Artenvielfalt
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Artenvielfalt ist ein Maß für die verschiedenen biologischen Arten innerhalb eines Lebensraumes oder bzw. Gebietes und somit die Vielfalt von Flora und Fauna.
Sie ist ein Bestandteil der Biodiversität (griech. bios: das Leben, lat. diversitas: Vielfalt, Vielfältigkeit) oder biologischen Vielfalt, die als Begriff von dem Entomologen E.O. Wilson 1986 in einem Bericht für das United States National Research Council eingeführt wurde. Biodiversität umfasst neben der Vielfalt der Arten auch die genetische Vielfalt und die Vielfalt der Lebensräume, allerdings wird Artenvielfalt als am leichtesten erfassbare und dem menschlichen Verständnis zugängliche Form der Biodiversität fälschlicherweise oft synonym mit Biodiversität verwendet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Schätzungen der Artenvielfalt
Die globale Gesamtzahl aller Arten wird je nach Erhebungsgrundlage zwischen 2,5 Millionen bis zu 30 Millionen geschätzt. Terry Erwin vom Smithsonian Institution geht sogar von bis zu 100 Millionen Arten aus.
Die besten Schätzungen bewegen sich um die 10 Millionen Arten, von denen bisher allerdings erst 1,5-1,75 Millionen erfasst worden sind. Zur Zeit existiert allerdings keine zentrale Datenbank für alle systematisierten Arten, so dass auch diese Zahl nur eine Vermutung darstellt. Bisher sind rund 260 000 Pflanzen, 50 000 Wirbeltiere und 750 000 Insekten entdeckt und beschrieben.
Die größte unbekannte Vielfalt verbirgt sich dem Menschen in den durch seine Eingriffe rapide schrumpfenden tropischen Urwäldern. Deren Reichtum ist sogar von potenziellem gesundheitlichem und wirtschaftlichem Interesse, da unzählige sekundäre Pflanzenstoffe mögliche Phytopharmaka darstellen.
[Bearbeiten] Wie hoch/niedrig darf sie höchstens sein & warum gibt es so viele Arten?
Die große Zahl der Arten und ihre rasante Dezimierung ist Grundlage für widerstreitende Thesen. Die umstrittene Meinungen werden flankiert von zwei extremen Ansichten:
- „Nieten-Hypothese“
- Jede Niete eines Flugzeugrumpfs trägt zum Zusammenhalten bei und verhindert damit ein Abstürzen des Flugzeuges: jede Art ist zum Aufrechterhalten eines Ökosystems mehr oder weniger wichtig - Hypothese durch Versuche bestätigt
- „Passagier-Hypothese“
- Kein Fluggast ist für die Flugfähigkeit des Flugzeuges vonnöten, dafür um so mehr die Crew: es kommt demnach nur auf wenige Schlüsselarten an.
Nach der Intermediale Disturbance Hypothesis (IDH) von Joseph Connell (University of California) reagieren manche Ökosysteme auf leichte, regelmäßige Störungen (z.B. Brände, Stürme, Überschwemmungen) mit einer wachsenden Artenvielfalt. Von bestimmten Arten besetzte Gebiete werden frei, da sie aufgrund der Störung verschwinden. Dieser Raum kann von anderen und unter Umständen noch nicht anwesenden Arten (u.a. sog. Pionierart) neu besetzt werden. Als Resultat steigt die Artenzahl und somit die Artenvielfalt. Dieses Prinzip der mittleren Störungshäufigkeit gilt jedoch nicht uneingeschränkt für jedes System, das heißt: nicht in jedem System steigt die Artenvielfalt aufgrund von Störung, sondern kann sich auch gegenteilig verhalten.
[Bearbeiten] Artensterben und seine Ursachen
Auf einer Artenschutz-Konferenz in Nairobi im Mai 2005 wurde darauf hingewiesen, dass ca. 10 Prozent aller Vögel und ca. 25 Prozent aller Säugetiere und Pflanzenarten bedroht sind. Laut WWF sind rund 34.000 Arten vom Aussterben bedroht. In den vergangenen 600 Mio. Jahren gab es allerdings schon mindestens fünf Mal ein großes Artensterben. Mögliche Ursachen des Artensterbens:
- geringe Nachkommenschaft\zu langsamer Ausgleich von Verlusten
- Isolation auf einen einzigen Lebensraum (zu kleiner Genpool)
- unvorhersehbare Störung eines Ökosystems.
Das zentrale Problem ist hierbei wohl der Mensch, und zwar durch die jährliche Zunahme der Erdbevölkerung um rund 80 Millionen in den ärmeren Ländern und den enormen Energie-, Ressourcen- und Landverbrauch in den reicheren Ländern. Andere, mit diesen Entwicklungen verbundene Ursachen sind:
- Die Gefahr der Einführung gebietsfremder Arten (Neobiota) durch Handel, Verkehr und Tourismus gilt weltweit als zweitwichtigste Ursache des Artensterbens.
- In Mitteleuropa dagegen stellen Änderungen in der Landnutzung (z.B. Intensivierung der Landwirtschaft durch Düngung, Pestizide oder Flurbereinigung oder Brachfallen von Grenzertragsstandorten) das größte Problem dar.
[Bearbeiten] Erhaltung der Artenvielfalt
In der Vergangenheit konnten einige Arten durch Zoos und Wiederaufzuchtprogramme erhalten werden. Sehr erfolgreiche Beispiele des 20. Jahrhunderts sind der europäische Wisent, der Davidshirsch und seit 2003 auch der Baumhummer. Jedoch können Rettungsversuche zur Erhaltung von Arten außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes, z.B. in Zoos und Botanischen Gärten oder Samenbanken nicht alle Arten retten, da sich viele Tiere in Gefangenschaft nicht fortpflanzen und Kapazitäten zur Aufnahme weiterer Arten kaum vorhanden sind. Auch die Wiederansiedlung/Auswilderung ist extrem aufwendig. Dagegen stellt die Ausweisung von Schutzgebieten (z.B. Naturschutzgebiete) eine gute Lösung dar (u.a. mit Hilfe des modernen Instruments der Gap-Analyse), wobei diese dann am erfolgreichsten sind, wenn alle Interessengruppen integriert werden können. Ein Instrument für Naturschutzmaßnahmen und zum schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen in ärmeren Länder sind die Global Environment Facility (GEF), in die die Industrieländer einzahlen. Auch die wirtschaftlich tragfähige nachhaltige Nutzung sichert Natur. So legt z.B. das Forest Stewardship Council (FSC) Kriterien für eine umweltverträgliche Waldnutzung fest, nach denen bereits 150.000 km² Wald in fast 30 Ländern ausgewiesen wurden. Bedingung für weiteren Erfolg ist die Akzeptanz des Verbrauchers für teurere Holzprodukte.
[Bearbeiten] Maße für Artenvielfalt
Siehe Maße für Vielfalt
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Schmid, Bernhard (2003): Die funktionelle Bedeutung der Artenvielfalt. Biologie in unserer Zeit 33(6), S. 356 - 365, ISSN 0045-205X
- Bundesamtes für Naturschutz - Literaturdatenbank (DNL-Online)
- Millennium Ecosystem Assessment (2005): Biodiversity Synthesis (PDF)
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Artenvielfalt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Seite über die Ursachen des Artensterbens und die Möglichkeiten des Artenschutzes