August Strindberg
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Johan August Strindberg (22. Januar 1849 in Stockholm – 14. Mai 1912 in Stockholm) war ein schwedischer Schriftsteller und Künstler. Er gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren, besonders seine Dramatik ist weltbekannt. Für vier Jahrzehnte um 1900 dominierte er das literarische Schweden, war ständig umstritten und oft in persönliche Konflikte involviert. Zu seinem umfangreichen literarischen Werk gehören Romane, Novellen und Dramen, die zu den Klassikern schwedischer Literatur zählen.
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[Bearbeiten] Leben
August Strindberg kam in Stockholm als drittes Kind des Dampfschiffkommissionärs Carl Oskar Strindberg und der früheren Haushaltsangestellten Eleonora Ulrika Norling zur Welt. Nach grundlegenden Studien legte er 1867 sein Examen ab. Danach verdiente er eine Zeit lang sein Geld als Volksschullehrer, während er gleichzeitig Medizin studierte. Er versuchte sich danach an einer Karriere als Schauspieler, entschied sich aber 1870, stattdessen in Uppsala zu studieren. Während seiner Studienzeit dort begann Strindberg mit dem Schreiben. Nach zwei Jahren zwang ihn seine finanzielle Situation, das Studium abzubrechen und in die Hauptstadt zurückzukehren. 1874 arbeitete er als Journalist bei der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter. Im selben Jahr bekam er bei der Königlichen Bibliothek eine Anstellung, die bis 1882 bestand. Er heiratete 1877 die Finnlandschwedin Siri von Essen, mit der er drei Kinder hatte (Karin 1880, Greta 1881 und Hans 1884).
Strindbergs Durchbruch kam 1879 mit der Herausgabe von Röda rummet (Das rote Zimmer) und der Aufführung von Mäster Olof (Meister Olof, über den schwedischen Reformator Olaus Petri). Während der folgenden Jahre schrieb er ein historisches Werk, Svenska folket (Das schwedische Volk) und den Roman Det nya riket (Das neue Reich). Diese Werke waren in einem realistischen Stil geschrieben, der im Prinzip sämtliche gesellschaftlichen Institutionen kritisierte. Er wurde so viel diskutiert und kritisiert, dass er sich 1883 genötigt sah, Schweden zu verlassen, um sich in Paris und später in der Schweiz niederzulassen.
Zusammen mit Siri und den Kindern schloss sich Strindberg der skandinavischen Künstlerkolonie in Grez an. Während des Auslandsaufenthalts fuhr Strindberg fort, autobiographische Romane zu schreiben und zu publizieren wie Giftas (Die Verheirateten), Tjänstekvinnans son (Der Sohn einer Magd) und En dåres försvarstal, Theaterstücke wie Fadren (Der Vater) und Fröken Julie (Fräulein Julie), sowie gesellschaftskritische Romane wie Utopier i verkligheten (Utopien in der Wirklichkeit). Der erste Teil der Romansammlung Giftas führte zur Anklage wegen Lästerung; der Prozeß wird auf schwedisch Giftasprocessen genannt. Andere Werke machte ihn in ganz Europa als Frauenfeind bekannt. Strindberg blieb bis Ende 1889 im Ausland. Während der Zeit war seine Ehe mit Siri von Essen immer angespannter geworden, so auch die Frauenportraits in seinen Romanen.
Strindberg verbrachte viele Sommer auf Kymmendö in Stockholms Skärgarten (kleine Felsinseln) und schrieb viel über skärkarlens liv (Skärkarls Leben): Hemsöborna 1887, Skärgårdsliv 1888 und I havsbandet 1890. Das Motiv des Skärgartens war es auch, was Strindberg zu den Gemälden inspirierte, die er während seines Lebens malte – pastöse, symbolgeladene Werke in impressionistischem Stil, die seinen aufgewühlten Seelenzustand widerspiegelten.
