AutoCAD
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
AutoCAD [ɑːtoʊˈkæd] ist Teil der CAD-Produktpalette von Autodesk zum Erstellen von 2D- und 3D-Zeichnungen mit einem PC. Die aktuelle Version AutoCAD 2007 (R17) wurde im März 2006 vorgestellt. Die Autodesk-Produktpalette ist weltweit die meist benutzte CAD-Software.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Ursprünglich wurde AutoCAD als einfaches CAD-Programm zum Erstellen von technischen Zeichnungen entwickelt. Heute umfasst die Produktpalette eine ausgereifte 3D-Funktion zum Modellieren von Objekten sowie spezieller Erweiterungen insbesonders für Ingenieure, MaschinenbauIngenieure, Architekten, Innenarchitekten und DesignFachleute sowie Geoinformatiker.
AutoCAD ist grundsätzlich ein vektororientiertes Zeichenprogramm, das auf einfache Objekte wie Linien, Polylinien, Kreise, Bögen und Texte aufgebaut ist, die wiederum die Grundlage für kompliziertere 3D-Objekte darstellen.
Das entwickelte Dateiformat AutoCAD .dwg sowie .dxf bilden de facto heute den Standard zum Austausch von CAD-Daten. Laut Autodesk wurden seit der Erfindung des DWG-Formates rund 3 Milliarden Dateien erstellt, davon werden im Jahr 2006 eine Milliarde aktiv bearbeitet.
[Bearbeiten] Betriebssysteme
AutoCAD unterstützt seit Release 14 nur Microsoft Windows als Betriebssystem. Zu Beginn lief es unter MS-DOS und wurde auch auf Unix und Apple Macintosh portiert. Auf Grund der geringen Marktnachfrage wurden die UNIX-und die Mac-Version später eingestellt.
Man kann es darum heute auf anderen Plattformen nur noch per Emulator wie zum Beispiel Virtual PC ausführen, das funktioniert jedoch wegen der hohen Systemauslastung leider nur sehr langsam und instabil.
[Bearbeiten] Versionen
[Bearbeiten] AutoCAD
AutoCAD ist ein grafischer Zeichnungseditor für Zeichnungen im 2D und 3D Bereich. Es besitzt mehrere Programmierschnittstellen (zum Beispiel AutoLisp). In der Praxis wird das AutoCAD häufig mit einer zusätzliche Software, die durch die vorgegebene Symbole, Makros und Software mit Berechnungsfunktionen zur schnellen Erststellung von technischen Zeichnungen dient, eingesetzt.
Im Zuge der Weiterentwicklung wurden diese Funktionen direkt in weitere auf AutoCAD basierenden Produkte z. B. in AutoCAD Mechanical, Autodesk Architectural Desktop, Autodesk MapGuide durch Autodesk integriert .
[Bearbeiten] AutoCAD LT
AutoCAD LT ist eine vereinfachte AutoCAD-Version, mit der man häufig nur 2D-Zeichnungen erstellt und die weniger Programmierschnittstellen (zum Beispiel AutoLisp) besitzt. Auch für AutoCAD LT gibt es zusätzliche Software, die durch die vorgegebene Symbole, Makros und Software mit Berechnungsfunktionen zur schnellen Erststellung von technischen Zeichnungen dient, eingesetzt. Auf Grund der geringeren Funktionalität ist AutoCAD LT schneller und kostengünstiger als die 3D-Vollversion AutoCAD.
Das ebenfalls von Autodesk stammende Programm AutoSketch ist kein richtiges CAD-Programm, sondern ein einfaches Vektor-Zeichenprogramm.
[Bearbeiten] AutoCAD Mechanical
Auf der Grundlage von AutoCAD gibt es eine Spezialversion für den Maschinenbau-Bereich (CAD/CAM) AutoCAD Mechanical, das aus der ehemaligen deutschen Softwareschmiede für Normteile namens GENIUS hervorgegangen ist. Dies ist eine 2D-Applikation mit deutlich erweitertem Befehlsumfang.
Die früher vertriebene Erweiterung Mechanical Desktop für die mechanische 3D-Konstruktion wird nicht mehr weiterentwickelt. Statt dessen gibt es das wesentlich leistungsfähigere und modernere parametrische 3D-Programm für die Konstruktion in Mechanik und Maschinenbau Autodesk Inventor, von welchem mittlerweile Version 11 aktuell ist. AutoCAD, AutoCAD Mechanical und Autodesk Inventor werden als Paket mit den Namen Autodesk Inventor (Series) vermarktet. Eine Erweiterung stellt Autodesk Inventor Professional dar, das die Funktionalität um FEM-Berechnung, dynamische Simulation, Rohrleitungs- und Kabelbaumkonstruktion erweitert. Die Verwaltung der Konstruktionsdaten kann mit Autodesk Productstream erfolgen.
