Wikipedia:Artikel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Abkürzung: WP:ART |
Diese Seite erklärt, was ein Artikel in Wikipedia ist und welche Anforderungen an Wikipedia-Artikel gestellt werden. Die Wikipedia unterliegt in Umfang und Themen nicht den Beschränkungen klassischer Enzyklopädien. Sie soll eine Allgemeinenzyklopädie mit Fachlexika vereinen und auch Themen der Popularwissenschaft und des aktuellen Zeitgeschehens mit abdecken. Kein Themenbereich ist von vornherein ausgeschlossen. Um aber dem Anspruch, nicht nur ungefilterte Informationen, sondern tatsächlich Wissen zu vermitteln, gerecht zu werden, muss auch die Wikipedia eine Auswahl treffen. Deshalb stellt Wikipedia gewisse Mindestanforderungen an Artikel.
Inhaltsverzeichnis |
Thema
Nicht jeder Gegenstand eignet sich als Thema für einen Enzyklopädieartikel. Die Ausschlusskriterien erfährst du auf Was Wikipedia nicht ist, auf Relevanzkriterien findet sich der Versuch, Aufnahmekriterien für bestimmte Gegenstände aufzustellen. Beide Seiten dienen auf den Wikipedia:Löschkandidaten als Anhaltspunkte und Argumentationshilfe.
Hier sind deshalb nur ein paar allgemeine Gesichtspunkte erwähnt:
- Allgemeininteresse: Eine Enzyklopädie muss von der Allgemeinheit ernstgenommen werden. Der Schwerpunkt sollte also auf allgemein als seriös empfundenen Themen liegen.
- Das Thema eines Artikel sollte in jedem Fall für eine größere Gruppe von Menschen interessant sein; es sollten verschiedene Situationen vorstellbar sein, in denen Menschen etwas über das Thema wissen wollen könnten.
- Sekundärquellen: Indiz für ein ausreichend großes Interesse und gleichzeitig Hilfe bei der Überprüfung können Sekundärquellen (Bücher, Zeitungen, seriöse Websites etc.) sein.
- Abstraktion: Themen mit geringerer Relevanz können in der Regel sinnvoller in den Artikel zum übergeordneten Thema eingearbeitet werden. Andernfalls kann der Leser durch die Atomisierung der Inhalte den Zusammenhang nicht mehr erkennen. Ausführungen zum Treppengeländer sind zum Beispiel besser im Artikel Treppe aufgehoben als in einem eigenständigen Artikel.
- Verlinkung: Begleitendes Indiz für ein ausreichend großes Interesse kann eine starke Verlinkung von anderen Wikipedia-Artikeln sein. Es ist auf die Entstehungsgeschichte der Verlinkungen zu achten.
- Zielgruppe: Fehlen solche Sekundärquellen, sollte die Gruppe ausreichend groß und heterogen sein, um den Inhalt des Artikels zu verifizieren. Andernfalls versagt das Wiki-Prinzip.
- Mindestumfang: Je kleiner diese Gruppe oder je weniger seriös das Thema ist, desto besser sollte der Startartikel sein. Für solche Themen sind Stubs also in der Regel nicht ausreichend.
Umfang (Stubs)
Achtung: Stubs werden in der deutschsprachigen Wikipedia nicht mehr gekennzeichnet, siehe Wikipedia:Meinungsbilder/Stubs und Wikipedia-Kurier.
Sehr kurze Artikel müssen keinesfalls unzureichend sein, allerdings sind gewisse Voraussetzungen an sie zu stellen. Ein solcher kurzer Artikel wird in der Wikipedia Stub (engl. für Stummel, Stumpf, Stubben) genannt. Früher wurden solche Artikel häufig mit einer kleinen Aufforderung versehen, den Artikel zu erweitern und automatisch in eine Kategorie einsortiert, in der andere Leute diese Artikel finden und erweitern konnten, damit vielleicht dereinst ein exzellenter Artikel daraus wird. Dieses Vorgehen hat sich jedoch nicht bewährt. Vielmehr solltest du gleich selbst mehr dazu schreiben.
Man sollte weiterhin darauf achten, dass die enzyklopädische Relevanz einer Person, Organisation oder eines Unternehmens gleich eindeutig sichtbar ist. Andernfalls riskiert man, dass jemand diese hinterfragt und mit dieser Begründung einen Löschantrag stellt.
Filmstubs ohne jegliche Beschreibung der Handlung sind genauso falsch wie solche, die nur aus einer solchen Beschreibung bestehen. Das gleiche gilt für Romane und Theaterstücke: Reine Inhaltsangaben sind falsch und reine literaturwissenschaftliche Interpretationen ebenfalls. Der Artikel sollte – soweit das bekannt ist – auf die Motivation des Autors eingehen, etwas zur Wirkung des Buches berichten (wichtiger als Verkaufszahlen sind dabei zum Beispiel seine Auswirkungen auf nachfolgende Autoren, auf eine Verfilmung etc.) und seine historische Einbettung knapp beleuchten.
Beispiele
Drei Beispiele, wie unser Artikel Ludwig II. (Bayern) aussähe, wenn er (noch) ein Stub wäre:
Echter Stub
- Ein guter („echter“) Stub ist: „Ludwig II. (* 25. August 1845; † 13. Juni 1886) war König von Bayern (10. März 1864 – 13. Juni 1886)“
Falscher Stub
- Ein schlechter („falscher“) Stub (mithin kein Stub): „Ludwig II. war bayerischer König mann nennt ihn auch Märchenkönig“ oder auch: „Ludwig II. war ein König von Bayern“
- Ein noch schlimmerer Stub wäre: „Opfer einer Verschwörung Wurde umgebracht“
- Ebenfalls ein falscher Stub wäre: „Ludwig (* 25. August 1845; † 13. Juni 1886), hat im Schloss gewohnt.“ ohne jeden Hinweis auf die Bedeutung der Person. Es sollte zumindest im Ansatz ein Grund erkennbar sein, die Person in der Wikipedia zu erwähnen.
Was tun?
- Wenn du einen echten Stub findest:
- ergänze ihn, lasse ihn wachsen und gedeihen
- oder mach gar nichts.
- Wenn du einen falschen Stub findest:
- überlege, ob du trotzdem Lust hast, ihn wachsen und gedeihen zu lassen und ihn zu einem richtigen Stub zu machen;
- oder beantrage dafür die Löschung.
Inhalt
Inhaltlich muss ein Artikel auf jeden Fall sein Thema definieren. Du als Autor solltest nicht voraussetzen, dass der Leser schon wissen wird, was der Gegenstand ist - diese Definition zu liefern ist die erste Aufgabe einer Enzyklopädie. Also: „Ludwig II. war bayerischer König“, nicht „Ludwig II. starb an einer Verschwörung“. Oder: „Essen ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen“, nicht „Essen hat knapp 600.000 Einwohner“
Der Artikel sollte in vernünftigem Deutsch, in ganzen Sätzen und möglichst ohne Rechtschreibfehler geschrieben sein und knapp und prägnant bereits drei der „vier W“: „Wer“, „wann“ und „was“ beantworten. Das „wie“ wird später automatisch beantwortet werden, wenn der Artikelstart Lust zum Weiterschreiben macht. Es sollte die Quelle angegeben werden, aus der die Erkenntnisse stammen. Das kann ein Weblink oder ein Buch sein.
Bei Stubs zu Personen sollte wenigstens die Kopfzeile aus Wikipedia:Formatvorlage Biografie eingehalten werden, also Geburts- und Sterbedaten, sowie der Grund, warum die Person Aufnahme finden sollte. Natürlich gilt je mehr, desto besser.
Kurz und ganz ohne Regelwerk: Ein Artikel darf ruhig kurz sein und aus ein oder zwei Sätzen bestehen - solange es ein oder zwei gute Sätze sind.
Der Stub sollte etwas mehr als eine blanke Definition enthalten. Also „Ludwig II. war bayerischer König. Sein Ableben gab und gibt noch immer Anlass zu Spekulationen über eine Verschwörung“ ist besser als nur „Ludwig II. war bayerischer König“. Das regt zum Weiterschreiben an.
Man sollte sich für seinen Stub verantwortlich fühlen. Wenn ihn niemand anpacken will, sollte man es selbst so ausführlich wie möglich tun. Über die Liste der eigenen Benutzerbeiträge lassen sich die Artikel wiederfinden. Auf keinen Fall sollte man große Mengen der Stubs anlegen, die man nicht selbst ausbauen will; die Stubs sollten eher eine Ausnahme bleiben.
Nachteile von Stubs
Um die Vorteile der Stubs zu würdigen, sollte man sich zunächst ihre beiden gewichtigsten Nachteile vergegenwärtigen:
Fehlende Information fällt nicht mehr auf
Begriffe, für die ein Stub angelegt wurde, fallen aus den Spezialseiten/gewünschte Artikel heraus und sind so nicht mehr so leicht für wirklich interessierte Schreiber aufzufinden. Die Links auf einen Stub-Artikel werden in vielen Webbrowsern blau, nicht rot dargestellt. (Es existiert jedoch eine Möglichkeit in den Benutzereinstellungen, dies so zu steuern, dass auch vorhandene, aber zu kurze Artikel rot angezeigt werden. Dies ist in einigen Webbrowsern sogar Standard.)
Für den Leser ist aber bei einem blauen Link in der Regel klar, dass sich hinter etwas wie Ludwig II. (Bayern) Information verbirgt. Wenn der Leser nun ein Fachmann für Ludwig II. ist, besteht die Möglichkeit, dass er dort nicht hinklicken und gucken wird, was wir so schreiben, weil er davon ausgeht, dass da alles Wesentliche steht. Ist der Link dagegen noch rot, klickt er möglicherweise und schreibt einen kurzen aussagekräftigen Artikel.