August und Siri ließen sich 1891 scheiden. Der Aufbruch war von einer künstlerischen Krise begleitet. Strindberg zog nach Berlin, wo er u.a. mit Edvard Munch und Ola Hansson zu tun hatte. Nach einer kurzen Ehe (1893-1897) mit der österreichischen Journalistin Frida Uhl, mit der er Tochter Kerstin hatte, erlitt Strindberg eine paranoide Psychose. Diese Zeit ist die Infernokrise genannt worden und wird von Strindberg in Inferno, Legender (Inferno, Geschichten)und Till Damaskus (Nach Damaskus) geschildert. Mitte der 1890er Jahre begann Strindberg wissenschaftliche und alchimistische Versuche, u.a. versuchte er Gold zu machen. Es gab in dieser Zeit eine Neuausrichtung in Strindbergs Schreiben: Von Anarchismus, Realismus und Naturalismus hin zu Mystik, Symbolismus und Okkultismus. Seine in dieser Zeit entstandenen Dramen haben die europäische Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Zu nennen sind vor allem:
- Till Damaskus I-III (Nach Damaskus I-III) - 1898-1904
- Dödsdansen (Der Totentanz) - 1901
- Ett drömspel (Ein Traumspiel) - 1902
- Spöksonaten (Gespenstersonate) - 1907
Strindberg war jetzt ein berühmter Schriftsteller, was nicht verhinderte, dass er finanziell in der Krise war und weiterhin gegen alles und jeden einen Aufstand machte. 1897 beschloss er doch, sich mit seinem Land zu versöhnen und zog nach Lund, wo er über Bengt Lidforss mit dem Dichter Emil Klee in Kontakt kam, einer der wenigen Freunde, mit denen Strindberg Freund blieb. Das folgende Jahr zog er nach Östermalm in Stockholm. Svarta fanor (Schwarze Fahnen, 1904) war ein Stück über das Kulturetablissement der Hauptstadt im Allgemeinen und der jüngeren Autorengeneration im Besonderen. Er heiratete 1901 Harriet Bosse, und das Jahr darauf bekamen sie die Tochter Anne-Marie, später verheiratete Wyller und danach verheiratete Hagelin. Anne-Marie Hagelin lebt heute noch (2006). Strindbergs Ehe mit Bosse hielt bis 1906. In dieser Zeit schrieb Strindberg mehrere von William Shakespeare inspirierte Theaterstücke: Gustav Vasa, Erik XIV, Karl XII und Gustav III. Außerdem schrieb er eine Reihe Kammerspiele: Oväder, Brända tomten, Spöksonaten und Pelikanen.
Strindberg zog dann in die Drottninggata in den sogenannten Blauen Turm, wo heute sein Museum ist. Während seiner letzten Jahre nahm er die gesellschaftskritische Sparte wieder auf, was eine sehr intensive Debatte auslöste. Strindberg wurde eine Ikone der Arbeiterbewegung, besonders der radikalen Gruppe um die Zeitung Stormklockan und deren Kampf gegen konservative und liberale Stimmen. In seinen letzten Werken, En blå bok (Ein blaues Buch) 1907 und Stora landsvägen 1909 kritisierte Strindberg die Wissenschaft und bezog Stellung für die Religion. Er starb mit 63 Jahren am 14. Mai 1912 und wurde auf dem Nordfriedhof begraben, mit etwa 60.000 Trauernden im Gefolge; Ave Crux spes unica (Sei gegrüßt Kreuz, einzige Hoffnung) war die Inschrift auf dem Grabstein. Seinen Abschied vom Leben nahm er mit den ergreifenden Worten "jetzt ist alles Persönliche vernichtet", worauf er eine Bibel auf die Brust legte.
Vor Strindbergs Ableben hatte Albert Bonniers Verlag die Rechte an Strindbergs gesammelten Werken gekauft. Karl Otto Bonnier hatte erst 150.000 Kronen für Strindbergs Werk geboten (aber ohne ausländische Rechte). Strindberg wies das Gebot ab, nachdem Bonniers 100.000 Kronen für Gustaf Frödings gesammelte Werke (6 Gedichtsammlungen) bezahlt hatte. Als Bonnier das Gebot auf 200.000 Kronen erhöhte, schlug Strindberg ein. Der Verlag kaufte dann auch die Rechte, die Strindberg an andere verkauft hatte, womit die Gesamtsumme fast 300.000 Kronen wurde. Nach Strindbergs Tod gab Bonniers Verlag Strindbergs Gesammelte Schriften in 55 Bänden heraus. Während der ersten 20 Jahre nach seinem Tod verkaufte der Verlag 1,7 Exemplare von Strindbergs Büchern. Zwischen 1912 und 1927 verkaufte der Verlag Bücher von Strindberg für fast 10 Mio. Kronen.
[Bearbeiten] Der Autor
Strindberg schrieb rund 60 Dramen, zehn Romane, zehn Novellensammlungen und mindestens 8000 Briefe. Das macht ihn ohne Zweifel zu einem der produktivsten Autoren Schwedens. Mit dieser Produktion umfaßte Strindberg alle großen Ideenströmungen, die es zum Ende des 19. Jahrhunderts gab. Strindberg erneuerte die schwedische Prosa indem er die deklamatorische und rhetorische Sprache der älteren Prosa durch Umgangssprache und scharfe Beobachtungen direkt aus dem Alltag ersetzte.
In frühen Werken wie Röda rummet, Svenska folket und August Strindbergs lilla katekes för underklassen kombinierte er Sozialismus und Realismus: Treffsichere und oft anachronistische Schilderungen stützen die schonungslose Kritik an Staat, Kirche, Schule, Presse, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Institutionen. Die Perspektive ist oft die des Arbeiters oder des „unverdorbenen“ Jungen. In Esplanadsystemet feierte er die schonungslose Auseinandersetzung der neuen Zeit mit folgendem Ideal: „Hier wird zerrissen, um Luft und Licht zu kriegen.“
Aus der Einleitung von Röda rummet:
Inspiriert von Nietzsche und Rousseau veranschaulichte er naturalistische und evolutionstheoretische Ideen, z.B. in der Novelle Odlad frukt (Gedüngte Frucht) und im Roman Hemsöborna: Erbe und Umwelt treiben die Charaktere durch die Handlung zu ihrem "natürlichen" Schicksal.
Auch der Feminismus der Zeit findet zieht einen Faden durch seine Texte. Er polemisierte sowohl gegen Sedlighetsvänner als auch, wie er es sah, allzu radikale Gleichheitsideen: Z.B. war er sehr kritisch gegenüber Ibsens Ett dockhem (Nora oder ein Puppenheim). Strindbergs Beziehungen zu Frauen waren doch alles andere als unproblematisch, wie sich in Giftas zeigte: Die Kritik an der Familie als Gesellschaftsinstitution geht in ausgesprochene Frauenverachtung über.
Für seine Zeit hatte Strindberg möglicherweise höchste Bedeutung als Dramatiker: Er war inspiriert von Shakespeare und dessen schnellen Szenenwechseln, aber Strindberg revolutionierte das Drama auch, indem er die Schauspieler eine natürliche Umgangssprache verwenden ließ. Die Handlung in seinen Stücken bewegt sich typischerweise in einer historischen Umgebung und veranschaulicht Klassenkampf und psychologischen Stellungskrieg.
Nach seinen Krisen in den 1890er Jahren wechselte Strindberg den Fuß: Z.B. in Till Damaskus findet sich der innere Streit um Schuld, Leiden und Versöhnung den er während seiner letzten Jahre führte. Mit religiösen Ideen inspiriert von Emanuel Swedenborg und förtätade Traumszenen löste Strindberg den früheren Realismus auf um dem mehr Expressionistischen Platz zu machen. Im Vorwort zu Ett drömspel schreibt er:
Strindberg nahm seine frühere Rolle als Gesellschaftskritiker in den Jahren nach 1900 wieder auf mit Romanen wie Svarta fanor und Göthiska rummen. Sowohl Diskussionsgegner, Kollegen und Freunde wurden einer schonungslosen Satire ausgesetzt.
[Bearbeiten] Der Debattierer
In seinem Durchbruch Röda rummet kritisierte und karikierte er die etablierten Institutionen der Gesellschaft, mit Utopier i verkligheten redete er einem Anarchismus das Wort, der weder Sozialisten noch Konservativen gefiel, und 1910 löste er mit einem Essay den sog. Strindbergfejd aus – eine hitzige Kulturdebatte, die im Schatten von Unionsauflösung, Großstreik und dem Hervortreten der Sozialdemokratie ein paar Jahre währte. Sein besonderes Ziel waren die Nittiotalisten, dann besonders Verner von Heidenstam, Oskar Levertin und Ellen Key und die Verherrlichung u.a. von Karl XII., aber auch das schwedische Militär, die Monarchie, Sven Hedin und die Schwedische Akademie wurden in Artikeln angegriffen. Die anfangs literarische Debatte wurde in den 80er und 90er Jahren, als eine große Zahl Kritiker, Schriftsteller und Reichstagsmitglieder sich an ihr beteiligten, langsam ein Teil der Debatte über Wahlrecht, Landesverteidigung und Demokratie, ein Stück des Vorspiels zum Bauernzug 1914 (der Streit kann in Harry Järvs Zusammenstellung Strindbergsfejden und in Björn Meidals Från profet till folktribun nachgelesen werden).
Während seiner langen Karriere als Debattierer und Journalist konfrontierte er Feministinnen, Kirche, Kollegen und Freunde aus allen Gruppierungen. Strindberg war zeitweise paranoid und sah sich übergangen und abgewertet. Er änderte seine Ansichten mehrmals in seinem Leben und wurde ein "radikaler Reaktionär" genannt, behielt aber lebenslang seinen vom Volk ausgehenden und gesellschaftskritischen Standpunkt. Er opferte sowohl sich selbst als auch andere seinem literarischen Werk.
[Bearbeiten] Strindberg und die Frauenfrage
In Kvinnans rättigheter, eine Programmerklärung abgedruckt im Vorwort zu Giftas, 1884, tritt Strindberg als früher Fürsprecher des Frauenwahlrechts auf.
Strindbergs Verhältis zu Frauen in seinem Leben wird in der Allgemeinheit dennoch als kompliziert eingeschätzt, wovon schon allein seine vielen Scheidungen Zeugnis geben. Strindberg ist oft als Frauenfeind dargestellt worden, aber das ist die letzten Jahre immer mehr in Frage gestellt worden. Eivor Martinus geht im Buch Strindberg and Love eine große Menge Briefe zwischen Strindberg und seinen Frauen durch. Martinus' Schlusssatz ist, dass Strindberg unmöglich Frauen gehasst haben kann, selbst wenn er oft mit ihnen in Konflikt war.
[Bearbeiten] Der Künstler
Als Künstler begegnete Strindberg zu seiner Zeit zähem Unverständnis, nicht einmal seine Künstlerfreunde sahen seine Gemälde als interessant an. Strindberg malte und fotografierte trotzdem während mehrer Lebensphasen mit künstlerischen Ambitionen. Die Motive für seine Gemälde holte er sich mit wenigen Ausnahmen von seinen Besuchen in Stockholms Skärgarten, aber die Gemälde kamen meist woanders zustande. Es waren dramatische Hafenszenen, wo das Figurative sich in der Farbmasse auflöst. Symbolgeladene expressionistische Werke, die während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bedeutend mehr geschätzt wurden. Heute ist er in den ständigen Sammlungen des Nationalmuseums vertreten. Strindbergs autobiographische Fotografien von seinem Schweizaufenthalt 1886 folgen dem realistischen Stil wie seine Texte aus derselben Phase.