[Bearbeiten] Autodesk Architectural Desktop
Autodesk Architectural Desktop ist eine erweiterte AutoCAD-Version für den Bau- und Architekturmarkt (CAAD), die über eine vordefinierte 3D Bibliothek für Bauteile, die zum Konstruieren von Gebäuden benötigt werden (Wände, Fenster, Stiegen, Dächer, etc.) verfügt. Die Zeichnung wird vollständig 3D angefertigt und Grundrisse, Ansichten und Schnitte, die für den Bau notwendig sind, werden automatisch erstellt.
[Bearbeiten] Autodesk Map
Autodesk Map basiert auf AutoCAD und ergänzt dieses um umfangreiche Funktionen für den Bereich Kartographie (GIS). Mit dem Programm erstellt und bearbeitet man technische Karten. Es lassen sich durch diverse Schnittstellen Daten aus zahlreichen Quellen integrieren und in gewissem Umfang auch GIS-Analysen durchführen. In der aktuellen Version sind die 3D-Funktionen erweitert worden. So lassen sich u. a. auch Höhenlinienpläne generieren. Dieses Produkt steht geradezu exemplarisch für die fließenden Grenzen zwischen CAD und GIS. Ohne Basisdatenerfassung funktioniert kein GIS, dennoch bieten die wenigsten GIS Systeme hier ausreichende Werkzeuge. Daten werden lediglich importiert. Das Erzeugen der Daten verbleibt in klassischen CAD Programmen. Autodesk Map ist mehr als nur CAD, aber auch noch kein richtiges GIS im engeren Wortsinne.
[Bearbeiten] Programmierschnittstellen
AutoCAD bietet eine Vielzahl an Programmierschnittstellen (APIs) für Kundenbezogenheit und Automatisierung. Als interne Programmierschnittstellen stehen heute zur Verfügung
- AutoLisp *.lsp (eine XLisp-Variante)
- Scripte *.scr
- Menüdateien *.mnu
- DIESEL *.dcl
- Visual Basic
- C++ (ObjectARX)
- SHP/SHX (Symbolprogrammierung)
Momentan arbeitet Autodesk intensiv an einer vollständigen .NET-Schnittstelle von AutoCAD.
Durch den Einsatz von Vorgabezeichnungen, Blöcken, Symbolen und externen Spezialprogrammen zum Beispiel für die Ausgabe von Berechnungsergebnissen können relativ einfach fast alle geometrischen und technischen Darstellungen erzeugt oder modifiziert werden.
[Bearbeiten] Dateiformate
AutoCAD verwendet nur eigene vollständig proprietäre Dateiformate.
[Bearbeiten] .dwg
Nach außen ist dieses Dateiformat durch den Dateinamenanhang .dwg, für 'normale' Zeichnungsdateien gekennzeichnet. Das Kürzel steht für [engl.] Drawing (engl. „Zeichnung“). Die Dokumentation der Dateistruktur ist nicht frei erhältlich.
Das DWG-Dateiformat wurde kontinuierlich an die Anforderungen der jeweiligen AutoCAD-Versionen angepasst und erweitert. So wurde das Format mit Einführung der Versionen AutoCAD 2000, AutoCAD 2004 und AutoCAD 2007 geändert. Die als .dwg 2000, .dwg 2004 und .dwg 2007 bezeichneten Formate können nicht in ältere AutoCAD-Versionen eingelesen werden. Die eingeschränkte Kompatibilität des DWG-Dateiformates zu älteren AutoCAD-Versionen kann durch die Verwendung des DXF-Dateiformates und den Einsatz von externen Konverterprogrammen teilweise umgangen werden.
[Bearbeiten] .dxf
Daneben unterstützt AutoCAD .dxf (engl. Drawing Interchange Format, „Zeichnungsaustauschformat“) für den Datenaustausch mit anderen CAD-Programmen. Die Daten werden als reiner ASCII-Text in einer Datei mit der Dateiendung .dxf abgelegt.
Das DXF-Dateiformat unterstützt direkt 2D und 3D Koordinaten sowie z. B. Linen, Bögen und einfache Flächen und weitere komplexe Geometrieelemente wie z. B. Blöcke und Bemaßungen. Es ist mit einfachen Mitteln z. B. mit Texteditoren und fast allen Programmiersprachen, einschließlich mit dem VBA von Excel möglich DXF-Dateien zu erzeugen, auszuwerten oder zu manipulieren. Diese Möglichkeiten bieten sich besonders für geometrische und auf geometriebasierende Berechnungen von CAD-Modellen z. B. zur Optimierung von Flächen an.
Diese Schnittstelle hat sich im CAD-Markt als Quasi-Standard etabliert. Sie ist der kleinste gemeinsame Nenner vieler Vektorgrafikprogramme und wird von fast allen unterstützt. Allerdings gehen wegen der eingeschränkten Möglichkeiten der Datenaufzeichnung sowie bei der anschließenden Interpretation häufig entscheidende Details der Originaldatei verloren. Daher ist diese Lösung nur das letzte Mittel der Wahl. Die Eigenschaften der AutoCAD-Datei referenzierten Symbole und Schriftarten werden nicht durch das DXF-Format übertragen. Die Qualität der Übertragung von Geometrien über DXF ist immer von den Möglichkeiten des Ursprungssystem und von der Interpretation der Daten in dem jeweiligen Zielsystem abhängig.