Schlechte Information fällt (unangenehm) auf
Dies ist ein besonderes Problem der unechten Stubs (so genannten Verlegenheitsartikeln), die – um es mal böse zu sagen – „hingeschludert“ sind, wie im obigen zweiten Beispiel, bei dem noch nicht einmal ein Geburtsdatum, dafür aber um so mehr Rechtschreibfehler zu finden sind, oder im dritten, das uns nur noch irgendeinen Brocken vor die Füße wirft, der zwar irgendwas mit Ludwig zu tun hat, aber als Artikel doch etwas am Thema vorbeigeht.
Eine verbreitete Einstellung ist: „Was soll ich den Unsinn von anderen Leuten verbessern?“ Man kann jemanden mit einem guten Mini-Artikel ködern, seinen Senf dazuzugeben und den Artikel zu erweitern. Mit einem schlechten Mini-Artikel schreckt man die Leute eher ab. Dann besser „Tabula Rasa“ bei einem Schlagwort als etwas, bei dem die Leute sagen: „So ein Unsinn – das soll ein Enzyklopädie-Artikel sein?“ – sich kräftig amüsieren und weiterklicken.
Vorteile
Der kleine Vorteil
Stubs können dabei helfen, in unübersichtlichem Terrain eine Struktur für die Artikelnamen festzulegen. Das kann in Bereichen relevant sein, wo für ein und denselben Begriff unterschiedliche Bezeichnungen verwendet werden. In dem Fall kann man mit Stubs und Redirects das Feld erst einmal systematisch vorbereiten und gliedern, und erst dann mit ausführlichem Inhalt füllen.
Der große Vorteil
Wikipedia-Artikel können wie Perlen sein. Sie können als Stub starten und sich zu einem wunderbaren Artikel entwickeln, wie eine Perle, die um einen kleinen Kern herum wächst. Dies zeigt zum Beispiel unser Artikel Joghurt, der als klassischer Stub startete.
Das ist das, was die Wikipedia ausmacht: Das Zusammenarbeiten von Vielen lässt auch kleine Artikel wachsen. Ein Stub kann manchmal das Sandkorn sein, das den Anstoß für viele gibt, sich auf ein Thema zu stürzen und aus zwei Sätzen einen Artikel zu machen.
Wann wachsen Stubs?
Die englischsprachige Wikipedia hat im Artikel Wikipedia:Ideal stub article recht gut analysiert, wie ein Stub aussehen muss, damit er wächst. Dabei ist ein Punkt von großer Bedeutung, der in der deutschsprachigen Wikipedia ebenfalls festzustellen ist: Stubs wachsen, wenn sie häufiger in der Spezialseite Letzte Änderungen auftauchen, die von vielen Wikipedianern beobachtet wird. Wichtig ist, dass Stubs eben nur so lange wachsen, wie sie dort immer wieder auftauchen. Das gilt eigentlich für die meisten Artikel: Entweder es erfolgen viele Änderungen in einem kurzen Zeitraum (weil der Artikel zu diesem Zeitraum Aufmerksamkeit hat) oder über einen langen Zeitraum keine Änderungen, weil der Artikel in der Versenkung verschwunden ist – Ausnahmen bestätigen die Regel, sind hier aber nicht unser Thema.
Damit ein Stub also wachsen kann, muss er für andere Bearbeiter „einladend“ sein. Aller Erfahrung nach sind die oben erwähnten „guten“ Stubs einladend, die schlechten eher nicht. Das heißt, ein guter Stub, der auf Letzte Änderungen auftaucht, wird bearbeitet, taucht weiterhin auf, wird bearbeitet und wächst und wächst und wächst. Ein schlechter Stub, der auf Letzte Änderungen auftaucht, wird nicht bearbeitet, rutscht immer weiter nach unten, und verschwindet - unbearbeitet und ohne gewachsen zu sein - in der Versenkung. Dann hat er das zusätzliche Problem, nicht nur ein Stub, sondern sogar ein schlechter Stub geblieben zu sein, mit dem oben genannten Abschreckungseffekt. Sehr lange nicht mehr bearbeitete Artikel lassen sich allerdings über die Funktion Älteste Artikel auffinden.
Die Praxis zeigt, dass die Anzahl der Stubs ständig wächst und diese nur ungerne ausgebaut werden. Optimal wäre deswegen, Stubs nur in Ausnahmefällen anzulegen und diese auszubauen, sobald dies Zeit und Quellenlage ermöglichen.
Formal
Wikipedia ist in mehrere Namensräume aufgeteilt. Diese Seite hier – erkennbar am Präfix „Wikipedia:“ im Namen – befindet sich beispielsweise im Wikipedia-Namensraum, welcher der Dokumentation gewidmet ist. Ein Artikel ist formal eine Seite ohne Präfix im Hauptnamensraum und gehört somit dem Enzyklopädiebereich an. Neben Artikeln gibt es in diesem Bereich außerdem Begriffsklärungsseiten, die zur Auflösung von Namenskonflikten dienen, Weiterleitungen und die Hauptseite.