albert Scharf BR
1997–1998 Prof. Dr. Udo Reiter MDR
1999–2000 Prof. Peter Voss SWR
2001–2002 Prof. Fritz Pleitgen WDR
2003–2004 Prof. Jobst Plog NDR
2005–2006 Thomas Gruber BR
seit 1. Januar 2007 Fritz Raff SR

[Bearbeiten] Generalsekretär

Der Generalsekretär ist dem jeweiligen, alle zwei Jahre wechselnden ARD-Vorsitzenden unterstellt und verantwortlich für

  1. die strategische Positionierung der ARD,
  2. die Interessenvertretung nach außen und
  3. die Öffentlichkeitsarbeit.

Der Dienstort des Generalsekretärs ist Berlin, verwaltungstechnisch zuständig ist der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.

Der Generalsekretär ist zugleich der stellvertretende Vorsitzende der ARD-Strategiegruppe. Er hat ein Zutritts- und Mitwirkungsrecht in allen Kommissionen und Arbeitsgruppen, auch bei den Tochterunternehmen, in der Fernsehprogrammkonferenz und den ARD-politisch relevanten Gremien.

[Bearbeiten] Programmdirektor

Die Funktion des Programmdirektors der ARD ist im ARD-Staatsvertrag festgeschrieben. Er wird für mindestens zwei Jahre mit Zweidrittelmehrheit der in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten gewählt. Die Aufgabe des Programmdirektors besteht darin, gemeinsam mit den Intendanten der Landesrundfunkanstalten das Programmangebot der ARD zu erarbeiten und die Programmzulieferung der einzelnen Landesrundfunkanstalten zu koordinieren.

Dem Programmdirektor ist ein Programmbeirat als beratende Instanz zur Seite gestellt.

[Bearbeiten] Gemeinsame technische Einrichtungen

Das Programm von Das Erste und gemeinsame Programmteile des Hörfunks (z. B. ARD-Nachtexpress) werden technisch im Sendezentrum der ARD im ARD-Stern in Frankfurt am Main (auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks) zusammengeführt. Über das eigene Glasfasernetz HYBNET werden diese Signale an die einzelnen Rundfunkanstalten verteilt.

Seit Februar 2005 wird Das Erste von der Zentralen Sendeabwicklung (ZSAW) im ARD-Sendezentrum ausgespielt. Zuvor schaltete jeweils die ARD-Anstalt, die eine Sendung ins Gemeinschaftsprogramm einbrachte (egal ob „live“ oder aufgezeichnet), eine Leitung zum ARD-Stern, von wo aus das Signal an alle anderen ARD-Sender zur terrestrischen Verteilung weitergegeben wurde. Mit der Inbetriebnahme der ZSAW wurden erstmals alle Sendungen, die nicht „live“ sind (Filme, Soaps, Dokumentationen etc.) direkt von den Servern in Frankfurt ausgespielt. Die ZSAW ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Landesrundfunkanstalten und soll im Sendebetrieb deutliche Einsparungen bringen. Die Sendeabwicklung ist gleichwohl in der Lage, gleichzeitig bis zu 10 Programme auszuspielen. Dies ist notwendig für eine regionalisierte Werbungausstrahlung im Vorabend.

[Bearbeiten] Gemeinsame Programme der ARD

Inhaltliche Gemeinschaftseinrichtungen der ARD sind beispielsweise ARD-Aktuell beim NDR in Hamburg, das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin oder das ARD digital-Zentrum beim RBB in Potsdam. Zudem besitzt die ARD ein eigenes weltweites Korrespondentennetz (Auslandsstudios).

[Bearbeiten] Das Erste

Das Erste
Das Erste

Seit dem 31. Oktober 1954 sendet die ARD das später als Erstes Deutsches Fernsehen und heute offiziell als Das Erste bezeichnete Fernsehprogramm als Gemeinschaftsproduktion der einzelnen Landesrundfunkanstalten. Im ARD-Sendezentrum (ARD-Stern) in Frankfurt am Main wird das Programm zentral organisatorisch (Zentrale Sendeleitung, ZSL) und technisch (vollständig digital) produziert und wieder in die Bundesländer über digitale Leitungswege (und Satellit) verteilt.

[Bearbeiten] Weitere Fernsehsender

ARD-Dachmarke
ARD-Dachmarke

Die Landesrundfunkanstalten der ARD betreiben gemeinsam die Fernsehkanäle 3sat (mit ZDF, SRG und ORF), KI.KA, Phoenix (beide in Zusammenarbeit mit dem ZDF), ARTE (Kooperation mit dem ZDF und ARTE France) und das ARD digital-Bouquet mit den Programmen EinsPlus, EinsExtra und EinsFestival

Das deutsche Fernsehprogramm für das Ausland wird von DW-TV der Deutschen Welle gesendet. Bis Ende 2005 betrieb die ARD gemeinsam mit dem ZDF und der Deutschen Welle für Nordamerika zusätzlichen den Bezahlsender German TV.

[Bearbeiten] Hörfunk

Im Hörfunkbereich bestehen drei gemeinsame ARD-Nachtprogramme, der ARD-Nachtexpress, das ARD-Nachtkonzert und die ARD-Popnacht. Daneben kooperieren einige Landesrundfunkanstalten für die Nachtversorgung im Hörfunk auch davon abweichend. So wird zwischen 0 und 5 Uhr auf Radio Bremen 1 das Live-Programm von SWR1 ausgestrahlt. MDR Info wird jede Nacht von SWR Cont.Ra, B5 Aktuell und hr-info übernommen.

Mitglied in der ARD ist das Auslandsradio Deutsche Welle.

Die ARD trägt, gemeinsam mit dem ZDF und allen 16 deutschen Ländern, die öffentlich-rechtliche Körperschaft Deutschlandradio (DLR) mit den beiden nationalen Hörfunkprogrammen Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk.

[Bearbeiten] Deutsches Rundfunkarchiv

Als Gemeinschaftseinrichtung der ARD wurde bereits 1952 das Deutsche Rundfunkarchiv (Frankfurt a. M., damals das Deutsche Lautarchiv) eingerichtet. Es bietet den ARD-Rundfunkanstalten (und auch der interessierten Öffentlichkeit) ein in der Welt einzigartig erschlossenes Archiv der Bild-, Ton- und Schriftdokumente.

[Bearbeiten] Trivia

Auch in der DDR konnte das Programm der ARD empfangen werden. Lediglich in bestimmten östlichen Regionen, wie z. B. dem Elbtal in der Sächsischen Schweiz und in der Oberlausitz war der Empfang nicht möglich, weswegen die Abkürzung „ARD“ scherzhaft als „Außer Raum Dresden“ oder auch „Außer Reichweite Dresdens“ interpretiert und die Region auch „Tal der Ahnungslosen“ genannt wurde.

Natürlich konnten auch in diesen Gebieten die über Lang-, Mittel- und Kurzwelle verbreiteten Hörfunkprogramme der ARD empfangen werden. Insbesondere das über den Langwellensender Donebach ausgestrahlte Programm des Deutschlandfunks war und ist im gesamten Gebiet der ehemaligen DDR sehr leicht zu empfangen.

Ferner machte in den 1980-er Jahren folgender Spruch die Runde: „Wer A sagt, muss auch B sagen. Was folgt daraus? Wer ARD sagt, muss auch BRD sagen.“

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: ARD – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
n:
WikiNews
Wikinews: ARD – Nachrichten

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