Als Autor verpasste Strindberg natürlich nicht die Chance, Sarkasmen gegen das Kunstetablissement auszuteilen. 1877 schrieb er die Anweisung, um in 60 Minuten Kunstkenner zu werden:
Genial, grandios, gigantisch, grotesk. Das erstgenannte Wort ist gut anwendbar, im Besonderen wenn der Maler in der Nähe steht, so dass er es hören kann. Die anderen Bezeichnungen eignen sich für Darstellungen von Stürmen, düsteren Alpenszenen, Bergschluchten, und allgemein für alle Formate, die zehn Fuß Breite und sechs Fuß Höhe übersteigen.
[Bearbeiten] Der Alchemist
Strindberg begann seine alchemistischen Experimente während seiner psychisch instabilen Phase in Paris. Er lehnte das neuentdeckte Periodensystem und die Idee der Elemente ab und versuchte zu beweisen, daß man die verschiedenen Elemente ineinander "transmutieren" konnte. Er führte seine Experimente daheim in der Wohnung ohne Schutzkleidung aus und versuchte u.a. Gold herzustellen; durch Zufall gelang es ihm, Katzengold aus Eisen und Schwefel herzustellen, und er meinte, echtes Gold hergestellt zu haben. Strindberg setzte sich selbst verschiedenen Chemikalien aus. 1895 führte das zu einer Hautkrankheit, die mit einem Krankenhausbesuch endete. Seine Spekulationen wurden vom Verband der Chemiker geschlossen abgelehnt, u.a. The Svedberg: "Was davon richtig ist, ist nicht neu, und das was neu ist, ist nicht richtig."
[Bearbeiten] Der Mystiker
In Zusammenhang mit seiner sog. "Infernokrise" begann Strindberg mit Okkultismus und Monismus zu liebäugeln. Er begann Texte von Swedenborg zu lesen und nahm Teil an Madame Blavatskys Theosophie. Bei seinem Tod 1912 hatte er in seiner Bibliothek eine große Menge theosophischer Literatur, u.a. Annie Besant, A. P. Sinnett, zusammen mit Büchern über Mythologie und Religionsgeschichte.
Am Ende seines Lebens war er Synkretist und er identifizierte sich mit einer Art Weltseele, mit der er durch das Unterbewusstsein in Verbindung zu stehen meinte. Diese existentiellen Spekulationen machen sich in seiner späteren Produktion bemerkbar (siehe das Zitat oben unter Ett drömspel).
[Bearbeiten] In Strindbergs Nachfolge
An Schriftstellern, die tief von Strindberg beeindruckt wurden, kann man besonders Jan Myrdal anführen. Der Filmemacher Ingmar Bergmann sagt auch, dass er von Strindberg inspiriert wurde, nicht zuletzt in seinen früheren Theaterstücken, so auch Franz Kafka. Aus dem Ausland kann man auch Eugene O'Neill und Lars von Trier nennen, zusammen mit Heiner Müller, der von der großen Strindbergwelle etwa zwischen 1912 und 1925 zu einem von Deutschlands meistgespielten Dramatikern wurde.
[Bearbeiten] Kurioses
[Bearbeiten] Bewaffnung
Einem Gerücht zufolge soll Strindberg eine Zeitlang eine Waffe getragen haben (das wird gerne in den Sommer 1888 verlegt, als Fröken Julie entstand). Als Antwort soll er gesagt haben: „Ich trage eine Pistole, weil ich ungern Schläge einstecke...“.
[Bearbeiten] Thema Selbstmord
Strindberg drohte unzählige Male in Briefen damit, Selbstmord zu begehen, aber nicht ein einziger ernsthafter Selbstmordversuch ist belegt.
[Bearbeiten] Nietzsche
Strindberg unterhielt einige Monate Ende 1888 einen Briefwechsel mit dem damals relativ unbekannten Friedrich Nietzsche. Sie hatten eine Reihe Berührungspunkte in ihrer Auffassung vom Leben und von der Philosophie, und Strindberg träumte davon, mit Nietzsche an seiner Seite eine neue literarische Schule aufzubauen. Bedeutenden Einfluss auf die Weltanschauung und Wertehaltung Strindbergs übte die Philosophie Friedrich Nietzsches aus, welche Strindberg durch die Lektüre der bahnbrechenden Werke Also sprach Zarathustra, Jenseits von Gut und Böse und Götzendämmerung kennenlernte. Nietzsches aristokratischer Zutritt, dass die Überwindung der decadence - als nihilistisches Paradigma - einer neuen Elite bedarf, traf pointiert Strindbergs Selbstverständnis.
