Drama
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Das Drama (von griech. dráma (δράμα) „Handlung“) ist neben Epik und Lyrik eine der drei grundlegenden literarischen Gattungen (analog wird auch von Dramatik gesprochen), aber auch einzelne dramatische Werke werden als Drama bezeichnet. Drama ist Theater mit Textgrundlage, im Unterschied zum improvisierten Stegreiftheater.
Das europäische Drama entstand zur Zeit der griechischen Antike im 5. Jahrhundert v. Chr. in Athen: Aischylos, Sophokles und Euripides waren die wichtigsten Dichter der Tragödie. Aristoteles unterteilte im darauf folgenden Jahrhundert in seiner Poetik das Drama in Tragödie und die später entstandene Komödie.
Erst seit der Renaissance erfolgte eine Weiterentwicklung des antiken Dramas. Ältere Dramen sind meist in Versen abgefasst; in neuerer Zeit überwiegt in den Sprechstücken freie Prosa. Dass ein Drama gesprochen wird, ist nicht selbstverständlich. Die Oper ab etwa 1600 verstand sich als Wiedergeburt des klassischen griechischen Dramas.
Seit dem 18. Jahrhundert sind Bezeichnungen wie Schauspiel, Lustspiel, Tragikomödie, Bürgerliches Trauerspiel, Charakterstück mit überlappenden Bedeutungen in Gebrauch. Seit dem 19. Jahrhundert wird das Melodrama, das besonders gefühlsbetonte oder spannende Handlungen hat, oft zum Begriff Drama verkürzt.
Das Hauptkennzeichen des Dramas nach Aristoteles ist die Darstellung der Handlung durch Dialoge. Dadurch unterschied es sich in der Antike vom erzählenden Epos – seit der Neuzeit unterscheidet es sich damit hauptsächlich vom Roman. Nach modernem Verständnis sind Dramen dafür geschrieben, durch Schauspieler im Theater aufgeführt zu werden. Oft enthalten sie daher neben den Dialogtexten auch Anweisungen für die Schauspieler, und seit dem 19. Jahrhundert für den Regisseur. Das Lesedrama ist eine spezielle Form des Dramas, die nicht in erster Linie aufgeführt, sondern wie ein Roman gelesen werden soll.
Die Handlung eines Dramas ist häufig in Akte und diese wiederum sind in Szenen oder Auftritte gegliedert. Das klassische französische Drama (Racine, Corneille) teilt sich in fünf Akte. Die italienische, stark mit der Oper verbundene Tradition (vgl. Metastasio) bevorzugt drei Akte. Die Form des Einakters ist aus Zwischenspielen zwischen den Akten der drei- bis fünfaktigen Dramen hervorgegangen.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Regeldrama
- Drei Aristotelische Einheiten, auch „Aristotelische Dramentheorie“
- Tragödie
- Opern-Akte, Opera seria
- Filmdrama
- Liste der Theaterstücke
- Geschlossene und offene Form im Drama
[Bearbeiten] Literatur
- Bernhard Asmuth: Einführung in die Dramenanalyse. 6. Auflage. Stuttgart 2004
- Hans-Dieter Gelfert: Wie interpretiert man ein Drama? Ditzingen 2002
- Georg Hensel: Spielplan. Der Schauspielführer von der Antike bis zur Gegenwart. Frankfurt 1986
- Manfred Pfister: Das Drama. 11. Auflage. München 2001
- Peter Szondi: Theorie des modernen Dramas (1880–1950). In: Ders.: Schriften I. Frankfurt a.M. ³1989, S. 9-148.
- Grohotolsky, Ernst: Ästhetik der Negation – Tendenzen des deutschen Gegenwartsdramas. Versuch über die Aktualität der „Ästhetischen Theorie“ Theodor W. Adornos. Königstein/Ts. 1984.
- Franz-Josef Deiters: Drama im Augenblick seines Sturzes. Zur Allegorisierung des Dramas in der Moderne. Versuche zu einer Konstitutionstheorie. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 1999.
- Zapf, Hubert: Das Drama in der abstrakten Gesellschaft. Zur Theorie und Struktur des modernen englischen Dramas. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1988.
- Shieh, Shu-Mei: Kleinbürgerin und Kleinbürger im Drama um die Jahrhundertwende: Studie zu den Dramen männlicher und weiblicher Autoren. 2002. (Online-Version)
- Gustav Freytag, Die Technik des Dramas, Leipzig: Hirzel 1863. Neudruck Stuttgart: Reclam 1983, ISBN 3150079225
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Drama – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |