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Berlin-Mariendorf - Wikipedia

Berlin-Mariendorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mariendorf
Ortsteil von Berlin

Lage von Mariendorf im Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Koordinaten Koordinaten: 52° 26′ 0″ N, 13° 22′ 0″ O52° 26′ 0″ N, 13° 22′ 0″ O
Einwohner 49.431 (31. Dez. 2005)
Ortsteilummer 0704
Gliederung
Verwaltungsbezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortslagen
Quelle: Statistisches Landesamt

Mariendorf ist ein Ortsteil im Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin, im Süden der Stadt. Überregional bekannt ist Mariendorf hauptsächlich durch seine Trabrennbahn und das Kulturzentrum Ufa-Fabrik.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Lage

Der Ortsteil Mariendorf liegt zwischen dem nördlichen Ortsteil Tempelhof (Richtung Innenstadt) und den südlichen Ortsteilen Marienfelde und Lichtenrade (Richtung Teltow) an der B 96.

Die Grenze des Ortsteiles verläuft im Nordwesten entlang des Teltowkanals, ab dem Mariendorfer Damm springt sie zur Ullsteinstraße und verläuft auf ihr weiter in Richtung Osten. Ab der Gottlieb-Dunkel-Straße verläuft die Grenze am Nordrand des St.-Michael-Kirchhofs bis zur Autobahnanschlussstelle Gradestraße. Von diesem Punkt verläuft die östliche Ortsteilgrenze zusammen mit der Bezirksgrenze durch verschiedene Kleingartengelände in Richtung Süden, erreicht den Übergang von der Britzer Straße zur Mohriner Allee, verläuft weiter parallel zum Hochkönigweg und bis zur Einmündung Tauernallee /Quarzweg. Ab diesem Punkt bildet der Ankogelweg und die östliche Grundstücksgrenze des gleichnamigen Hallen- und Freibades die Grenze bis zum Mariendorfer Damm. Die Ortsteilgrenze springt auf die Westseite des Damms und folgt anschließend der Föttinger Zeile und der Daimlerstraße bis zum Titlisweg. Nun bildet das Marienfelder Industriegebiet mit dem Daimlerwerk, der R. Stock AG und dem Fritz-Werner-Werk – begrenzt durch Titlisweg, Hirzerweg und Untertürckheimer Straße (einschließlich der verlängerten Untertürckheimer Straße) – die Grenze bis zur Trasse der Dresdner Bahn. Die Dresdner Bahn bildet die westliche Ortsteilgrenze bis zum Teltowkanal.

Die Hauptverkehrsachse Mariendorfs ist der Mariendorfer Damm (früher Chausseestraße) im Zug der B 96. Er stellt die Verbindung zwischen der Berliner Mitte und dem Ortsteil Tempelhof im Norden sowie mit dem Ortsteil Lichtenrade und weiter mit Mahlow und Zossen im Süden her. Eine zweite Verkehrsachse führt mit der Lankwitzer Straße vom westlich gelegenen Lankwitz (aus Richtung Steglitz) über die Britzer Straße ins östlichere Britz (Richtung Neukölln). Die Achsen kreuzen sich mit anderen Straßen in Alt-Mariendorf, bei denen – über einen im Einrichtungsverkehr befahrenen Straßenring – insgesamt acht abgehende Hauptstraßen angeschlossen sind. Hier beginnt auch die B 101 in Richtung Marienfelde, Großbeeren, Trebbin und Jüterbog.

[Bearbeiten] Siedlungsstruktur

Mariendorf weist heute im nördlichen Teil und im Ortskern Alt-Mariendorf eine weitgehend geschlossene Wohnbebauung auf. Südlich des Ortskerns von Alt-Mariendorf existiert weitgehend offene Einzelhausbebauung, wobei sich entlang der B 96 zeilenförmig angeordnet, zwei- bis vierstöckige Wohnbauten befinden. Gewerbe- und Industrieflächen kommen im eigentlichen Mariendorf mit Ausnahme des ehemaligen Gaswerkgeländes nur in geringerem Umfang vor, wohl aber in den angrenzenden Ortsteilen Tempelhof (besonders am Teltowkanal) und Marienfelde (insbesondere das Daimler-Werk).