Als er von Nietzsche einen sonderbaren und aggressiven Brief erhielt, welcher unterzeichnet war mit "Nietzsche Caesar" (Strindberg unterzeichnete alle seine Rückschreiben mit "Deus, optimus maximus", also "Gott, bester und höchster") roch er Lunte und schrieb an Georg Brandes, der auch diesem philosophischen Briefkreis angehörte, dass Nietzsche sie vielleicht vor dem literarischen Publikum kompromittieren könnte. Kurz darauf kam es in Turin zu Nietzsches psychischem Zusammenbruch.
[Bearbeiten] Grab
Strindberg liegt in Stockholm auf dem Nordfriedhof, kvarter 13A, Grab Nr. 101.
[Bearbeiten] Werke
- Strindberg, August: Werke in zeitlicher Folge / hrsg. von Angelika Gundlach. - Frankfurt a.M. : Insel-Verl., 1.1984 ff
[Bearbeiten] Literatur
- Herlinde Nitsch Ayers: Selbstverwirklichung - Selbstverneinung. Rollenkonflikte im Werk von Hebbel, Ibsen und Strindberg. New York u. a.: Lang. 1995. (= Studies on themes and motifs in literature; 15) ISBN 0-8204-2668-7
- Oskar Bandle (Hrsg.): Strindbergs Dramen im Lichte neuerer Methodendiskussionen. Beiträge zum IV. Internationalen Strindberg-Symposion in Zürich 1979. Basel u. a.: Helbing und Lichtenhahn. 1981. (= Beiträge zur nordischen Philologie; 11) ISBN 3-7190-0802-9
- Hans-Peter Bayerdörfer, Hans Otto Horch u. Georg-Michael Schulz: Strindberg auf der deutschen Bühne. Eine exemplarische Rezeptionsgeschichte der Moderne in Dokumenten (1890 bis 1925). Neumünster: Wachholtz. 1983. (= Skandinavistische Studien; 17) ISBN 3-529-03317-0
- Wolfgang Behschnitt: Die Autorfigur. Autobiographischer Aspekt und Konstruktion des Autors im Werk August Strindbergs. Basel: Schwabe. 1999. (= Beiträge zur nordischen Philologie; 27) ISBN 3-7965-1141-4
- Rüdiger Bernhardt: August Strindberg. München: Dt. Taschenbuch-Verl. 1999. (= dtv; 31013; dtv Portrait) ISBN 3-423-31013-8
- Anni Carlsson: Ibsen, Strindberg, Hamsun. Essays zur skandinavischen Literatur. Kronberg/Taunus: Athenäum-Verl. 1978. ISBN 3-7610-8021-2
- Johannes F. Evelein: August Strindberg und das expressionistische Stationendrama. Eine Formstudie. New York u. a.: Lang. 1996. (= Studies on themes and motifs in literature; 13) ISBN 0-8204-2612-1
- Wilhelm Friese (Hrsg.): Strindberg und die deutschsprachigen Länder. Internationale Beiträge zum Tübinger Strindberg-Symposion 1977. Basel u. a.: Helbing & Lichtenhahn. 1979. (= Beiträge zur nordischen Philologie; 8) ISBN 3-7190-0724-3
- Wilfried Hammacher: Wiedergeboren. Lebenswege von August Strindberg und Carl Ludwig Schleich. Dornach: Verl. am Goetheanum. 1994. ISBN 3-7235-0734-4
- Gerda Hennig: Traumwelten im Spiegel der Dichtung. Jean Paul, Dostojewski, Nerval, Strindberg. Frankfurt am Main: R. G. Fischer. 1995. ISBN 3-89501-276-9
- Karl Jaspers: Strindberg und van Gogh. Versuch einer vergleichenden pathographischen Analyse. Berlin: Merve-Verl. 1998. (= Internationaler Merve-Diskurs; 210) ISBN 3-88396-142-6
- Manfred Karnick: Rollenspiel und Welttheater. Untersuchungen an Dramen Calderóns, Schillers, Strindbergs, Becketts und Brechts. München: Fink. 1980. ISBN 3-7705-1850-0
- Ewald Koepke: August Strindberg. Durch den Abgrund zur Individuation. Hamburg: Hamburger Kulturverlag. 1983. ISBN 3-922684-43-2
- Olof Lagercrantz: Strindberg. Frankfurt am Main: Insel-Verl. 1980. ISBN 3-458-04923-1
- Hanno Lunin: Strindbergs Dramen. Emsdetten 1962.