Auch das DXF-Dateiformat wurde wie das DWG-Dateiformat kontinuierlich an die Anforderungen der jeweiligen AutoCAD-Versionen angepasst und erweitert.
[Bearbeiten] .dxb
Das .dxb-Dateiformat (Drawing exchange format, binary) ist eine binäre Form des DXF-Dateiformates. Es ist viel unbekannter als das DXF-Format.
[Bearbeiten] .dwf
Ein weiteres Format ist das vollständig proprietäre Dateiformat .dwf ([engl.] Design Web Format™) als hochkomprimiertes Vektorformat zur Präsentation im Internet und zur Ansicht. Das Format ist dokumentiert. Ein .dwf-Toolkit mit C++ API zum Lesen und Schreiben ist mit Quellcode kostenlos bei Autodesk erhältlich.
[Bearbeiten] Anwendungen
Für AutoCAD gibt es zu vielen Bereichen Spezial-Anwendungen. Beispielsweise für das Bauwesen, den Maschinenbau (siehe oben), den Landschaftsbau, TGA und die Elektrotechnik. Diese sind in der Regel in C++ geschrieben. Autodesk bietet hier mit ObjectARX (C++ API) die entsprechenden Grundlagen. Die Entwicklung geht auch hier zu .Net. Einfache Programmwerkzeuge (Tools) sind bisweilen in VisualBasic geschrieben. Hinzu kommen eine Vielzahl von AutoLisp-Routinen, die oft in freien Foren ausgetauscht werden. Eine Auflistung kommerzieller Anwendungen findet sich im Autodesk-Katalog.
[Bearbeiten] frühere Versionen
- Version 1.0 - Dezember 1982
- Version 1.2 - April 1983
- Version 1.3 - August 1983
- Version 1.4 - Oktober 1983
- Version 2.0 - Oktober 1984
- Version 2.1 - Mai 1985
- Version 2.5 - Juni 1986
- Version 2.6 - April 1987
- Release 9 - September 1987
- Release 10 - Oktober 1988
- Release 11 - Oktober 1990
- Release 12 - Juni 1992 (letztes Release für Apple Macintosh)
- Release 13 - November 1994 (letzte Releases für Unix, MS-DOS und Windows 3.11)
- Release 14 - Februar 1997
- AutoCAD 2000 (R15.0) - März 1999
- AutoCAD 2000i (R15.1)- Juli 2000
- AutoCAD 2002 (R15.6) - Juni 2001
- AutoCAD 2004 (R16.0) - März 2003
- AutoCAD 2005 (R16.1) - März 2004
- AutoCAD 2006 (R16.2) - März 2005
- AutoCAD 2007 (R17.0) - März 2006
[Bearbeiten] Fachliteratur und Schulungsunterlagen
- Michael Golling,AutoCAD 2004 Grundkurs, Verlag Europa-Lehrmittel, ISBN 3-80857-814-9, 2004
- Dittmar Siebert, AutoCAD 2005 Grundkurs, Verlag Dr.-Ing. Paul Christiani, ISBN 3-87125-635-6, 2005
- Peter Tropf,Autodesk AutoCAD 2006 - Grundlagen, Herdt Verlag für Bildungsmedien, ASIN B000HKCRAY, 2005
- Detlev Ridder, Einsteigerseminar AutoCAD 2007, bhv-Verlag, ISBN 3-8266-7413-6, 2006
- Hans J. Engelke, AutoCAD 2007 Volumenmodellierung, Hanser Fachbuchverlag, ISBN 3-44640-687-5, 2007
- Günter Scheuermann, 3D-Konstruktion mit Mechanical Desktop 6, Hanser Fachbuchverlag, ISBN 3-44622-549-8, 2003
- Andreas Wiede, Autocad Mechanical 6 Grundlagen, CAD TRAINING WIEDE KG, ISBN 3-93285-033-5, 2001
- Detlev Ridder, Architectural Desktop, Mitp-Verlag, ISBN 3-82661-487-9, 2004
- Hans J. Engelke, Konstruieren mit Autodesk Inventor 11, Hanser Fachbuchverlag, ISBN 3-44640-688-3, 2006
[Bearbeiten] Weblinks
- Deutsche Autodesk-Website
- http://autocad.cad.de (dt.) Inoffizielle AutoCAD-Hilfeseite auf cad.de
- http://adt.cad.de (dt.) Inoffizielle Architectural Desktop-Hilfeseite auf cad.de
- http://www.objectarx.com (engl.) Autodesk Developer Center
- http://www.opendesign.com (engl.) Allianz verschiedener Unternehmen (außer Autodesk), um das .dwg-Format öffentlich zu machen.
- http://www.cadxp.info (engl.) AutoCAD-Hilfeseite.