Belvedere (Weimar)
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Schloss und Park Belvedere legte man ab 1724 auf der Eichenleite - einem Höhenzug südöstlich Weimars - im Auftrag von Herzog Ernst August I. an. Die 1731 begonnene Orangerie wurde in ihrer ersten Fassung, nach den Entwürfen des Landbaumeisters Johann Adolf Richter, um 1750 fertiggestellt.
Von 1756 bis zum Übergang des Eigentums an das Land Thüringen wurde das Belvedere unterschiedlich genutzt. Neben der repräsentativen Funktion als Sommerresidenz des weimarischen Fürstenhauses, wurden bereits im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert Teile an eine Privatschule verpachtet.
Die Parkanlage von Belvedere wurde (nach dem Entfernen der das Schloss umgebenden Kabinettsgärten) in ihren Grundzügen zwischen 1815 und 1824 angelegt, ebenso der Irrgarten und das "Heckentheater". Seine heute bewunderte Gestaltung erhielt der Park im Wesentlichen durch die Überarbeitung nach Vorschlägen des Fürst Pückler-Muskau zwischen 1842 und 1850. Der russische Garten ist eine Miniatur-Nachbildung des Gartens in Pawlowsk. Die Anlage hatte Erbgroßherzog Carl Friedrich 1811 bis 1815 nach dem Vorbild des "Höchsteigenen Gartens" an der Sommerresidenz der Zaren in Pawlowsk für seine Frau, Großherzogin Maria Pawlowna, anlegen lassen. In ihm steht auch ein nach der Schwester Anna der Großherzogin benannter Blauglockenbaum.
Die Restaurierung der Gärten wurde 2004 weitgehend abgeschlossen. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten sind die Schlossgebäude ebenfalls für den Besucherverkehr wieder geöffnet. In der Ausstellung des Rokoko-Museums können Gläser, Porzellan, Fayencen und Jagdwaffen des späten 17. und 18. Jahrhunderts bewundert werden. Die Orangerie beherbergt immer noch exotische Pflanzen, die, im Sommer ins Freie gestellt, für ein mediterranes Flair der gesamten Anlage sorgen. Ein Teil des Gebäudekomplexes diente bis 2000 als Ausstellungsraum für Kutschen, Jagdwagen und Reisecoupés des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem ehemaligen großherzoglichen Fuhrpark.
In einem, landschaftsarchitektonisch ebenso vorsichtig wie gelungen in das Gelände eingefügtem, Neubau nördlich der historischen Schlossanlage befindet sich heute das Spezialgymnasium für Musik "Schloss Belvedere".
Über die repräsentative Belvederer Allee ist das Schloss vom Stadtzentrum aus erreichbar.
[Bearbeiten] Literatur
- Laß, Heiko; Schmidt Maja. 1999. Belvedere und Dornburg. Zwei Lustschlösser Herzogs Ernst August von Sachsen-Weimar. Petersberg: Michael Imhof Verlag.
- Voigt, Franz. 1930. Die Entstehung der Jagd- und Lustschlossbauten des Herzogs Ernst August von Sachsen Weimar. Eine stilkritische Betrachtung. Dissertation, Teildruck, Jena. Universitätsdruckerei Heitz & Co., Strassburg.
- Vollrath, Werner. 1928. Bau und Kunstdänkmäler Thüringens. Die Schloßanlagen bei Weimar. Ergänzungsheft. Jena, Verlag Gustav Fischer.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 50° 56' 55" , 11° 20' 55" O