- Ludwig Marcuse: Strindberg. Das Leben einer tragischen Seele. Zürich: Diogenes. 1989. (= Diogenes-Taschenbuch; 21780) ISBN 3-257-21780-3
- Anton Neumayr: Dichter und ihre Leiden. Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Schiller, August Strindberg, Georg Trakl. Wien u. a.: Deuticke. 2000. ISBN 3-216-30551-1
- Wolfgang Pasche: Skandinavische Dramatik in Deutschland. Björnstjerne Björnson, Henrik Ibsen, August Strindberg auf der deutschen Bühne 1867-1932. Basel u. a.: Helbing & Lichtenhahn. 1979. (= Beiträge zur nordischen Philologie; 9) ISBN 3-7190-0750-2
- Fritz Paul: August Strindberg. Stuttgart: Metzler. 1979. (= Sammlung Metzler; 178) ISBN 3-476-10178-9
- Eckhart Pilick: Strindbergs Kammerspiele. Köln 1969.
- Stefanie von Schnurbein: Krisen der Männlichkeit. Schreiben und Geschlechterdiskurs in skandinavischen Romanen seit 1890. Göttingen: Wallstein-Verl. 2001. (= Veröffentlichung aus dem Göttinger Sonderforschungsbereich 529 „Internationalität Nationaler Literaturen“; Serie B, Europäische Literaturen und internationale Prozesse; 4) ISBN 3-89244-441-2
- Peter Schütze: August Strindberg. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 3. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 2002. (= rororo; 50383; Rowohlts Monographien) ISBN 3-499-50383-2
- Klaus von See (Hrsg.): Die Strindberg-Fehde. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 1987. (= Suhrkamp-Taschenbuch; 2008; Materialien) ISBN 3-518-38508-9
- Karl Strecker: Nietzsche und Strindberg. München: Georg Müller Verlag. 1921.
- Sebastian Stricker: Wer sich nicht wehrt, endet am Herd. Die Figur der „Kristin“ in August Strindbergs Fröken Julie. Essen: Meysenburg. 2001. ISBN 3-930508-10-9
Siehe auch: Liste schwedischsprachiger Schriftsteller
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über August Strindberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Kurzbiografie zu August Strindberg und Leseproben
- Parodie: Strindberg Cartoons
Personendaten | |
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NAME | Strindberg, August |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Schriftsteller und Dramatiker |
GEBURTSDATUM | 22. Januar 1849 |
GEBURTSORT | Stockholm |
STERBEDATUM | 14. Mai 1912 |
STERBEORT | Stockholm |
- Strindbergmuseum Saxen, das einzige Museum außerhalb von Schweden, das dem weltberühmten Autor gewidmet ist
[Bearbeiten] Weblinks (Schwedisch)
Vorlage:Commonsbilder Vorlage:Wikisource författare
- Vorlage:Runeberg författare
- Vorlage:Libris namn
- Strindbergsprojektet vid Stockholms universitet tar fram Nationalupplagan av August Strindbergs Samlade Verk
- Strindbergsmuseet - Blå tornet
- En del av Strindbergs författarskap finns som gratis e-böcker i eBoklagret Omnibus.