[Bearbeiten] Geschichte

  • 1373 – Mariendorf wird erstmals als Mariendorff in einer Urkunde erwähnt
  • 1435 – Tempelhof, Marienfelde und Mariendorf werden an Berlin und die Schwesterstadt Berlin-Cölln durch die Johanniter-Ritter verkauft
  • Um 1539/1540 Einführung der Reformation
  • 1590 – Berlin verkauft seinen Anteil an den Dörfern Tempelhof, Marienfelde und Mariendorf an Cölln
  • 1611 – Die Pest wütet in Mariendorf
  • 1630 bis 1648 – Der Dreißigjährige Krieg erschüttert Mariendorf, die Pest kehrt mehrfach zurück
  • 1737 – Der Kirchturm erhält seinen hölzernen Aufbau, der bis heute erhalten ist
  • 1748 – Das Feuer vom 13. Juli brennt die Südseite von der Kirche bis zum Dorfkrug nieder
  • 1807 – Bauernbefreiung im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen
  • 1838 – Die Chaussee von Berlin nach Dresden durch Mariendorf wird fertiggestellt
  • 1864 – Die Dorfstrasse wird gepflastert, dabei werden zwei Pfuhle zugeschüttet
  • 1872 – Die Villenkolonie Südende (bis 1920 Teil Mariendorfs) wird gegründet; Bau eines neuen Schulhauses
  • 1887 – Die Pferdeeisenbahn Hallesches Tor - Tempelhof wird bis nach Mariendorf verlängert
  • 1888 – Bau der Adlermühle
  • 1913 – Die Trabrennbahn Mariendorf wird eröffnet
  • 1919 – Baubeginn für die Gartenstadt Siedlung Daheim östlich der Trabrennbahn Mariendorf
  • 1920 – Eingemeindung von Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade nach Berlin. Die Gemeinden bilden nun den 13. Bezirk Tempelhof von Groß-Berlin. Der Mariendorfer Ortsteil Südende wird abgetrennt und fällt an Steglitz
  • 1924 – Der Volkspark Mariendorf entsteht
  • 1926 – Fertigstellung des Ullsteinhauses
  • 1945 – Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Mariendorf zum amerikanischen Sektor.
  • 1946 – In Mariendorf wird in der Eisenacher Straße ein DP-Lager [1] für so genannte Displaced Persons eingerichtet. Das Lager, in dem durchschnittlich etwa 3250 Personen leben, wird Anfang 1948 aufgelöst. Die Bewohner werden in das DP-Lager Berlin-Düppel verlegt
  • 1961 – Beginn der Bauarbeiten für die Erweiterung der U-Bahn von Tempelhof nach Mariendorf
  • 1966 – Mariendorf erhält einen U-Bahnanschluss (Linie U6)

Siehe auch: Ehemaliges Seebad Mariendorf

[Bearbeiten] Einwohnerzahlen

  • 1749: ca. 114
  • 1765: ca. 137
  • 1800: ca. 162
  • 1871: ca. 1435
  • 1875: ca. 2246
  • 1880: ca. 2437
  • 1885: ca. 2842
  • 1890: ca. 3606
  • 1895: ca. 4629
  • 1900: ca. 5764
  • 1905: ca. 9018
  • 1910: ca. 15.423
  • 1919: ca. 20.699
  • 1925: ca. 23.187
  • 1930: ca. 28.643
  • 1945: ca. 20.658
  • 1960: ca. 40.390

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Schienenverkehr

Die Line U6 der Berliner U-Bahn endet am U-Bahnhof Alt-Mariendorf etwa in der Mitte des Ortes. Hier ist ein wichtiger Umstiegspunkt zum Busnetz, das Lichtenrade, Marienfelde und Lankwitz hier an die U-Bahn anbindet. In Mariendorf liegen noch die U-Bahnhöfe Westphalweg und Ullsteinstraße.

Die Berliner S-Bahn tangiert Mariendorf, aber es gibt keinen Halt im Bereich des Ortsteils. Der S-Bahnhof Attilastraße an der Strecke nach Lichtenrade / Blankenfelde (Dresdner Bahn) trug früher den Namen Mariendorf, da der Ortsteil Südende bis 1920 zu Mariendorf gehörte. Der geplante S-Bahnhof am Kamenzer Damm zwischen Attilastraße und Marienfelde wartet auf eine Realisierung, für die es aber derzeit keine Terminvorstellungen gibt.

Die beiden nächstgelegenen Fernbahnhöfe sind Berlin Südkreuz (zu erreichen mit der S-Bahn ab Marienfelde oder Attilastraße bzw. mit der Buslinie M76 bis Priesterweg und Weiterfahrt auf der S-Bahn) und Berlin Schönefeld (mit dem Pkw direkt, mit dem ÖPNV nur über Umwege erreichbar). Der Berliner Hauptbahnhof, an dem weitere Fernzüge erreichbar sind, ist nur mit mehrfachen Umsteigen erreichbar.

[Bearbeiten] Individualverkehr

Durch Mariendorf fließt ein großer Teil des Berliner Nord-Süd-Verkehrs. Die Bundesstraßen B 96 und B 101 sind die Zubringer zum Berliner Ring (A 10) im Süden und zur Stadtautobahn (A 100) im Norden. Das südlich gelegene Güterverkehrszentrum in Großbeeren beschert zusätzlichen Lkw-Verkehr über diese Trassen.

[Bearbeiten] Schiffsverkehr

Die Nordgrenze Mariendorfs wird teilweise durch den Teltowkanal gebildet. Hier liegt der Hafen Mariendorf, der mit der Stilllegung des Gaswerkes Mariendorf seine Funktion als Umschlagplatz für Kohle oder Heizöl verloren hat.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Einrichtungen

Ullsteinhaus, Mariendorfer Damm
Ullsteinhaus, Mariendorfer Damm

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Berlin-Mariendorf – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. DP-Lager Mariendorf, United States Holocaust Memorial, Mariendorf (englisch)
Andere Sprachen

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