Bergahorn
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Berg-Ahorn | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acer pseudoplatanus | ||||||||||||
L. |
Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.) ist eine Baumart aus der Gattung der Ahorne (Acer). Er ist in Europa waldbaulich ein wichtiger Vertreter seiner Gattung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Als ein bis über dreißig Meter hoher Baum mit aufstrebenden Ästen und einer abgerundeten Krone besitzt er als Solitär eine eindrucksvolle Gestalt. Er kann bis zu 400 Jahre alt werden.
Die Rinde ist hell-braungrau und glatt. Sie wandelt sich mit dem Alter ins dunkelgraue, wird schwachborkig und blättert im fortgeschrittenen Alter plattig ab. Das Aussehen des Stammes ist dann platanenähnlich. Darauf weist auch der botanische Name Acer pseudoplatanus hin.
Die gegenständigen Blätter sind herzförmig und am Rand ungleich gezähnt. Sie werden bis ca. 20 cm lang und bis etwa 15 cm breit. Auf der Oberseite sind sie dunkelgrün, unterseits heller gefärbt und auf den Blattadern und in den Nervenwinkeln leicht behaart. Der oft rote Blattstiel kann bis ca. 20 cm lang werden und führt Milchsaft.
Die Blüten sind zum Teil scheinzwittrig, gelbgrün mit fünfzähligen Blütenblattkreisen, in endständigen traubenartigen, hängenden Rispen. Der Berg-Ahorn blüht im Mai mit dem Laubaustrieb oder unmittelbar danach.
Die Früchte sind Spaltfrüchte, mit zwei im spitzen Winkel abstehenden Flügeln. Sie sind typische Schraubenflieger mit ca. 16 Umdrehungen pro Sekunde.
Der Bergahorn ist wie der Spitzahorn in der Jugend sehr raschwüchsig. Nach 10 Jahren ca. 4 Meter hoch, nach 20 Jahren ca. 16 Meter hoch. Die Endhöhe liegt bei ca. 35 Metern. Das Wachstum lässt auf durchschnittlichen Standorten aber bereits relativ früh nach, so dass sie in der Folge von der Rotbuche eingeholt und überwachsen werden.
[Bearbeiten] Vorkommen
Der Bergahorn ist ein Baum des kühl-feuchten Bergklimas, so dass er seine größte Verbreitung in den mittleren und höheren Lagen der süd- und mitteleuropäischen Gebirge findet. In Nordeuropa und auf den Britischen Inseln gibt es keine natürlichen Vorkommen des Berg-Ahorns, er wird aber oft kultiviert und kommt dann auch verwildert vor.
In den Mittelgebirgen ist er von etwa 900 bis 1.300 m heimisch (Bayerischer Wald), er geht in den Nordalpen bis 1.700 m, in den Zentralalpen bis fast 2.000 m hoch. Der Berg-Ahorn steigt oft gemeinsam mit der Vogelbeere bis in hochmontane Lagen. Zusammen mit der Buche kommt er aber auch im Hügelland vor und bildet mit Esche und Bergulme die sogenannten Schluchtwälder (Aceri-Fraxinetum).
Der Bergahorn ist die in Mitteleuropa häufigste Ahornart.
[Bearbeiten] Ökologie
Waldbaulich dient der Berg-Ahorn neben der auf geeigneten Standorten vorhandenen hohen Wertleistung auch als wertvolle Mischbaumart der Bodenverbesserung und der ökologischen Bereicherung. Die kräftige, aus Verzweigung der Pfahlwurzel entstandene Herzwurzel erschließt den Boden gut. Sie geht in die Tiefe, ohne sich weiter zu verzweigen. Die Blätter aller Ahorne verrotten zu bodenpfleglichem Mull. Bergahorn verjüngt sich auf natürliche Weise sehr gut. Als Pionierbaumart kann er Rohböden, Kippen und durch seine bereits früh einsetzende, zahlreiche Fruktifikation auch etwas ärmere Böden erschließen.
[Bearbeiten] Nutzung
Der Bergahorn hat in der Forstwirtschaft eine Umtriebszeit von 120–140 Jahren. (Nach 120 Jahren ist ein Stammdurchmesser von 60 cm erreichbar)
Der Blutungssaft des zeitigen Frühjahrs wurde früher zur Zuckergewinnung genutzt. Der Saft kann auch zu einem most- oder weinähnlichen Getränk vergoren werden.
Das Laub kann als Schaf- und Ziegenfutter und als Streu verwendet werden.
Das Holz dieser Art ist gutes Nutzholz für Tischler- und Drechslerarbeiten (Werkzeugstiele, Parkettböden etc.). Schon die Pfahlbauer der Stein- und Bronzezeit nutzten ihn häufig. Eine Spezialverwendung ist die für den Bau von Musikinstrumenten (wie Streichinstrumenten oder Fagotten).
An Straßen bietet der Berg-Ahorn wegen der großen Blätter relativ guten Lärmschutz, ist jedoch empfindlich gegen Streusalz.
Die Blüten stellen im Frühjahr eine ergiebige Nektarquelle dar, die von Honigbienen gerne genutzt wird. Der daraus gewonnene Honig, meist mit Löwenzahn vermischt, ist von exzellenter Qualität.
[Bearbeiten] Krankheiten
Eine besonders in Stadtgebieten häufig zu beobachtende Erkrankung ist der Befall mit Rhytisma acerinum, der Teerfleckenkrankheit. Diese Krankheit tötet den Baum jedoch nicht.
[Bearbeiten] Sonstiges
Die so genannten „Ahornböden“ auf Almwiesen sind durch Förderung der Art durch den Menschen entstanden.
[Bearbeiten] Literatur
- Helmut Pirc: Ahorne. Mit Zeichnungen von Michael Motamen. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-6554-6
- Egon Hoffmann: Der Ahorn. Wald-, Park- und Straßenbaum. Mit Fotos des Verfassers und Zeichnungen von Walter Schütte. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin (Ost) 1960
- Alfred Wulf: Pilzbedingte Blattkrankheiten an Ahorn. Unter besonderer Berücksichtignung des Bergahorns (Acer pseudoplatanus L.). Schriften aus der Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen und der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt, Band 116. Sauerländer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7939-5116-2
- Sebastian Hein: Zur Steuerung von Astreinigung und Dickenwachstum bei Esche (Fraxinus excelsior L.) und Ahorn (Acer pseudoplatanus L.). (Disseratationsschrift.) Schriftenreihe Freiburger forstliche Forschung, Band 25. Forstwissenschaftliche Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau 2004, ISBN 3-933548-25-X
- Axel Schneidewind: Untersuchungen zur Standorteignung von Acer pseudoplatanus L. als Straßenbaum in Mitteldeutschland unter besonderer Berücksichtigung abiotischer und biotischer Stressfaktoren. (Dissertationsschrift.) Tenea, Berlin 2005, ISBN 3-86504-119-1
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Acer pseudoplatanus – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |