ATS (Automobili Turismo e Sport)
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ATS bzw. mit vollem Namen Automobili Turismo e Sport Spa. war ein kleiner italienischer Hersteller von Sport- und Rennwagen mit Sitz in Bologna, der sich kurzzeitig auch im Formel-1-Rennsport engagiert hat. Die Firma wurde ca. 1962 von Carlo Chiti, Giotto Bizzarrini und Romolo Tavoni gemeinsam mit weiteren Enthusiasten gegründet.
Chiti, Bizzarrini und Tavoni waren zuvor in leitendenen Positionen bei Ferrari. Wegen heftigen Streits mit Enzo Ferrari schieden sie nach einer sogenannten Palastrevolution aus. Der Grund der Auseinandersetzung ist heute nicht mehr bekannt. Gemeinsam hatten sie die Absicht, Ferrari nun sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke ernsthafte Konkurrenz zu machen. Der wohlhabende Unternehmer Comte Giovanni Volpi, der bisher das Rennteam Scuderia Serenissima gesponsert hatte, sowie andere Finanziers sicherten ihnen bei diesem Vorhaben finanzielle Unterstützung zu.
Für die Straße entwickelten sie den Sportwagen ATS 2500 GT. Die Karosserie kam von Michelotti. Den Motor hatte Chiti selbst entwickelt. Die V8 Maschine hatte einen Hubraum von 2,5 Liter und wurde als Mittelmotor eingebaut. Soweit bekannt wurden nur 12 Fahrzeuge hergestellt, andere Quellen sprechen von 2 Wagen.
Für die Formel 1 wurde der ATS Tipo 100 mit 1,5 Liter V8 Motor gebaut. Der Rennfahrer Phil Hill, der 1961 die Weltmeisterschaft gewann, wechselte Ende 1962 nach einer enttäuschenden Saison ebenfalls von Ferrari zu ATS. In der Saison 1963 trat ATS erstmals in der Formel 1 an, allerdings konnte kein einziger Erfolg erzielt werden.
Wegen finanzieller Schwierigkeiten musste die Firma Ende 1963 aufgeben. Chiti konzentrierte sich ganz auf die von ihm ebenfalls gegründete Firma Autodelta, die anschließend in Zusammenarbeit mit Alfa Romeo sehr erfolgreich wurden. Bizzarrini baute unter seinem Namen erneut wieder Sportautos. Aber auch diese Firma musste 1969 aufgeben. Die meisten anderen Mitarbeiter kehrten zurück zu Ferrari.
Mit der deutschen Firma ATS (Auto Technisches Spezialzubehör), die Autofelgen herstellt und in den 70ern/80ern auch im Formel 1 Sport aktiv war, besteht nur eine zufällige Gleichheit der Namensabkürzungen.